Indie-Horror aus Neuseeland hatte einmal ein Qualitätssiegel, welches vor allem eine Menge schwarzen Humor, viel Splatter, abgedrehte Ideen sowie groteske Storys beinhaltete. Eben genau das, was dem heutigen Genre an vielen Stellen wieder ein wenig abhanden gekommen ist. Aushängeschild damals war dabei ganz klar Regisseur Peter Jackson, der mit Filmen wie Bad Taste und Braindead eine ganze Horror-Generation bewegte. Es wurde gesäbelt, geblutet, gelacht, zerstückelt und mit Eiter nur so um sich geworfen, sodass Gore-Fans voll auf ihre Kosten kamen. Recht schnell wurde es aber um die Insel wieder still. Erst 2006 konnte Regisseur Jonathan King mit seinem abgedrehten Zombie-Schaf-Horror beweisen, dass das Kino in Neuseeland noch den einen oder anderen Trumpf in der Hand hat. Denn das gelungene Tiergemetzel zeigt, trotz einiger Schwächen, dass sich Innovationen immer noch auszahlen und durch gut präsentierte wie handgemachte Effekte, durchaus dem Genre immer noch etwas Neues abgewonnen werden kann.
Natürlich stellt sich hierbei recht schnell die Frage, wie denn Schafe Angst und Schrecken verbreiten sollen? Immerhin liefern die Tiere normalerweise eigentlich nur warme Wolle und sind sonst eher friedvolle Geschöpfe. Genau hier greift Regisseur Jonathan King auf ein paar bekannte Motive des Genres zurück, um so eine Ausgangssituation zu schaffen, die ein genüssliches Splatterfest folgen lässt. So wird etwas Genmanipulation ins Spiel gebracht, eine verrückte Wissenschaftlerin, ein gefährlicher Ausbruch und folglich eine Epidemie, die nach und nach hunderte Schafe erfasst. Klingt wie eine typische Zombie-Story? Das ist es auch, doch King macht hierbei auch keinen Hehl daraus. Im Gegenteil, gekonnt greift er die klassischen Klischees auf, bedient einige davon (so wird die Gefahr erst nach und nach sichtbar), um zum Schluss dann doch noch einen eigenen Weg zu bestreiten. Hierbei allerdings stets mit einem gewissen Augenzwinkern, der sich besonders im Form grandioser Dialoge sowie einigem schwarzen Humor äußert.
Du bist gebissen worden!
Das ist nichts weiter, von irgendeinem Hippie.
Jetzt wirst du einer von denen!
Ein Hippie?
Im Fokus stehen hierbei die äußerst sympathischen Figuren, die schon allein von ihrer Aufmachung her für einigen Spaß sorgen. Neben Henry, der stets mit seiner Phobie kämpfen muss, gibt es so noch die beiden Tierschützer, wobei vor allem Grant als eine Art Running-Gag fungiert, den relaxten Schafzüchter Tucker (grandios gespielt von Tammy Davis), die vielen Wissenschaftler (Zombie-Futter) sowie Angus als personifizierter Großgrundbesitzer, der immer mehr Profit anstrebt. Angenehm ist dabei vor allem, dass beide Seiten (Tierschützer als auch Profitgiert) ihr Fett wegbekommen und so die Story sich die Waage hält und eher als Satire funktioniert. Und spätestens wenn auch noch etwas Tierliebe ihren Weg in den Film findet, ist die Mischung komplett. Dennoch ist die Geschichte in jeder Hinsicht sehr vorhersehbar und kann an vielen Stellen nicht das vorgelegte Tempo halten. Zu lange dauert es bis der Gore-Faktor startet, wodurch trotz einiger netter Ideen (Ekelszenen die sich ins Gedächtnis brennen sind garantiert) eben der Kultfaktor ausbleibt. Regisseur Jonathan King verzichtet zu oft an vielen Stellen auf eine groteske Übertreibung und nimmt sich dadurch doch zu oft zu ernst, weswegen, beißender Schafe hin oder her, zu viel Standardkost präsentiert wird.
Nicht so allerdings bei den Gore-Szenen. Dank Peter Jacksons hauseigener Special-Effects-Schmiede Weta Workshop (drei Oscars für Herr der Ringe-Trilogie), ist hier der Unterhaltungsfaktor extrem hoch. Die Effekte sind grandios, handgemacht, eklig und können so für einigen Schrecken sorgen. Besonders eine hervorragende Mensch-Tier-Umwandlungsszene, die Filmen wie Das Tier oder American Werewolf in nichts nachsteht, sorgt für einiges Staunen. Viel Blut, Gedärme, abgerissene Gliedmaßen und andere skurrile Verstümmelungen sind also garantiert.