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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Südafrika in den 60er-Jahren – Ingrid Jonker (Carice van Houten) ist eine lebendige und lebenshungrige Dichterin, die Freiheit und Trost im Schreiben findet. Verstoßen von ihrem dominanten Vater (Rutger Hauer), der als Minister in der Zensurbehörde im Apartheid-Regime arbeitet und ihre politische Haltung und ihre Texte aufs Schärfste verurteilt, kämpft sie um Liebe und Anerkennung. Doch trotz unzähliger Affären und einer leidenschaftlichen Beziehung zu dem bekannten Schriftsteller Jack Cope (Liam Cunningham), kann sie ihren Wunsch und ihre Sehnsüchte nicht stillen. Erst als Nelson Mandela ihr Gedicht „Das Kind, das von Soldaten in Nyanga erschossen wurde“ in seiner ersten Rede vor dem südafrikanischen Parlament vorliest, findet sie endlich breite Anerkennung.

Kritik

Ingrid Jonker, Aushängeschild der liberal-literarischen Szene Südafrikas zur Zeit der Apartheit. Hierzulande ist die Poetin, die 1965 den Freitod wählte, eher unbekannt. Das Drama „Black Butterflies“ erzählt nun die Geschichte der Schriftstellerin und konzentriert sich dabei auf die drei Hauptelemente, die schließlich zu ihrem Suizid durch ertränken führten. Da wäre einmal ihre bipolare Störung, dann die Beziehung zwischen ihr und dem regierungskritischem Schriftstellerin Jason Cope und zu allerletzt das angespannte Verhältnis zu ihrem Vater Abraham Jonker, der als Parteioberer nicht viel übrig hatte, für den Freiheitsdrang seiner Tochter, sowie deren anti-rassischsten Ansichten. Genügend Masse für großes Drama besitzt „Black Butterflies“ also allemal und mit Carice Van Houten, Liam Cunningham und Rutger Hauer ist der Film dazu interessant besetzt.

Und auf Drama wird hier- verständlicherweise – auch gesetzt. „Black Butterflies“ taucht aber nie tief genug hinab, in die Psychologie der Figuren. Das Schicksal von Jonker, ihre Affären und das Verhältnis zu ihrem Vater wirken wie grob skizzierte Klischees. Ärgerlicherweise wird dabei eine der größten und wichtigsten Facetten fast schon stiefmütterlich behandelt. Das Apartheits-Regime wird stets besprochen und kritisiert, aber nie wagt sich Regisseurin Paula van der Oest das wahre, bzw. das wirklich abscheuliche Gesicht der Ungerechtigkeit zu zeigen. Es sind immer nur weiße, die entweder über das System hetzen oder es verteidigen. Nur einmal wird man als Zuschauer Zeuge, wie die Apartheid agiert. Doch selbst dann bleibt „Black Butterflies“ zu passiv und mutlos. Van der Oests Film scheint sich die historischen Begebenheiten nur auszuborgen, um das emotionale Dilemma, in dem Ingrid Jonkers scheinbar lebenslang gefangen war, zu manifestieren. Damit degradiert „Black Butterflies“ das menschenfeindliche, damalige Gesellschaftssystem Südafrikas fast schon zu einer Art MacGuffin.

Abseits von dieser Inkompetenz ist „Black Butterflies“ dann auch fast schon seelenlos ungehemmt, was die Emotionen angeht. Es gibt selten Momente, die nicht durchzogen sind von Schwulst und aufgebauschter Theatralik -  eine regelrechte Schmonzette. Alles wirkt immer ein Stück zu dick aufgetragen. Wenigstens vermeidet Regisseurin van der Oest es so gut es geht, den Film in stereotype Urlaubsästhetik zu packen. Der Film sieht zwar mehr nach TV- statt nach Kinoproduktion aus, die Bilder haben aber eine durchaus wohltuende, raue Ausstrahlung. Zusammen mit der Besetzung (Van Houten und Cunningham sind aktuell in „Game of Thrones“ zusammen zu sehen) und der biographischen Thematik (in der doch auch so viel historische Brisanz gesteckt hätte) wird „Black Butterflies“ gewiss ein kleines Publikum für sich gewinnen und genau für dieses ist das Drama wahrscheinlich auch gemacht.

Fazit

Der niederländische Biopic erzählt eine höchst interessante Geschichte, die leider der Mut fehlt mehr zu sein als eine Schmonzette mit leicht elitärem Charakter, die große Chance ungenutzt lässt wirklich etwas von Größe und Bedeutung zu erzählen.

Kritik: Sebastian Groß

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