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Inhalt

In dem Dokumentarfilm Before The Flood reist Schauspieler Leonardo DiCaprio in seiner Rolle als UN-Botschafter des Friedens um die Welt, um mit einflussreichen Politikern, Unternehmern und Wissenschaftlernglobalen über den globalen Klimawandel und mögliche Optionen für Gegenmaßnahmen zu diskutieren. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Welt, wie die Menscheit sie kennt, steht vor einer finsteren Zukunft. Zumindest was das Klima betrifft. So lautet die Prämisse von Before The Flood, dem  US-amerikanischen Dokumentarfilm von Fisher Stevens (The Grand Budapest Hotel), der für dieses Projekt zum zweiten Mal Platz im Regiestuhl nahm und Leonardo DiCaprio (The Wolf of Wall Street), der den Zuschauer als Erzähler durch die 96 Minuten Laufzeit führt. 

Durch  einen cleveren Rückgriff auf Hieronymus Boschs Triptychon Der Garten der Lüste weit DiCaprio das Publikum in seine pessimistische Einstellung bezüglich der Zukunft des Planeten ein und fabriziert, noch bevor der Zuschauer überhaupt weiß worum es geht, ein aufkommendes Gräuelgefühl. Mit diesem prägnanten Auftakt setzten Stevens und DiCaprio sofort einen in Authentizität getränkten Grundton und projezieren die Bedrohlichkeit, die der Klimawandel für einige Kulturen des Planeten schon jetzt darstellt. Wie in den meisten Dokumentationen wird auch hier zunächst das grundlegende Problem erläutert. Dies geschieht von einer sehr fundamentalen Ebene aus und sobald auch der zuvor uninformierte Zuschauer das Ausgangsproblem verstanden hat, wird er tiefer in die Materie entführt und man geht in die zweite Phase über: Die Zusammenstellung von Lösungsmöglichkeiten. Dabei reisen DiCaprio und sein Team in die verschiedensten Länder und erfahren aus erster Hand, wie der zunehmende Klimawandel die Existenzen mancher Kulturen bedroht und was man dagegen tun könnte, wenn nicht zahlreiche Politiker und Unternehmen mit ihren umweltschädigenden Strategien Widerstand leisten würden. 

So entführt Before The Flood den Zuschauer unter anderem nach Florida, wo die städtische Regierung versucht gegen den steigenden Meerespiegel und den damit einhergenden Überflutungen der Straßen anzukämpfen. Im nächsten Moment befindet sich DiCaprio bei einer großköpfigen Familie in Indien, dessen finanzielle Existenz  aufgrund der überschwemmten und verschmutzten Felder immer stärker gefährdet wird. Und bei der NASA lässt sich der Darsteller die Meereströme erklären, dessen zukünftigen Verlagerungen für neue Temperaturzonen der Kontinente sorgen können.  Neben diesen überaus melancholischen Momenten gibt es aber auch bildschöne Schätze der Natur zu begutachten. Atemberaubende Korallenriffe, die endlosen  Weiten der Arktis oder auch die verspielte Fauna in den Wäldern Indonesiens lassen die Herzregion wärmer werden. Umso bedrückender, dass die Erde bald all diese Juwelen verlieren könnte. Die Welt geht vor die Hunde und diese Arten stehen ganz vorne in der Schlange. Oder um es in den Worten DiCaprios zu sagen: "Ich fühle mich wie in einem absurden, surrealistischen Film."

DiCaprio macht seinen Job als Erzähler zudem erstaunlich gut. Trotz seiner pessimistischen Haltung gelingt es ihm als Sympathiträger zu erscheinen, der tatsächlich für die eine Sache kämpft, die die komplette Weltbevölkerung betrifft. Die Gespräche die der Schauspieler mit Größen wie etwa dem ehemalige US-Präsident Barack Obama, dem Generalseketär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon oder gar dem Papst Franziskus hält wirken zu keiner Sekunde aufgesetzt. Außerdem gibt es auch eine kleine Wirtschaftslektion von Elon Musk, der erklärt, wie die Regierungen die Durchsetzung von Elektromotoren unterstützen könnten und ein Professor des Bard College klärt über den stillen Lebensmittelskandal auf und wie die Verbraucher durch eine Umstellung ihrer Ernährung ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten können.  Cineasten dürfen sich darüber hinaus auf einige Behind-the-scenes-Clips von The Revenant freuen, bei denen das Klima eine übergeordnete Rolle spielte und für gewaltige Probleme in der Produktionsphase des Films sorgte. 


Fazit

Insgesamt hat "Before the Flood" ein ordentliches Tempo, wordurch die 96 Minuten wie im Flug vergehen. Die Message des klimatischen Super-GAUs wird dem Publikum penetrant vor Augen geführt und so quasi in dessen Bewusstsein gebrannt. Die Darlegung der aktuellen Lage und des verantwortungslosen Lebenstils der Menschheit gelingt DiCaprio und Stevens ohne Probleme und lässt beim Zuschauer ein derart schlechtes Gewissen aufkommen, dass ein unumstößliches Maß an Wut und Scham aufkommt. Und ist es nicht genau das, was eine gute Dokumentation ausmacht? Eine Wirkung zu hinterlassen, die jeden Einzelnen dazu bewegt, etwas zu ändern. Dieses Gefühl zu erzeugen gelingt "Before the Flood" einwandfrei, aber ob auf diese Wirkung dann auch ein Handeln folgt, bleibt jedem Bewohner dieses Planeten selbst überlassen.

Kritik: Oliver Koch

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