Inhalt
Bei einer Rauschgift-Razzia kommt durch die Unachtsamkeit des Polizisten Eddie Ryan ein Händler ums Leben. Der deswegen suspendierte Polizist macht sich nach dem Mord an einem Kollegen auf eigene Faust an die Aufklärung und sinnt auf Rache.
Kritik
Als der New Yorker Detective Eddie Egan im Jahre 1961 die damalige Rekordmenge von 112 Pfund Heroin beschlagnahmte, schrieb er Polizei- und Kriminalgeschichte. Schriftsteller Robin Moore nahm sich Egan daraufhin mit dem Roman The French Connection an, den William Friedkin gleichnamig mit Gene Hackman, Roy Scheider und Fernando Rey in den Hauptrollen noch im selben Jahr epochemachend für die Leinwand adaptierte. In Wie ein Panther in der Nacht übernimmt Eddie Egan nun als Lt. Scanlon selbst eine der Nebenrollen und schrieb am Drehbuch mit, während Robert Duvall (Colors – Farben der Gewalt) als sein Alter Ego durch das nachtschwarze New York City wütet, um den kehlenschlitzenden Mörder seines Kollegen ausfindig zu machen. Mit French Connection kann es Howard W. Koch (The Last Mile) dabei zwar nicht aufnehmen, sehenswert ist der Versuch dennoch.
Nachdem es Eddie Ryan (Robert Duvall in einer seiner ersten Hauptrollen) im Zuge einer Razzia nicht verhindern konnte, einen Kriminellen puerto-ricanischer Herkunft davor zu bewahren, während seiner Befragung vom Dach einer Diskothek zu stürzen, wird dem bärbeißigen Polizisten in Folge eines Disziplinarverfahrens die Marke entzogen: Suspendierung aufgrund vehementer Rassismusvorwürfen. Ryan gehört zwar nicht zu den Cops, die Verbrecher nach eigenem Ermessen in den Tod schicken. Wie ein Panther in der Nacht lässt jedoch auch von Beginn an keinen Zweifel daran aufkommen, dass er definitiv ein Mann für das grobe Handwerk ist, bei dem die geballte Faust sowie das verächtliche Vokabular fest zu den gängigen Verhör-Methoden gehören. Und wenn man ihn beurlaubt, dann ermittelt er eben auf eigenes Risiko, mag er damit auch seinen Job endgültig aufs Spiel setzen.
Selbstredend wirkt Wie ein Panther in der Nacht weitestgehend konfektioniert, wenn er die Charakter- und Handlungselemente des Einzelgängers bedient, der seinen Partner rächen möchte und dadurch ein umfangreiches Netz organisierter Kriminalität aufdeckt (und zerschlägt). Howard W. Kochs schroffe Inszenierung gibt dem klischeehaft anmutenden Cop-Thriller aber einen authentischen Gestus, der Eddie Ryan als frustriertes Produkt einer im Kern vergifteten Gesellschaft versteht. Wie eine Dampfwalze pflügt er sich durch die in Dunkelheit und Regen versinkende Großstadt, für Späße ist er nicht aufgelegt, seine Gefühle kann er nicht in Worte fassen, da ist nur noch die Wut, die ihn antreibt; die ihn immer mehr verbitterter und immer rücksichtsloser vorgehen lässt. Wenn es eine Zeit gegeben hat, in der diese Figuren blendend funktioniert haben, dann waren es ist die rauborstigen 1970er Jahre.
Fazit
Mit "Wie ein Panther in der Nacht" versucht sich Howard W. Koch in die Tradition von William Friedkins Meilenstein "French Connection" zu stellen. Mögen die beiden Filme im Vergleich auch in verschiedenen Welten leben, so ist "Wie ein Panther in der Nacht" immer noch ein durchaus sehenswerter Beitrag zum 1970er Jahre Cop-Kino, der durch seine schroffe Atmosphäre und einem starken Robert Duvall in einer seiner ersten Hauptrollen überzeugt.
Autor: Pascal Reis