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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eine einflussreiche CEO setzt ihre Karriere und ihre Familie aufs Spiel, als sie eine heiße Affäre mit ihrem viel jüngeren Praktikanten beginnt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Alle von „uns“ würden eine kleine Black Box mit tabuisierten Phantasien mit uns tragen, die „wir“ nie jemandem zeigen, verkündet Halina Reijn (Bodies Bodies Bodies) im Regiekommentar ihres provokanten Psychogramms. In dessen Zentrum steht eine von Nicole Kidman (Expats) mit differenzierter Determination gespielte CEO Romy, die genau jene Black Box zum ersten Mal in ihrem geregelten Leben zu teilen wagt. In diesem Wagnis, das lange verurteilte Verlangen Schließlich zu teilen, liegt deren erotische Emanzipation. Jedenfalls aus dem befangenen Blickwinkel der Regisseurin.

Die enthüllt bereits im erwähnten Kommentar ihre eigenen Vorurteile. Deren in den die Soft-Porno-Sensibilität der narrativ und stilistisch referenzierten 80er atmenden Szenen am deutlichsten ist das von Sexualität, insbesondere cis weiblicher, als definitive, definierende und in jeder Hinsicht dominierende Eigenschaft. Der unterwirft sich die in ihrer professionellen und privaten Führungsposition unbefriedigte Romy genauso wie ihrem Jahrzehnte jüngeren Praktikanten (Harris Dickinson, A Murder at the End of the World), des gebieterisches Gebaren als ein Romys gleichberechtigtem Gatten (Antonio Banderas, Paddington in Peru) fehlende Männlichkeit dargestellt wird. 

Gerade darin liegt offenbar der regressive Reiz der darstellerisch und strukturell gleichsam geschliffenen Sexualstudie, die hinter der skandalösen Maske weder so gewagt noch ikonoklastisch ist wie sie vorgibt. Tatsächlich basiert die antithetischen Argumentation auf einer auffällig patriarchalischen Polemik eines weiblichen Unterordnungsbedürfnisses. Romy sagt wiederholt Nein, meint aber Ja, und ein nachträglicher Versuch, dies als Teils eines konsensualen Kommando-Spiels zu kontextualisieren, kommt zu spät und halbherzig, um die sexuelle und soziale Stilisierung männlicher Machtausübung zu relativieren.

Dass manipulativer Moralismus ausgerechnet in Gestalt Romys Schwarzer Kollegin und amourösen Konkurrentin Esme (Sophie Wilde, Everything Now) auftritt, ist ein weiteres Indiz des latenten Revisionismus des polarisierenden psychosexuellen Porträts. Das archiviert in seinen besten Momenten den schwülstigen SM-Style vergangener und gegenwärtiger Fiktionen wie 91/2 Wochen und Fifty Shades of Grey als absurd alberne Antithesen realistischer Libido, stellt sich aber zugleich stilistisch und soziologisch in deren Tradition. Die verstörende Vulgarität durchbricht nur punktuell das stylische Sittenbild.

Fazit

Angesichts der genüsslichen Genre-Anspielungen in Halina Reijns ausgefeiltem Erotik-Exposé wartet man darauf, The Stooges "Now I wanna be Your Dog" auf dem sonoren Soundtrack zu hören. Doch der Song erscheint nie auf der pulsierenden Tonspur, die den subversiven Subtext des lasziven Lustspiels weit stärker voranbringt als es die animalischen Analogien tun. Präzises Schauspiel, und süffisanter Humor fesseln mehr als die stagnierende Studie der paradoxen Problematik von Macht und Masochismus, Gender und Gehorsam, Privatleben und Professionalität.

Kritik: Lida Bach

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