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Quelle: themoviedb.org

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Nordirland: Johnny McQueen ist vor einigen Monaten aus dem Gefängnis geflohen, wo er wegen seiner Aktivitäten für die IRA einsaß. Jetzt versteckt er sich bei Kathleen und ihrer Mutter in Belfast. Um den Kampf gegen die Briten weiterführen zu können, begeht er einen Banküberfall, bei dem einiges schiefläuft. Ein Mann wird getötet und Johnny selbst wird verletzt. Wenig später fällt er aus dem Fluchtwagen. Eine Hetzjagd durch das nächtliche Belfast beginnt…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für Regisseur Carol Reed (Oliver!) wurde sein erster Film nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein voller Erfolg. Bei den internationalen Filmfestspielen von Venedig und den Oscars (dort allerdings nur für den Schnitt nominiert) ging Ausgestoßen zwar leer aus, dafür gewann er bei den allerersten BAFTA-Awards im Jahr 1948 den Preis für den besten britischen Film. Meisterregisseur Roman Polanski (Chinatown) bezeichnete ihn sogar mehrfach als seinen Lieblingsfilm.

Zwei Jahre vor seinem Welterfolg Der dritte Mann beweist Carol Reed bereits sein Talent für die Inszenierung eines klassischen Film Noir. Von Beginn an ist das Publikum sofort investiert in die Geschichte wie die einnehmende Stimmung, die einen über knapp zwei Stunden durch die verregneten und verschneiten Gassen und teilweise noch vom Krieg schwer gezeichneten Straßenschluchten Belfasts begleitet. Im Mittelpunkt der Handlung steht IRA-Hauptmann Johnny McQueen (James Mason, Der unsichtbare Dritte), der nach der Flucht aus dem Gefängnis bei seiner Geliebten Kathleen untergetaucht ist. Bei einem Banküberfall, mit dessen Beute die Familien seiner Kameraden unterstützt werden sollen, tötet McQueen versehentlich einen Wachmann und wird selbst schwer verletzt. Auf der Flucht wird er von seinen Männern getrennt und sucht in einem leerstehenden Luftschutzkeller Zuflucht. Die Behörden fahnden mit Hochdruck nach ihm, aber auch seine Gefolgschaft setzt alle Hebel in Bewegung, um ihn aufzuspüren und in Sicherheit zu bringen. Das gestaltet sich jedoch als schwierig, denn in Zeiten wie diesen weiß man nie, wem man trauen kann und vermeidliche Verbündete entpuppen sich als Verräter. Gleichzeitig stellt jedoch der immer schwächer werdende McQueen fest, wieviel Hilfsbereitschaft und Sympathie ihm auch seitens der Bevölkerung entgegenschlägt, die ihn bei seiner Odyssee durch die Nacht öfter als Retter in der Not dient.

Gut und Böse existieren in diesem Film nicht wirklich, da bewusst keine politische Stellung bezogen wird. Vor dem Gesetz ist McQueen natürlich ein Verbrecher und Terrorist, in der öffentlichen Wahrnehmung wird er aber überwiegend nicht als solcher betrachtet. Ein Outlaw zwar, aber fast schon ein Volksheld. Carol Reed will keinen Film über den Bürgerkrieg und die Frage nach Falsch und Richtig machen, sondern über die Menschen in jenen schweren Tagen. Als der große Krieg endlich vorbei war, der innere Konflikt im Land aber noch im vollen Gange. Im Zentrum steht der Überlebenskampf eines Mannes, nicht seine politischen oder moralischen Intentionen. Es wird ein interessanter Einblick in eine Gesellschaft gewährt, die sich selbst nicht ganz sicher ist, auf welcher Seite sie zu stehen hat und ihre ethischen Entscheidungen noch sehr viel mehr aus dem Bauch heraus trifft. Auch auf die Gefahr hin, sich damit zu Mittätern zu machen. Neben der interessanten Charakterisierung besticht der Film insbesondere durch seine beeindruckende Handwerkskunst. Die durch lange Schatten und geschickte Ausleuchtungen markant gekennzeichneten Bilder sind von einer atemberaubenden, kühlen Schönheit. Auch die Narration ist lange eine Stärke des Films, der es (zunächst) gelingt, trotz zahlreicher Ortswechsel und vieler Figuren die Dynamik nicht zu verlieren.

Erst im Schlussdrittel stolpert man doch etwas über jene Fülle. Ein bis zwei Nebenfiguren weniger und ein gewisse Kompaktheit wären schlussendlich mehr gewesen. Am Ende wirkt die Geschichte leicht unnötig gestreckt, nur um dann doch schlagartig in einem recht kurzen Finale zu münden. Diese sehr kurzen „Showdowns“ waren damals durchaus üblich, hier fühlt es sich allerdings aufgrund der vorher so ausgiebigen Erzählung beinah überhastet an. Da stimmt schlicht das Verhältnis nicht (mehr).

Fazit

Eine packende Geschichte, verpackt in eine fulminante Inszenierung. „Ausgestoßen“ ist eine Perle des Film Noir, der letzten Endes ein paar sinnvolle Straffungen gut getan hätten. Dabei verirren sich aber keine überflüssigen oder missglückten Szenen in den Film, es geht dabei lediglich um einen homogeneren Rhythmus. Wenn das der einzige, echte Kritikpunkt an einem Film ist, dann spricht das wohl Bände.

Kritik: Jacko Kunze

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