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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Das Regiment ist nach den Geschehnissen des ersten Teils unsicher, ob es dem jungen Eren Yaeger (Haruma Miura) noch trauen kann. Sein Freund Armin (Kanata Hongô) versucht den Verantwortlichen Kubal (Jun Kunimura) von dessen Unschuld zu überzeugen. Kurz vor Erens Hinrichtung wird Kubal von einem Titanen getötet. Ausgelöst durch dieses Ereignis, entdeckt der junge Kämpfer ein unglaubliches Geheimnis, das ihn vor seine bisher schwierigste Entscheidung stellt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Im Jahr 2011 war Tetsuya Nakashima (Geständnisse, World of Kanako) im Gespräch für den Regieposten der Attack on Titan Realverfilmung. Leider war uns dieser potentiell sehr interessante Film nicht vergönnt, denn Nakashima verließ das Projekt aufgrund von kreativen Differenzen. Ersetzt wurde er durch Shinji Higuchi (Shin Godzilla), der die zwei Attack on Titan Filme gemeinsam produzierte und diese 2015 im Abstand von 1 ½ Monaten in die japanischen Kinos brachte. Während der erste - ob der Beliebtheit des Animes - noch ein großer Hit in den Kinos war, sanken die Einnahmen beim zweiten Teil um die Hälfte. Bedingt ist dieser starke Abfall und das Desinteresse am zweiten Teil durch das Desaströse Machwerk, dass Higuchi uns in Form des ersten Teils vorgesetzt hatte. Wer sich trotzdem den zweiten Teil angetan hat, wurde mit einem noch wesentlich schlechteren Film bestraft, der es nicht nur schafft die Fehler des ersten zu wiederholen, sondern auch Dinge falsch zu machen, die im ersten noch halbwegs funktioniert haben.

Handlungstechnisch folgt der zweite Teil unmittelbar auf den ersten. Nach einer "kurzen" (für zweite Teile von Anime Realverfilmungen typischen) Zusammenfassung der Geschehnisse des ersten Teils, sehen wir unseren Helden Eren Jäger (Haruma Miura) in Gefangenschaft. Kenner des Anime dürfte diese Szene, die etwa zur Hälfte der ersten Staffel stattfindet, bekannt sein. Anders als im Anime jedoch, steht Eren nicht vor einem offiziellen Militärgericht, sondern wird gnadenlos und ohne jedwede Chance zur eigenen Verteidigung vom Leiter der Militärpolizei Kubal (Jun Kunimura) verhört. Anders ist nicht nur die Anhörung an sich, sondern auch alles was danach passiert. Während sich der erste Teil noch vergleichsweise nah an seiner Vorlage bewegte, spaltet sich der Film hier von seiner Vorlage fast gänzlich ab. Grundsätzlich muss das nichts schlechtes sein, doch werden Entscheidungen getroffen, die nicht nur das schauen unheimlich anstrengend machen, sondern zum Teil auch keinen Sinn ergeben und/oder total einfallslos und plump sind. Stellvertretend dafür steht beispielsweise die Erklärung über die Herkunft der Titanen, die im Kontext des Animes überhaupt keinen Sinn ergeben würde und hier wie eine Faule Ausrede für Stil-Entscheidungen wirkt.

Apropos Stil-Entscheidungen. Wie schon der erste Teil immer mehr angedeutete, entfernt sich auch der zweite weiter und weiter von seiner Vorlage. Neben modernen Waffen wie Raketenwerfern, Maschinengewehren etc. und modernen Fahrzeugen sind es vor Allem die Gebäude, die stark von der Vorlage abweichen. Im Manga und Anime ist das Setting aber durchaus ein wichtiger Bestandteil des großen Ganzen. Ob die Helden sich durch mittelalterliche Bauten oder durch verlassene japanische Fabrikgelände schwingen, macht einen immensen Unterschied und trägt im Falle des Films leider dazu bei, dass der Charme der Umgebung einfach nicht vorhanden ist. Auch haben die Effekte im Vergleich zum ersten Teil stark abgenommen. Sicher darf man bei dem überschaubaren Budget, dass den Machern zur Verfügung stand, keine Wunder erwarten. Doch zumindest hätte man den Standard, den der erste Film gesetzt hat, auch hier beibehalten müssen. Stattdessen wirkt alles noch künstlicher und noch uninspirierter als im Vorgänger.

Ähnlich verhält es sich leider mit den Charakteren. Zugegeben sind diese auch im Anime nicht die am feinsten ausgearbeiteten Charaktere der Seriengeschichte, doch verstehen wir ihre Motivation und sehen eine klare Entwicklung. Das bleibt uns im zweiten Teil des Realfilms ebenfalls verwehrt. Sie haben ein klares Ziel vor Augen und verfolgen dieses den ganzen Film hindurch, doch wirkt ihre Motivation dafür recht schwach und eine Entwicklung findet zu keinem Zeitpunkt statt. Auch die Konflikte, die nach und nach etabliert werden, werden später einfach ignoriert oder lösen sich auf die faulste Art und Weise auf. Das wiederum führt natürlich auch dazu, dass wir zu keinem Zeitpunkt an dem Geschehen auf der Leinwand und insbesondere an den Charakteren interessiert sind. Während die Tode im Anime ein recht verheerende Wirkung hatten, ist es uns hier schlicht gesagt egal ob Charakter XY stirbt. Eine ähnliche Diskrepanz zwischen den Charakteren der Vorlage und denen des Films, lässt sich beispielsweise in der Resident Evil-Reihe finden.

Das ist zum Großteil dem Drehbuch, aber auch den Darstellern geschuldet. Diese hatten zwar ohnehin nicht viel, mit dem sie arbeiten konnten, doch die überdramatisierte Art und Weise selbst belangloseste Dialoge zu präsentieren, wirkt selbst für asiatische Verhältnisse too much. Der junge Cast erscheint recht unerfahren und hätte einen Regisseur gebraucht, der ihn leiten und anweisen kann. Higuchi scheint nicht der richtige Mann für den Job gewesen zu sein. Selbst mit einem Großkaliber wie Jun Kunimura weiß er nicht umzugehen. Sein Charakter verkommt – obwohl er sehr ernst angelegt ist – zur reinen Witzfigur.

Ihm alleine die Schuld für diese Misere zu geben, wäre aber nicht gerecht. Zumal er nur ein Jahr später mit Shin Godzilla einen im Kern recht guten Film abgeliefert hat. Es scheint ein schlechter Mix aus seiner Regie, dem Drehbuch von Yusuke Watanabe und Tomohiro Mchiyama und dem einwirken des Studios gewesen zu sein, welcher diesen zweiten Teil der Realverfilmung so unachtsam gegen die Wand gefahren hat. Noch nie erlebte man eine so respektlose Realverfilmung eines Anime – und das will was heißen. Nun ist der direkte Vergleich zur Vorlage nicht immer ganz fair. Natürlich muss man sich bei einer Realverfilmung bestimmte Freiheiten nehmen und Kompromisse eingehen. Attack on Titan – insbesondere der zweite Teil – scheint diese aber an den falschen Stellen eingegangen zu sein. Doch selbst wenn man die Vorlage für einen Augenblick mal ausblendet, dann bleibt leider nur ein sehr unausgewogener, wirrer, schlecht gefilmter und miserabel gespielter Film.

Fazit

Respektloser kann eine Realfilmadaption kaum sein. Der zweite Teil der desaströsen Verfilmung eines der beliebtesten Animes der letzten Jahre schafft es sich noch weiter vom Stil der Vorlage zu entfernen, die Charaktere bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln und die Geschichte noch wirrer und unausgewogener zu erzählen. Kein Wunder, dass der Film am japanischen Box Office nur die Hälfte des Erstlings einspielen konnte.

Kritik: Tobias Bangemann

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