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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der junge Fischer Fettah hat unter den europäischen Touristen, die jedes Jahr zum Windsurfen in sein kleines Dorf an der marokkanischen Atlantikküste kommen, viele Freunde gefunden. Auch er ist ein fantastischer Wellenreiter. Doch jedes Mal, wenn seine Freunde wieder zurück in ihre Heimat ziehen, hinterlassen sie eine unerträgliche Leere, die Fettah von einem Leben weit weg von Zuhause träumen lässt. In einem Sommer verliebt sich der sensible Fettah in Alexandra, die Freundin eines holländischen Surffreunds. Obwohl sie unerreichbar für ihn scheint, bricht etwas in ihm zusammen, als Alexandra abreist. Sein wunderschönes Fischerdorf wird ihm unerträglich eng. Der Verlust gibt Fettah die Kraft, sich loszureißen. Er packt seinen Rucksack, nimmt sein Surfbrett und begibt sich auf eine epische Reise entlang der Atlantikküste in Richtung Europa. Als ihn der Wind nach Norden trägt, vorbei an Casablanca und raus aufs wilde und erbarmungslose, offene Meer, realisiert Fettah, dass es kein Glück gibt, das keine Opfer verlangt.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Warum flüchten Menschen, verlassen ihre Heimat und die Lieben? Ein Silberstreif am Horizont bildet die ersehnte Landmasse eines anderen Kontinents, der vermeintlich humaner ist. Gerade in bewegten Zeiten wie diesen ist der dokumentarische wie fiktionale Blick durch die Kamera auf die Menschen, die da fliehen, umso wichtiger. Denen eine Stimme geben, die sonst keine haben und drohen in der Anonymität zu verschwinden. Das können Nachrichtenreporter, Dokumentarfilmer, selbst Privatpersonen mit Zugang zu sozialen Netzwerken sein.

Der Niederländer Jan-Willem van Ewijk entschied bei seinem Projekt „Atlantic.“ für eine vierte Methode. Er drehte mit einer Reihe Laiendarsteller einen fiktionalen Spielfilm, wobei die Geschichte des marokkanischen Surfers Fettah (von Profi-Windsurfer Fettah Lamara erstaunlich intensiv gespielt), durchaus im Bereich des Möglichen und Gewesenen zu verorten ist. Dieser lebt mit seinem kranken Vater in einem nordmarokkanischen Fischerdorf, doch Fische gibt es schon lange nicht mehr. Die Familie wird nur durch die gelegentliche Unterbringung europäischer Touristen finanziell vor dem Ertrinken bewahrt. Sein durchaus ungewöhnliches, dennoch entbehrungsreiches Leben wird unterbrochen, als er sich still in die Freundin eines Gastes verliebt und den Entschluss fasst, nur mit seiner Windsurfausrüstung die Überfahrt nach Europa anzutreten.

Sie wird uns verlassen. Mit ihm dahin gehen, wohin ich nicht folgen kann. Europa.

Regisseur van Ewjik, der hier auch eine Nebenrolle übernimmt, legt den Fokus bewusst nicht auf das durchaus vorhandene Elend des nordafrikanischen Dorfes, viel mehr nimmt er die Position eines neutralen Beobachters ein. Es gibt keine offenen politischen Aussagen, diese sind eher im Subtext zu suchen. Fettahs Reise, die ihn hunderte Kilometer über die offene See und vorbei an einer von den Europäern errichteten Sperrzone führen soll, wird dabei betont ruhig in Großaufnahmen eingefangen. Dabei ist der Surfer nur ein winziger Punkt auf der schier unendlich wirkenden Wasserfläche, aus dem Off kommen gehauchten Kommentare, die die Gedanken des sonst so zurückhaltenden Fettah artikulieren. Doch der wahre Star von „Atlantic.“ Ist die See, eingefangen durch den Kameramann Jasper Wolf („Code Blue“). Das Meer reicht bis zum Horizont und darüber hinaus. Im Gegensatz dazu ist das Leben auf dem Trockenen denkbar begrenzt.

„Atlantic.“ strotzt vor der Liebe seines Regisseurs zum Windsurfen. Durch sein poetisches Voice-Over und die unkommentierten Bilder spannt er einen Bogen in die Wirklichkeit, das hier und jetzt. Doch ganz kann sich der Film nicht vom Vorwurf des Prätentiösen befreien. Mit den Bildern von gekenterten Flüchtlingsbooten vor Augen muss am Ende der Zuschauer entscheiden, ob er sich dieser Reise zu fernen Ländern, vielmehr aber der Reise ins Innere des menschlichen Seins, anschließen will und kann.

Fazit

Regisseur Ewjik schafft ein nachvollziehbares und berührendes Drama über den Freiheitsdrang des Einzelnen. Wem die Darstellung von Robert Redford als alten, wohlhabenden wie wortkargen Seebären in Not in „All is Lost“ zu unnahbar und gestelzt wirkte, der findet vielleicht in „Atlantic.“ sein filmisches Glück.

Kritik: Magnus Knoll

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