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Die US-amerikanische Screwball-Komödie aus dem Jahr 1941 basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Joseph Kesselring und wurde von dem Drehbuchautor Julius J. Epstein adaptiert. Gary Grant hatte alle Hände voll zu tun, zwischen den mörderischen Eskapaden seiner verrückten Familienmitglieder nicht seine neue Ehe zu vernachlässigen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der als knallharter Theaterkritiker und Autor von Ehe-pessimistischen Büchern bekannte Mortimer Brewster (Cary Grant, Berüchtigt) hat einen Ruf zu verlieren – denn er hat klammheimlich die Nachbars- und Pastorentochter Elaine (Priscilla Lane, Saboteure) geheiratet. Deshalb will er sich möglichst schnell und unbemerkt in die biederen Flitterwochen zu den Niagarafällen aus dem Staub machen. Nur die beiden herzensguten Tantchen Abby (Josephine Hull, Mein Freund Harvey) und Martha (Jean Adair, Stadt ohne Maske) sollen noch vorher persönlich eingeweiht werden, doch dann stößt Mortimer in deren Wohnzimmertruhe auf eine Leiche. Entsetzt stellt er die alten Damen zur Rede und erfährt, dass sich im Keller noch ein Dutzend davon befinden. Von ihnen höchst selbst in einem Akt der Barmherzigkeit vergiftet und von Mortimer’s geisteskranken Bruder (John Alexander, Winchester`73) dort verscharrt. Dieser hält sich nämlich für Teddy Roosevelt und füllt seinen Panama Kanal nach Aufforderung mit den neuesten Opfern des „Gelbfiebers“. Statt Honeymoon hat Morty urplötzlich ganz andere Prioritäten. Zusätzlich erschwert wird die Lage durch das Auftauchen seines lange verschollenen Serien-Mörder-Bruders Jonathan (Raymond Massey, Jenseits von Eden) und dessen offensichtlich leicht cineastisch beeinflussbaren „Schönheitschirurgen“ Dr. Einstein (Peter Lorre, M – Eine Stadt sucht einen Mörder).

Unglaubliche drei Jahre lag die bereits 1941 fertiggestellte Produktion auf Eis, da sich Warner damals dazu verpflichtete, erst nach Auslaufen der Theaterauswertung den Film in die Kinos zu bringen. Nach stattlichen 1444 Vorstellungen fiel der „erlösende“ Final Courtain und das Screwball-Juwel von Starregisseur Frank Capra (Ist das Leben nicht schön?) konnte endlich die Leinwände erobern. Die bereits im Original aktiven Josephine Hull, Jean Adair und John Alexander durften auch hier ihre Paraderollen einnehmen, leider gelang es nicht Boris Karloff (Frankenstein) für den Part vom wirklich pechschwarzen Familienschaf Jonathan zu verpflichten. Der auf seine Person bezogene Jux der Bühnenversion konnte jedoch durch das hervorragende Make-Up und entsprechende Abwandlung auf seine berühmteste Filmrolle dennoch geschickt transferiert werden. Für die Hauptrolle des bemitleidenswert-gestressten Mortimer war Cary Grant längst nicht die erste Wahl, am Ende sollte es ein Segen für den Film wie seine Karriere sein.

Mit schier unfassbarem Engagement liefert Cary Grant hier eine Performance auf Peter Sellers-Niveau ab. Ganzkörper-Comedy im roten Bereich, jedoch ohne Slapstick-Einlagen. Was der Mann dafür an Mimik und Timing abfeuert ist waffenscheinpflichtig. Dazu gibt ist diese unglaublich turbulente, in Echtzeit servierte Geschichte über eine Familie, deren ganzer, mordlüsterner Wahnsinn ausgerechnet dann nicht mehr zu verheimlichen ist, als ihr bestes Pferd im Stall gerade in die Flitterwochen reisen will. Die Ereignisse überschlagen sich nicht nur, sie drehen Salti am laufenden Band. Angetrieben von einem für seine Zeit erstaunlich makabren und zynischen Humor, der in völligem Kontrast zu dieser anfänglich vorgegaukelten Heile-Langeweile-Häkeldeckchen-Welt steht, was der deutsche Titel somit fast noch präziser einfängt als im Original. Beinah jeder Gag sitzt auch nach fast 80 Jahren immer noch mit chirurgischer Präzision und selbst der vermeidlich abwertende Tonfall gegenüber der frisch gebackenen, aber akut sehr nervigen Ehefrau ist nicht etwa ein Störfaktor. Nur ein weiterer, zeitloser Running Gag-Klassiker, dem trotz seiner tendenziell sexistischen Art absolut keine böse Absicht zu unterstellen ist und im Endeffekt, wie alles hier, verblüffend elegant doch noch die Kurve bekommt. Um weder dem damaligen wie dem heutigen Publikum ernsthafte Angriffsfläche zu bieten, aber dennoch so bemerkenswert ist, dass er auch nichts von seiner Energie und Frechheit eingebüßt hat. 

Fazit

Jeder hat seine Leichen im Keller. Manche halt auch ein Dutzend, Tendenz steigend. „Arsen und Spitzenhäubchen“ gilt nicht umsonst als einer der ganz großen Klassiker der Screwball-Komödie. Rasant, einfallsreich, clever, erstaunlich schwarzhumorig und vor allem genial gespielt ein unverzichtbarer Eintrag in die Spalte „Pflichtveranstaltung“. Ohne jegliche Abnutzungserscheinungen über 8 Jahrzehnte, das können nur wenige von sich behaupten.

Kritik: Jacko Kunze

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