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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zeynep soll in Berlin absichtlich einen Verkehrsunfall verursacht haben. Sie flieht in die Türkei, wo ihr selbstdestruktives, sexuell aggressives Verhalten nicht nur ihre Familie irritiert. Über allem thront wie ein Menetekel der ruhende Vulkan Ararat.

Kritik

Düster und drohend wirft der titelgebende Berg seinen Schatten auf die in ihren individuellen Perspektiven gefangenen Figuren Engin Kundags spartanischen Spielfilmdebüts, das in der Perspektive Deutsches Kino auf der diesjährigen Berlinale Premiere feiert. Monumental ist auch die Darstellung Merve Aksoys (Das weiße Schweigen), die der jungen Hauptfigur eine aggressive Präsenz verleiht. Dennoch bleibt Zeynep sowohl auf Handlungs- als auch Inszenierungsebene eine physische Projektionsfläche männlicher Phantasien. Der angedeutete filmische Kommentar auf patriarchalischen Kontrollzwang bleibt unscharf wie der psychologische Kriminalfall. 

Ob die unwirsche Protagonistin Täterin ist oder Opfer, ist die Kernfrage, auf die der Regisseur und Drehbuchautor einfache Antworten ebenso verweigert wie auf die Rätsel, die sich im Laufe seines unterkühlten Figurentheaters stellen. War der Unfall, der Zeynep aus Berlin in die türkische Provinz führt, tatsächlich einer? Oder war es eine gezielte Racheaktion gegen ihren Freund? Oder ist der nur Kollateralschaden im impulsiven Plan Zeyneps, mit ihrem Vater Hasan (Rasim Jafarov, End of Season) abzurechnen?

Wie die Ereignisse in Gegenwart und Vergangenheit liegen und zur Psyche der Charaktere passen, überlässt Kundang dem Publikum bis zu entscheiden. Seine symbolreichen Szenen erlauben widersprüchliche Rückschlüsse über die familiären Konstellationen und Konfrontationen. Alle haben ihre eigene Wahrheit und modifizieren diese wie Hasans Gattin Fatma (Funda Rosenland, Ladykracher), die hofft, zwischen Vater und Tochter vermitteln zu können. Doch eine simple Auflösung findet in der düsteren Komposition aus Thriller und Kammerspiel niemand. Am wenigsten das Publikum.

Fazit

Fesselnder als der karge Krimi, dessen erdrückende Einstellungen Engin Kundag in kaltes Winterlicht taucht, sind Atmosphäre und Setting. Das abgelegene Elternhaus der Protagonistin akzentuiert mit seinen kargen Räumen die seelische Isolation der Figuren. Der titelgebende Vulkan über dem Schauplatz versinnbildlicht ihre schwelenden Gefühle - Hass und Wut, ebenso wie Perversion und Begierde. Die unbequeme Nähe der Bewohnenden provoziert eine nervöse Spannung, die der in nebelige Grautöne getauchte Plot beständig zuspitzt. Der große Ausbruch bleibt dennoch unterdrückt.

Kritik: Lida Bach

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