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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die totale digitale Überwachung des Menschen sorgt in naher Zukunft für ein Leben ohne Verbrechen, aber auch gänzlich ohne Anonymität und Privatsphäre. Bis eine Reihe grausamer Morde Detective Frieland auf den Plan ruft. Denn plötzlich werden die im "Ether" gesammelten Daten systematisch manipuliert, was den Zusammenbruch des gesamten Systems zur Folge haben könnte. Erst mit dem Auftauchen einer geheimnisvollen jungen Frau ohne digitalen Fingerabdruck kommt Bewegung in die Ermittlungen, die für Frieland bald zum lebensgefährlichen Wettlauf gegen die Zeit werden...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Überwachung hat lange nicht mehr nur etwas mit der Prävention von Kriminalität zu tun und auch die NSA scheint nur der Höhepunkt einer allgemeinen Tendenz sein. Denn auch im Alltag lassen wir uns stetig überwachen und geben uns dieser Überwachung paradoxerweise freiwillig hin.  Denken wir nur einmal an die Funktion auf Snapchat, mit der man Kontakte auf einer Karte lokalisieren kann oder an die Paypal-Karte (genauso natürlich auch auf Amazon und Co.), wo Daten über unser Kaufverhalten gesammelt und verwendet werden. Auf Instagram posten wir währenddessen öffentlich Bilder aus unserem Privatleben und verfassen einen Tweet darüber, was wir am Nachmittag noch Schönes vorhaben. Grundproblem ist demnach nicht nur die technische Möglichkeit zur Überwachung, sondern auch dass wir damit gar kein Problem zu haben scheinen. Schließlich hat man ja nichts zu verstecken. 

Anon schickt uns in eine Welt, in der eine dystopische Konsequenz aus diesem Trend gezogen wird: Es gibt keine Privatsphäre mehr, man kann jede Identität mit einem bloßen Blick analysieren und sich gegenseitig Gesehenes zeigen. Es wird demnach alles gefilmt, was man mit den eigenen Augen sieht, wodurch man für jede Handlung im Verantwortungszwang steht. Sal (Clive Owen, Sin City) ist ein routinierter Ermittler bei der Polizei. Er betrachtet Fälle aus den Perspektiven verschiedener Beteiligter und puzzelt sich dadurch ein Bild von der Realität zusammen. Merkwürdig wird es jedoch, wenn er auf Anon (Amanda Seyfried, In Time - Deine Zeit läuft ab) trifft, die keine Identität zu haben scheint und als Hackerin tätig ist. Sie kann Gesehenes löschen, damit niemand darauf zugreifen kann. Sal muss ihrer Identität nachgehen, als sich abzeichnet, dass sie in einen Fall verwickelt sein könnte. Um mit ihr in Kontakt zu treten, schläft er mit einer Prostituierten und beauftragt sie, das feuchtfröhliche Stündchen zu löschen, damit die erfundene Freundin nicht hinter die Affäre kommt. 

Vieles erscheint an dieser Situation interessant und das fällt schon in den ersten Aufnahmen auf: Die Welt in Anon gleicht der heutigen nahezu komplett, nur erscheint sie eigenartig kühl und glatt, so wie die Menschen, die emotionslos durch die Straßen ziehen, denen jegliches menschliches Temperament genommen wurde. Die Ästhetik des Filmes zeigt, wie nah diese Welt der unsrigen ist, dass sie nur ein paar Hechtsprünge in der Zukunft liegt. Gelungen ist dabei auch, wie selbstverständlich mit der Anonymität umgegangen wird. Hier gibt es kein großes Lamentieren oder scharfe Kritik, da man an den Zustand gewohnt ist. Eine Ausnahme stellt Anon dar, die auch als  einziger Charakter beim Zuschauer Interesse erweckt. Sie scheint Emotionen zu haben, ein Temperament und eine Haltung, die besonders in den sehr nachdenklichen und dennoch unaufdringlichen Abschlussworten zur Geltung kommt: Es ist nicht so, dass sie etwas zu verstecken hat. Da ist nur nichts, was sie zeigen möchte. 

Wie bereits erwähnt nehmen auch Perspektiven eine zentrale Rolle ein. Anon ist eine Hackerin und vermag es, Menschen bestimmte Dinge sehen zu lassen oder durch die Augen eines anderen zu schauen. Ebenso sind es verschiedene Perspektiven, aus denen sich Sal die Straffälle zu Beginn des Filmes ansieht, um zu einem Bild von der Wahrheit zu gelangen. Perspektivität wird hier demnach auf zweierlei Arten verstanden: Zum einen zur Auflösung der Autonomie des Subjekts. Gerade im letzten Drittel weiß man als Zuschauer nicht mehr so recht, aus wessen Perspektive man schaut und tatsächlich kann man das in der Welt von Anon auch nicht wissen, da man als Mensch hackbar ist und  nie sicher sein kann, was und aus wessen Perspektive man sieht. Zum anderen wird Perspektivität als Weg zur Wahrheit verstanden. Erst durch die Kombination aus verschiedenen Perspektiven ist es möglich zu einem Bild der Wahrheit zu gelangen. Beides wird visuell recht eindrucksvoll eingebunden und betont in der Kombination auf der einen Seite den Schaden auf der anderen Seite den Nutzen der absoluten Transparenz.

Bei allem Lob und aller dezenter inhaltlicher Finesse fühlt sich der Film über weite Strecken redundant und leer an. Zu schnell hat sich die Ästhetik abgenutzt und zu oft wird das immer Gleiche gezeigt, wodurch Anon teils langweilt. Auch wirkt der Abschluss arg konstruiert und bewusst verwirrend angelegt, was der vorher so überlegten und ruhigen Art des Werkes gar nicht entspricht. Am Ende bleibt dadurch kein vollends befriedigender Film, aber einer, der nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern dem es auch an inhaltlicher wie formeller Originalität nicht mangelt. Er ist demnach in jedem Fall einen Blick wert, wenn man ein wenig Geduld und Aufmerksamkeit mitbringt. 

Fazit

In "Anon" wird uns eine dystopische Welt präsentiert, die unserer erschreckend nah zu sein scheint: Die Trennlinie zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen scheint sich aufgelöst zu haben, die Anonymität gänzlich aufgehoben. Der Film fasst dazu auf unaufgeregte Art und Weise einige Gedanken in einer interessanten Ästhetik. Leider nutzt sich diese über die Lauflänge ab und das Werk wirkt zum Ende hin etwas zu dünn und redundant. 

Kritik: Maximilian Knade

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