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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Lulu Danger ist unglücklich verheiratet. Die Ehe ist noch nicht am Boden, aber das könnte bald der Fall sein. Denn es läuft noch einmal schlechter, als ein mysteriöser Mann aus ihrer Vergangenheit in der Stadt auftaucht und ein geheimnisumwobenes Event veranstalten will.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nach nur 5 Minuten von An Evening With Bevery Luff Linn ist bereits klar, dass man sich als Zuschauer wieder in einem Film von Jim Hosking (The ABCs of Death 2) befindet. Mit The Greasy Strangler lieferte der britische Regisseur 2016 nach einigen anfänglichen Kurzfilmen sein Spielfilmdebüt ab. Dabei handelte es sich um eines dieser Werke, die so stark polarisieren, dass sie kaum andere Reaktionen als freudiges Entzücken oder entnervte Ablehnung zulassen. Irgendwo zwischen den schmutzig-frivolen Gross-Out-Orgien eines John Waters (Pink Flamingos) und den an Dadaismus grenzenden, mit bizarrem Gaga-Humor gefüllten Kinofilmen eines Helge Schneider (Texas - Doc Snyder hält die Welt in Atem) war The Greasy Strangler einer konsequent anstößigen Anti-Ästhetik verschrieben. Im extremen Gegensatz zu all den sauber geschminkten Gesichtern und ansehnlichen Körpern gängiger Mainstream-Produktionen ergötzte sich Hosking mit surrealer Selbstverständlichkeit an dicken Bäuchen, fettigem Haar und betont hässlichen Kleidungsstücken. 

Für seinen zweiten Langfilm An Evening With Beverly Luff Linn hat der Regisseur den brutalen Ekelfaktor nun auf ein geradezu seichtes Mindestmaß zurückgeschraubt. Humoristisch suhlt er sich jedoch weiterhin in provokant in die Länge gezogenen Anti-Pointen, abstruser Situationskomik am Rande der Improvisation sowie exzentrischen Charakteren, die aus einem sonderbaren Paralleluniversum zu stammen scheinen. Dabei gelingt Hosking innerhalb seiner ganz eigenen filmischen Normen, die gewöhnliche Normen grundsätzlich aushebeln, mühelos der Genre-Wechsel. Vorbei ist der White Trash-Albtraum aus The Greasy Strangler, in dem sich ein schrulliges Vater-Sohn-Gespann zwischen Mikropenis und Riesenglied im Wettstreit um dieselbe Frau befand, während der Vater mit Bratfett eingeschmiert nachts zum Serienkiller mutiert, der Augen lautstark aus Gesichtern ploppen lässt. Stattdessen lässt sich An Evening With Beverly Luff Linn, natürlich im Rahmen eines Jim Hosking-Films, tatsächlich als romantische Komödie bezeichnen, in der die Liebe wie so oft tragische Begleiterscheinungen mit sich bringt.

Während sein Langfilmdebüt noch mit weitestgehend unbekannten Schauspielern besetzt war, konnte Hosking für sein Nachfolgewerk ein beachtliches Ensemble zusammentrommeln. So haben sich in An Evening With Beverly Luff Linn neben einigen bekannten Gesichtern aus The Greasy Strangler auch größere Schauspieler wie Aubrey Plaza (Life After Beth), Emile Hirsch (The Autopsy of Jane Doe), Jemaine Clement (5 Zimmer Küche Sarg) und Craig Robinson (Das ist das Ende) eingefunden. Wenig überraschend ordnen sie sich dabei alle voll und ganz der erneut eigentümlichen Vision von Hosking unter. Als Hirsch, der sich in der Rolle des Café-Managers Shane Danger an seiner bestmöglichen Jack Black-Impression versucht, von einem Vorgesetzten dazu gezwungen wird, einen seiner Mitarbeiter zu feuern, trifft es ausgerechnet seine Frau Lulu. Die könnte sich gegenüber dieser Entscheidung kaum desinteressierter zeigen und versauert anschließend zunehmend zu Hause auf der Couch, während Shane mit finanziellen Sorgen zu kämpfen hat. Die Lösung für seine Probleme scheint der Café-Manager in Form von Lulus Adoptivbruder gefunden zu haben, der einen veganen Shop betreibt, in dem die Kasse wohl immer prall gefüllt ist. 

Es kommt zu einem Raubüberfall, der die ohnehin nie dagewesene Kohärenz der Handlung vollends aus dem Ruder laufen lässt. Als der ausgeraubte, frustrierte Adoptivbruder Hilfe von einem ominösen Spezialisten angeboten bekommt, der sich auf absurde Weise Zugang in Lulus und Dangers Haus verschafft und das Geld zurückholen will, entgleist An Evening With Beverly Luff Linn endgültig. Plötzlich befinden sich der von Clement gespielte Spezialist namens Colin und Lulu zusammen mit dem Geld auf der Flucht und tauchen in einem Hotel unter. Hier soll der titelgebende Künstler Beverly Luff Linn für einen einzigen magischen Abend auftreten. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei diesem um einen Ex-Freund von Lulu, von dem sie offenbar nie losgekommen ist. Zusätzlich verkompliziert wird das Szenario dadurch, dass Colin nach und nach selbst starke Gefühle zu Lulu entwickelt, während der im Hotel anwesende, unter starkem Lampenfieber leidende Beverly Luff Linn angeblich bei einem Unglück auf offener See ertrunken sein soll. Derweil befindet sich der wütende Shane ebenfalls auf dem Weg zum Hotel, um sich das Geld zurückzuholen. 

Um eine Entwirrung dieser zwischenmenschlichen Verstrickungen schert sich Hosking dabei natürlich in keinem Moment. Vielmehr gibt sich der Regisseur ein weiteres Mal zutiefst komischen Vignetten hin, mit denen er die komplizierten Gefühlswelten hinter den nur oberflächlich wie bloße Karikaturen wirkenden Figuren unentwegt gegen eine Wand prallen und somit seltsamerweise greifbar werden lässt. Zwischen Bildkompositionen, in denen Hosking erneut seine Vorliebe für poppige Arrangements sowie schräge Frisuren und Outfits aus den 70ern auslebt und nur noch ab und zu schwabbelige, nackte Körper beim Sex oder besonders fettiges Essen in den Fokus der Einstellungen rückt, und einem gelungenen Score, der diesmal immer wieder beunruhigende Spannungsmomente suggeriert, wo gar keine Spannung zu finden ist, entpuppt sich An Evening With Beverly Luff Linn als das nächste ausgelassene Kuriositätenkabinett eines Regisseurs, der letztendlich immer noch Wert auf einen menschlichen Kern legt. Trotz der offensichtlichen Querverweise auf das Schaffen von Künstlern aus dem avantgardistisch-dadaistischem Bereich ist und bleibt Hosking ein Filmemacher, der seine Figuren, die sich hier unentwegt zwischen abgewiesenen Liebenden und verletzten Liebhabern abwechseln, ebenso gerne in den Swimmingpool schubst wie er sie im Licht der Discokugel miteinander tanzen lässt.

Fazit

Wer mit dem Schaffen von Jim Hosking bislang noch nicht in Berührung gekommen ist, könnte von seinem zweiten Langfilm "An Evening With Beverly Luff Linn" gehörig vor den Kopf gestoßen werden. Der britische Regisseur schert sich in keiner Sekunde um filmische oder inhaltliche Konventionen und stürzt sich erneut in ein bizarres Paralleluniversum, in denen zwischen unverschämt in die Länge gezogenen Anti-Pointen, schräger Situationskomik, Gaga-Dialogen und exzentrischen Charakteren trotzdem auch immer ein sehr menschlicher, einfühlsamer Kern erkennbar ist. Für Fans von Filmemachern wie Helge Schneider oder John Waters dürfte "An Evening With Beverly Luff Linn" erneut ein großes, wenngleich aufgrund der Laufzeit von 108 Minuten auch etwas ermüdendes Fest sein, während andere wahrscheinlich schon nach 5 Minuten genug haben.

Kritik: Patrick Reinbott

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