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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein junger Ex-Soldat, der obdachlos in London lebt, wird in ein baufälliges Haus gebracht, um sich dort um eine Frau und ihre sterbende Mutter zu kümmern. Etwas Unheimliches geht dort vor sich, bekommt er die alte Dame doch nie zu Gesicht…

Kritik

Mit Amulet feierte die 38jährige, britische Schauspielerin Romola Garai (Last Days on Mars) ihre Langfilmdebüt als Regisseurin und Autorin in Personalunion. Ganz uneitel gönnt sie sich selbst keinen Part vor der Kamera, sondern konzentriert sich lieber auf ihre offenbar wahre Passion, denn wenn Amulet eines ist, dann sichtlich ambitioniert. Aber allein das macht eben noch lange keinen gelungenen Film und selbst offenkundiges Talent schützt im Umkehrschluss nicht vor einer deutlichen Bruchlandung, Lernprozess und Welpenschutz hin oder her.

Tomas (Alec Secăreanu, Ammonite) ist als einsamer Grenzsoldat in einem Waldgebiet scheinbar Traumatisches widerfahren. So wird der Film eröffnet und in immer wiederkehrenden Flashbacks wird der Hintergrund Stück für Stück beleuchtet. Parallel erleben wir ihn im Hier und Jetzt. Als einen Obdachlosen in einer Notunterkunft in London. Als diese einem Brand zum Opfer fällt, bringt ihn eine hilfsbereite Glaubensschwester als „Mädchen für alles“ bei Magda (Carla Juri, Blade Runner 2049) und ihrer totkranken Mutter unter, die in einer heruntergekommenen Bruchbude hausen. Tomas ist etwas irritiert über seine nicht genau definierte Rolle in dieser verschrobenen „Wohngemeinschaft“. Während Magda sich um die Pflege der hermetisch abgeriegelten Mutter kümmert, ist er so was wie eine Mischung aus Hausmeister und Dienstbote, dem spätestens nach dem Fischen einer Fledermaus-artigen Kreatur aus der Toilette gewahr wird, das hier irgendwas ganz und gar nicht richtig läuft. Allerdings entwickelt er Gefühle für die introvertierte Magda und ist bemüht darum, hinter das finstere Geheimnis der verborgen gehaltenen Mutter zu kommen.

Bei ihrem Regiedebüt wandelt Romola Garai auf ziemlich großen, für sie leider noch deutlich zu übergroßen Spuren. Die Geschichte einer versteckten Mutter in einem rätselumwogenen Haus erinnert rudimentär an Dario Argento’s Prunkstück Suspiria und in gewissen Situation soll hier sogar ein leichter Tribut gezollt werden. Auch finden sich Parallelen zu anderen Genre-Künstlern, spontan ließe sich da David Cronenberg mit Die Brut zitieren. Das klingt vorerst prächtig, besonders da die handwerklich nicht untalentierte Dame vollkommen auf Jump Scares und anderes Jahrmarkt-Gedöns verzichtet und sich lieber darauf konzentriert, durch Atmosphäre und Suspense den Zuschauer bei der Stange zu halten. Das funktioniert zumindest halbwegs eine Weile, auch da eine komplexe Hintergrundgeschichte suggeriert wird. Wenn sich der Nebel langsam lüftet, bleibt leider von den großen Ambitionen nur ein viel zu prätentiös aufgetischter Torso zurück. Der gerne überraschend und verstörend gleichermaßen sein möchte, im Resultat aber keines von beiden ist. Am Ende ist das unausgegorener Grusel-(Edel)-Trash, verkauft als falscher Arthouse-Hase. Hat mal neben einer brauchbaren Idee geschlafen, ist leider zu früh aufgewacht und kann sich nur noch an das angenehm ungute Gefühl erinnern, das ihm während des Traums so faszinierte.

Fazit

Netter Vorsatz, solides Handwerk, aber viel zu prätentiös und unnötig verschwurbelt für das, was er letztlich zu bieten hat. Da werden Erwartungen geschürt, an denen er letztlich krachend scheitert. Für den Mainstream Horror-Markt ohnehin komplett ungeeignet, da werden die Wenigsten auch nur die Ambitionen erkennen.

Kritik: Jacko Kunze

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