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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Episodenhorror mit vier unabhängigen Geschichten: Eine Frau gerät in das Visier eines entflohenen Psychopathen, ein Teenager verfällt einem seltsamen Videospiel, ein Prediger in der Glaubenskrise wird von einem dunklen Pick-Up gejagt und eine Familie wird in ihrem Haus von einer ganz speziellen Ungeziefer-Plage heimgesucht.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In den 80ern erlebte der Episoden-Horrorfilm ein kurzzeitiges Comeback. In den späten 60ern und frühen 70ern kamen vor allem vom Hammer-Studio Konkurrent Amicus etliche dieser Filme auf den Markt, ehe der Trend verebbte. Als dann Werke wie Creepshow (1982) und Twilight Zone – Unheimliche Schattenlichter (1983) nicht nur einige prominente Namen vor und hinter der Kamera vereinen konnten, sondern sich sogar wirtschaftlich rentierten, gab es natürlich Versuche, auf dieser Welle mitzureiten. Eines dieser weniger erfolgreichen und lange Zeit völlig in Vergessenheit geratenen Exemplare ist der ebenfalls 1983 erschienene Alpträume. Das Konzept ist altbekannt: erzählt werden vier in sich geschlossene und voneinander unabhängige Schauergeschichten.

Der Unterschied zu den meisten Genre-Kollegen: auf eine irgendwie verbindende Rahmenhandlung wird gänzlich verzichtet und im Gegensatz zu den beiden bereits erwähnten „Vorgängern“ ist diesmal nur ein Regisseur für alles verantwortlich. Joseph Sargent kann neben etlichen TV-Arbeiten immerhin in seiner Vita mit Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3 (1974) einen waschechten Hit vorweisen, was durchaus Hoffnungen wecken kann. Wobei man bedenken sollte: er drehte vier Jahre hiernach auch Der weiße Hai 4 – Die Abrechnung. Die Spannweite lässt dementsprechend viel Raum. Ein halbwegs interessanter Fakt nebenbei: Die ersten drei Geschichten stammen allesamt aus der Feder von Christopher Crowe (immerhin auch Co-Autor von Der letzte Mohikaner), während die letzte Geschichte von Jeffrey Bloom (Blumen der Nacht) verfasst wurde. Das alles sollte für eine gewisse Konstanz innerhalb des Films sprechen und tatsächlich ist dem so. Nur leider ist das nicht zum Vorteil, denn Alpträume ist besonders in seinen Unzulänglichkeiten äußerst konsequent und macht im Prinzip die gleichen Fehler immer und immer wieder.

Episode 1 Terror in Topenga beginnt direkt mit der drastischsten Szene des gesamten Films, wenn ein aus der Psychiatrie entflohener Killer einen Polizisten niedersticht. Obwohl dies natürlich durch die Medien geht und jedem in der Gegend dringend vor dem Verlassen des Hauses abgeraten wird, schlägt Lisa (Cristina Raines, Hexensabbat) diese Warnungen und auch die Bitte ihres Ehemannes diesbezüglich in den Wind. Der Grund: die Kippen sind alle. Nur schnell mit dem Wagen zum nächsten Geschäft geflitzt und Nachschub geholt, doch selbstverständlich kommt es zur Konfrontation mit dem Meuchelmörder. Daraus lässt sich als kurzer Horrorhappen bestimmt etwas basteln und von seiner Stimmung her ist das grundsätzlich auch ganz stabil, nur ist der Bums schon vorbei, bevor es gefühlt richtig angefangen hat. Der mit nur etwas mehr als einer Viertelstunde kürzeste Beitrag hätte dringend mehr Zeit benötigt und vor allem einen echten „Hauptteil“, denn eigentlich plumpst man direkt von der Einleitung in einen abrupten Showdown, den man verpassen könnte, wenn man sich gerade nach etwas gebückt hat. Total verschenkt, aber drei haben wir ja noch.

In The Bishop of Battle begegnen wir dem Teenager J.J. (Emilio Estevez, Young Guns), einem wahren Crack an den Arcade-Automaten. Nur ein Spiel lässt ihm keine Ruhe: The Bishop of Battle. Noch niemand hat dort das finale, 13. Level erreicht und J.J. lässt alles andere schleifen, um das Game endlich zu knacken. Eines nachts, als er sich heimlich in die Spielhalle einschleicht, gelingt es ihm tatsächlich. Allerdings hält die Final Stage etwas bereit, mit dem er beim besten Willen nicht gerechnet hat. Mit Emilio Estevez bekommt man hier zumindest ein interessantes Gesicht vorgesetzt, die Laufzeit wirkt mit gut 26 Minuten nicht ganz so gehetzt und die Grundidee mag zu seinem Entstehungszeitpunkt auch ganz reizvoll gewesen sein. Es hapert natürlich gewaltig an der Umsetzung, denn im Gegensatz zur ersten Episode gibt es keine bedrohliche Situation und der Showdown sieht so aus, wie CGI 1983 im B-Movie-Format nur aussehen kann. Wie die Atari-Heimkonsole über das Bild gelegt. Ist aus heutiger Sicht maximal ulkig, wenn überhaupt.

The Benediction nennt sich Geschichte Nummer 3 und hat mit Lance Henriksen (Aliens – Die Rückkehr) die beste Charakterfresse des Films zu bieten. Dieser spielt einen Prediger, der nach einem Schicksalsschlag mit seinem Glauben hadert und seinem Amt abschwört. Er setzt sich ans Steuer seines Autos und begibt sich auf einem Roadtrip durch die Wüste, auf dem ihm jedoch ein schwarzer Pick-Up das Leben zur Hölle macht. Aus unerfindlichen Gründen wird er verfolgt und sogar attackiert. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt. Das klingt doch verdächtig nach Steven Spielberg’s großartigen Debüt-Film Duell? Ja, genau so ist es. Ist an sich auch gar nicht schlimm, denn diese Momente sind gar nicht so schlecht. Leider beschränken sich die auf nur wenigen Minuten, da lieber unverhältnismäßig viel der Zeit (auch nur knapp 20 Minuten) für die „Exposition“ verplempert wird, was sich auch locker in 1-2 Minuten abhandeln ließe. So bleibt am Ende nicht mehr viel für das Wesentliche übrig und wird zudem noch gekrönt von einer stumpfen Pointe, die auch nur Ernüchterung übrig lässt.

Damit hätte Christopher Crowe seinen kreativen Beitrag abgeliefert und eigentlich nur enttäuscht. Gleiches gilt fairerweise aber auch für Regisseur Joseph Sargent, dessen Inszenierung niemals über bestenfalls mittelmäßigem TV-Niveau liegt und der offenbar gar kein Gespür für die Materie besitzt. Speziell im Horror-Genre lässt sich doch auch mit wenig Geld, dafür mit Talent, so viel rausholen. Alle Hoffnungen nun also auf Night of the Rat und da besteht sowas wie Hoffnung tatsächlich. Wir haben noch recht viel Zeit auf dem Tacho (diese Episode bekommt wirklich 30 Minuten spendiert) und hier macht man narrativ zum ersten Mal sogar einiges richtig. Das ist relativ flott erzählt, trotzdem gibt es eine komprimierte Version eines klassischen Drei-Akters (geht auch in Kurzform, wenn richtig umgesetzt) und als kleines Creature-Häppchen ist das an und für sich recht ordentlich gemacht. Bis zum Showdown…dann kommt wieder die Blutgrätsche in Form vom mangelhaften Knowhow und lachhafter „Effektarbeit“ (mal ehrlich, das an der Stelle so zu bezeichnen klingt falsch) und schon sind wir wieder in gewohnten Gefilden. Der Aufbau ist klar besser und unter einem Trash-Aspekt mag das sogar noch irgendwie zu goutieren sein, aber es ist bezeichnend für dieses an sich komplett gescheiterte Vorhaben.

Fazit

Sehr schade, aber selbst mit gutem Willen lässt sich an „Alpträume“ kaum ein gutes oder wenigstens nicht ganz hoffnungsloses Haar finden. Die Darsteller sind sehr solide und die letzte Episode ist bis zum Showdown zumindest ganz interessant. Ansonsten ist das Scheitern am laufenden Band. Narrativ schrecklich unbeholfen, da ist nahezu jeder vergleichbare Episoden-Horror deutlich besser, insbesondere was das Zeitmanagement angeht. Was hier mit Nichtigkeiten verplempert wird, nur damit keine Zeit mehr für das Wesentlich übrig bleibt. Bravo. Inszenatorisch zudem teilweise lächerlich, besonders in seinen Effekten erschreckend schlecht…nö, nicht mal gealtert. Schon immer schlimm.

Kritik: Jacko Kunze

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