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Almost Famous ist ein autobiographisch inspirierter Spielfilm von Cameron Crowe über einen 15jährigen, der vom Magazin Rolling Stone beauftragt wird, eine Rockband auf ihrer Tour zu begleiten. Groupies, Konzerte und das Leben der Rockstars machen den Film zu einem außergewöhnlich authentischem, wenn auch fiktionalisierten Einblick in eine Subkultur.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

“Music was my first love. And it'll be my last”, heißt es in einem berühmten Songtext. Ein kurzer, aber prägnanter Versuch dem gerecht zu werden, was Musik in uns auslöst. Freude, Kummer, Angst und Glück. Die erste Liebe, der erste Kuss und die erste Trennung. Wir haben Lieder dafür, für den ersten Schnee im Winter und für laue Sommerabende. Für lange Autofahrten und für Blicke aus dem verregneten Fenster. Für jene schlaflosen Nächte, in denen es nicht ausreicht den Geräuschen der düsteren Stille zu lauschen. Musik ist ein stetiger Begleiter, eine Konstante in unserem Leben. So vielfältig und doch hören wir eine bestimmte Band, ein Album, einen Song immer wieder, weil sie uns an etwas erinnern, weil wir etwas mit ihnen verbinden. Viele Filmemacher sind daran gescheitert dieses komplexe Gefühlsspektrum auf die Leinwand zu bannen – Cameron Crowe (Vanilla Sky) ist es gelungen.

Almost Famous glänzt dort, wo die meisten anderen Musikfilme versagen. In seiner fließenden Struktur erinnert der Film weniger an die klassische Dramaturgie herkömmlicher Produktionen, sondern entfaltet seine Wirkung ähnlich treibend und unstrukturiert wie ein Musikstück selbst. Natürlich gibt es eine Richtung, ein Thema, ja sogar eine Handlung - nur drängt sich diese niemals auf. Stattdessen geht es darum Zeit mit den Figuren zu verbringen, mit William (Patrick Fugit) in der leeren Badewanne zu verzweifeln, mit Penny (Kate Hudson) durch den leeren Raum zu tanzen oder gemeinsam mit Russell (Billy Crudup) völlig breit vom Dach eines Haues zu springen. In all diesen Momenten entfaltet Almost Famous eine dermaßen anziehende Wirkung, dass einem beim Abspann diese seichte Melancholie überkommt, die stets am Ende einer eindringlichen Erfahrung steht – nicht weil man sie bereut, sondern, weil sie vorbei ist.

Das spiegelt sich auch in seiner Betrachtung der Musikindustrie wieder. Nicht gemessen an seiner Aussage, sondern am Duktus seines Vortrags. Der immersive Blick des Films entsteht im Sujet selbst und wird durch die Augen des Zuschauers als übergeordnete Reflektion zurückgeworfen. Gleichsam nehmen wir die Rollen von Russell, Penny und William ein, erfahren eine Vielzahl ineinander verschlungener Blickwinkel und erhalten so einen fiktional verklärten Einblick, der stets zwischen Abgesang und Lobhudelei pendelt. Emotionen sind in Almost Famous zwar immer greifbar, aber nie klar zuzuordnen. Selten gibt es Momente, die sich in eine eindeutige Richtung bewegen. Stattdessen schwingt in den Augenblicken unbekümmerter Freiheit auch stets ein Funke Melancholie und Zukunftsangst mit, während in den tragischen Spitzen etwas zutiefst Menschliches und damit auch Erheiterndes schlummert.

Die ausgelutschte Phrase Der Weg ist das Ziel scheint auf diese einmalige Mischung aus Musikfilm, Coming-of-Age Drama und Roadmovie tatsächlich zuzutreffen und vielleicht braucht es gelegentlich Filme, die uns an das erinnern, was wir zwar nicht vergessen haben, aber schon lange nicht mehr so aussprechen. In den letzten Augenblicken des Films kommt es zu jenem glorreichen Moment zwischen William und Russell, in dem die Frage fällt, was er an der Musik eigentlich so liebe. „To begin with, everything“, lautet seine Antwort. Ähnlich verhält es sich auch mit Almost Famous, einem Film, an dem schlichtweg alles liebenswert ist.

Fazit

„Almost Famous“ ist eine Liebeserklärung an die Musik und an die kleinen wie großen Momente des Lebens selbst. Atmosphärisch unglaublich stimmig, musikalisch perfekt untermalt und unfassbar reichhaltig an denkwürdigen Augenblicken, charismatischen Figuren und prägnanten Zitaten. Ein Genuss für die Sinne.

Kritik: Dominic Hochholzer

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