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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Wien, 1912: Nach dem Tod von Gustav Mahler ist Alma Mahler eine wohlhabende Frau, die feine Gesellschaft Wiens liegt der jungen Witwe zu Füßen. Doch Alma verabscheut die Konvention. Ihr Interesse gilt dem „Enfant terrible“ der Kunstszene, dem expressionistischen Maler Oskar Kokoschka, der mit seinen radikalen Arbeiten für Skandale sorgt. Es beginnt eine leidenschaftliche Affäre, bei der unterschiedliche Lebensentwürfe aufeinanderprallen. Oskar betrachtet Alma als seine Muse, ist eifersüchtig und besitzergreifend. Doch Alma hat selbst Ambitionen als Künstlerin und Komponistin in einer Zeit, in der das für eine Frau nicht üblich ist. Ein Spiel um Macht und Abhängigkeit entsteht, das Alma und Oskar an den Rand der Selbstzerstörung führt.

Kritik

Wer sich mit dem Wiener Kunst- und Kulturbetrieb kurz vorm Ersten Weltkrieg auskennt, dürfte hellhörig werden, wenn die Namen Alma Mahler und Oskar Kokoschka fallen. Sie eine Grand Dame der Kunst, Komponistin und die Witwe von Gustav Mahler, an dessen Werk sich kürzlich in und als Tár die Zähne ausbiss, er ein Verfechter des Expressionismus und der Wiener Moderne. Beide eint die Leidenschaft zur Kunst und zueinander. Der österreichische Film- und Theaterregisseur (Egon Schiele - Tod und Mädchen) erzählt von dieser Liebe, die oft gefährlich nahe am Rande destruktiver Verlangen entlang gleitet. Als Vorlage diente ihm das Buch Die Windsbraut von Hilde Berger.

Dank seiner mit durchdringender Präsenz gesegneten Darstellern gelingt es Berner eine anscheinend umfangreiche Geschichte, die nicht nur Gefühle, sondern auch historische Aspekte bedient, trotz allem relativ temporeich wiederzugeben. Ebenso frei von Hektik wie auch Ballast konzentriert sich die Handlung sowie die Inszenierung auf klare Ankerpunkte. Es wird nie mehr gezeigt, als wirklich notwendig ist. Oft werden Szenen ausgeblendet, wenn sie ihre Schuldigkeit getan haben. Ein durch und durch präzises Narrativ durchzieht das Drama. Hier wird nicht geschwelgt, sondern akkurat beobachtet. Unter dem Brennglas liegt die Beziehung der beiden Titelfiguren. Was zutage kommt, ist Leidenschaft der absoluten Form, aber eben auch Mächte, die finstere Seiten wie Besitzansprüche, Eifersucht und Wahn mit sich bringen.

Das alles hätte auch blendend in einen Film verwandelt werden, der die immer wieder überkochenden Emotionen zu einem Koloss verdichtet. Berner ist aber nicht an Opulenz interessiert. Selbst in Momenten der Öffentlichkeit behält sich das Werk stets eine Intimität bei. Intimität, die gerne auch mal zum Exzess getrieben wird. Sozusagen als physische Höhepunkte der Beziehung zwischen Alma und Oskar, die sich irgendwann der Wahrheit stellen müssen: Liebe und Leidenschaft hat viele Formen und Auswüchse und zwischen diesen wird immer wieder auch Wut extrahiert. Deren Kanalisierung bringt schließlich mehr Tränen als Küsse hervor. Es ist Hingabe als Monstrum, das trotz seiner positiven Wurzeln nur noch Zorn und Vernichtung kennt.

Dies alles wird nicht frei von ein paar Prahlereien präsentiert und das dargestellte Umfeld wirkt ein wenig arg weltfremd, aber der eigentliche Kern von Alma & Oskar verliert dadurch nur wenig von seiner Kraft. Mit dafür verantwortlich sind (Die Rettung der uns bekannten Welt) als Alma Mahler sowie (Jakobs Ross) als Oskar Kokoschka . Beide liefern mitreißende Leistungen ab. Ohne Scheu machen sie die Leinwand zu ihrer Bühne und versenken spürbar viel Energie in ihr Spiel. Famose Leistungen in einem wirklich interessanten und erwähnenswerten Film über ein wenig Kunstgeschichte und den mannigfaltigen Facetten von Liebe und Verlangen.

Fazit

Die Amour Fou von "Alma & Oskar" steht im Mittelpunkt des Dramas, das dank der Hingabe seiner Darsteller*innen und der präzisen wie klaren Inszenierung die Leinwand mit einer spürbaren Überwältigung von Leidenschaft zu füllen vermag. Ein gelungener Kraftakt, nicht ganz frei von Prätention.

Kritik: Sebastian Groß

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