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Mahmud (Omid Djalili) ist Muslim, stolz, ein wenig faul, mag 80er Jahre Brit-Pop und liebt seine Familie. Ein wahrer gottesfürchtiger Mensch ist er dagegen kaum. Mal ein wenig Fasten hier, viel Fernsehen dort und auch mal zwischendurch ein Bier. Dieses Leben ist für seinen Sohn Rashid (Amit Shah) jedoch ein Problem, da dieser gerne die Stieftochter des berüchtigten Hasspredigers Arshad El Masri (Yigal Naor) heiraten möchte. Um die Gunst von El Masri zu erlangen, muss die Familie beweisen, dass sie wahre Muslime sind. Als wenn allerdings nicht schon ein militanter Prediger in der Familie genug wäre, erfährt Mahmud durch einen Zufall, dass er gar kein Muslim ist. Er wurde als Kind adoptiert und seine biologischen Eltern waren Juden. Für Mahmud bricht eine ganze Welt zusammen. Orientierungslos und auf der Suche nach der eigenen Identität, gerät er hierbei an den amerikanischen Taxifahrer Lenny (Richard Schiff), der nicht nur ein Glaubensgenosse ist, sondern ihn fortan auch die Traditionen des Judentums beibringt. Doch ein Spagat zwischen zwei Kulturen kann selten gut gehen…
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Während in Deutschland zwar langsam die Sarrazin-Debatte abebbt, dafür aber Intoleranz, Islamophobie sowie Ignoranz weiter die Medien beherrschen, gehen hier die Briten einen ganz eigenen Weg. Einen typisch britischen Weg möge man meinen, denn schon mit der äußerst bissigen Satire Four Lions haben sie gekonnt bewiesen, dass man über heikle Themen durchaus mal beherzt lachen darf. Nun steht mit Alles Koscher! – im Original The Infidel (der Ungläubige), die nächste Komödie in den Startlöchern, die wieder Provokant daher kommt, dafür aber in Sachen Humor durchaus punkten kann, wenn auch die Story eher beherzt belächelt werden muss.

Der Fernseh- und Stand-Up-Komiker Omid Djalili ist durchaus schon eine feste Größe im Bereich des Films. Immerhin hat er schon 1999 in Die Mumie den leicht verwirrten Querkopf gespielt, der von einem Schlamassel in den nächsten gerät. Mittlerweile hat Djalili seine eigene Show im britischen Fernsehen (The Omid Djalili Show) und ist dort ein absoluter Publikumsliebling. Natürlich muss da eine Komödie, in welcher er die Hauptrolle spielt, nur so aus allen Poren vor genialen wie typischen britischen Humor triefen. Und ja, Alles Koscher! ist ein wahres Feuerwerk aus gelungenen bissigen, pechschwarzen wie trockenen Humor, der durch viele gut getimte Einsätze und einer Menge Slapstick ein Fest für Genre-Fans ist. Abseits davon, gibt es jedoch nicht viel zu entdecken. Zwar kann die Geschichte eines Trottels, der sich auf der Suche nach der eigenen Identität befindet an vielen Stellen überzeugen, im Ganzen bleibt diese aber nur die Bühne, für den vielen Humor.

Der so präsentierte unverkrampfte Umgang mit der eigentlich sehr heiklen Thematik, wird in den Hintergrund gespielt und verliert nach und nach an Bedeutung. Überhaupt ist die Handlung rund um Mahmud, einem normalen Mann der aus seinem normalen Leben geworfen wird, keinesfalls neu oder ansatzweise innovativ. Was bleibt ist der Charme der Hauptfiguren sowie die vielen kleinen Details und die gekonnt inszenierte Bildsprache, die die Geschichte voran treibt. Das Finale indes, welches auf sehr starken Klamauk setzt, dürfte schlussendlich für eine starke Enttäuschung sorgen. Denn während die zerstörte Welt von Mahmud wieder zusammengesetzt wird, beheben alle ihre Vorurteile und werfen selbiges sogar gleich über Bord. Das so vollkommen überzogene wie kitschige Ende, sorgt dafür, dass die Komödie viel von ihren eigentlichen Möglichkeiten selbst torpediert und in den Wind bläst.

Was durch ein konsequenteres Skript sowie einer starken Konzentration auf die eigentlichen Unterschiede wie ein starkes Stück Komödie gewirkt hätte, verkommt so im Laufe der Handlung mehr und mehr zu einer Anreihung von Witzen und Sketchen, die zwar die Lacher deutlich auf ihrer Seite haben, sonst aber eher wenig neues offenbaren. Dass hierbei die Charaktere aus Stereotypen und vielen Klischees bestehen, lässt sich dagegen noch einigermaßen verkraften. Wahrlich gelungen ist dagegen der Star des Films. Denn was Omid Djalili auf die Leinwand bringt, ist eine starke Performance, die sogar zwischenzeitlich an Filme wie Die nackte Kanone erinnert. Stets Bierernst, mit einer ungewöhnlichen Haltung sowie einem Hang zur Selbstzerstörung, ist so Mahmud Nasir ein sehr sympathischer Charakter, dem man für seine Suche nach der eigenen Identität gerne die Daumen drückt.

Fazit

Wer auf leichte sehr humorvolle Genre-Kost der sehr britischen Art steht, sollte sich diesen Multikulti-Spaß keinesfalls entgehen lassen. Da es jedoch Regisseur Josh Appignanesi versäumt seiner Komödie den nötigen Biss zu verleihen sowie die nötige Tiefe, bleibt das äußerst lustige Abenteuer von Omid Djalili alias Mahmud Nasir alias Solly Shimshillewitz weit hinter seinen eigentlichen Möglichkeiten zurück.

Kritik: Thomas Repenning

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