Wir schreiben das Jahr 2000, der PC ist ungekrönter König der Ego Shooter Spiele, was bei mäßiger Konkurrenz auf den Konsolen und einer schier endlosen Bandbreite an verschiedensten Genre Ablegern auch kein großes Wunder ist.
Mit „Hitman – Codename 47“ erschuf das dänische Entwicklerstudio „IO Interactive“ im Sommer jenen Jahres den ersten Teil einer Reihe, die besagte Genre Bandbreite um die Komponente des lautlosen Schleichens bereichern sollte, gerne auch „Stealth Shooter“ genannt. In der Rolle des namenlosen Agenten 47 schlich der Spieler damals durch eine höchst realistische Welt, die vor allem durch eine naturgetreue Ragdoll Physik überzeugen konnte, ein Umstand, der in Deutschland leider zur Indizierung führte. Bis zum heutigem Tag folgten 4 weitere Teile, sowie ein HD Remake, welche zusammen weltweit über 11 Millionen Mal über die Ladentheke gingen.
Im Jahre 2007 kaufte Fox schließlich die Rechte an einer Kino Umsetzung, die in einem Action Film mündete, dass man durch die Bank weg als mittelmäßig bezeichnen kann, also kein Film auf dem Niveau von Uwe Boll, aber auch kein großer Kassenschlager. 8 Jahre später versucht Fox nun erneut mit „Hitman: Agent 47“ aus der starken Lizenz Profit zu schlagen, doch leider muss man als kurzes Fazit bereits vorweg schicken, auch beim zweiten Anlauf kann die Reihe nicht überzeugen.
Das Trauerspiel beginnt bereits beim Drehbuch, das aus der Feder von Skip Woods stammt, der ebenfalls für die 2007er Version schreiben durfte. Wirft man einen Blick auf das restliche Resümee von ihm, dann erkennt man allzu schnell eine gewissen Handschrift, denn von „Das A-Team – der Film“, über „Stirb Langsam- ein guter Tag zum Sterben“ scheint jedes Werk von ihm die gleichen stumpfsinnigen Action Film Klischees zu erfüllen, die man schon etliche Male auf der Leinwand gesehen hat. Es dürfte also kaum überraschend sein, dass auch „Hitman“ in eine ähnliche Kerbe schlägt. Zu Beginn des Franchises im Jahre 2000 hätte der Plot um verbotene Experimente, Genmanipulation und geklonte Auftragsmörder vielleicht noch einigermaßen unterhaltsam wirken können, heutzutage ist das allerdings sprichwörtlich kalter Kaffee und so plätschert die Handlung lustlos von einem Punkt zum nächsten, ohne auch nur einen Funken Originalität aufzuweisen.
Auch Hauptdarsteller Rupert Friend, der im Vorfeld bereits in der Kritik stand, will nicht so recht überzeugen. Dass er der Videospiel Figur nicht wirklich ähnlich sieht ist dabei sogar zu vernachlässigen, schließlich hat der Zuschauer auch Angelina Jolie als „Lara Croft“ geschluckt, wesentlich schlimmer ist hingegen, dass er die Rolle des kaltblütigen Auftragsmörders ungefähr so gut verkauft, wie Matthias Schweighöfer die unweigerliche kommende Rolle des jungen Boris Becker.
Ob dieser Umstand nun dem Script, den Regieanweisungen von Neuling Aleksander Bach, oder Friend selbst geschuldet ist bleibt unklar, letztendlich ist es jedoch ein weiterer Punkt auf einer langen Liste an Fehlern, die sich wie ein roter Faden durch den Film ziehen.
Selbst die Action, die durchaus gut choreographiert ist, verblasst im Zuge der dünnen Geschichte und der flachen Figuren. Was dem Film letztendlich fehlt, ist der Mut mit Konventionen zu brechen und abseits des gewohnten Einerleis aus Hollywood zu operieren. Die Spiele wären nach 15 Jahren nicht so erfolgreich, hätte sie lediglich andere Shooter kopiert und nur mit einigen Effekten aufpoliert. Bleibt nur zu hoffen, dass der 6. Teil der "Hitman"-Reihe, der im Dezember diesen Jahres erscheinen soll, die Fans besser vertrösten kann als dieser belanglose Film.