Als 2011 mit Act of Valor ein Action-Thriller mit echten aktiven Navy SEALs in den Hauptrollen angekündigt wurde, war natürlich anfangs die Skepsis ziemlich groß. Immerhin bestand die Gefahr, ein überteuertes Werbe-Video der Navy spendiert zu bekommen, welches junge Menschen dazu aufruft, endlich ihren Beitrag zu leisten. Abwegig war diese Überlegung unterdessen zu keiner Zeit, denn der Film von den Regisseuren Mike McCoy und Scott Waugh war anfangs tatsächlich nur als Rekrutierungs-Video für die Navy gedacht. Erst nach mehrmaligen Dreh mit ausgeliehenen Soldaten, fassten sie schließlich den Entschluss, das Projekt zu einem Spielfilm umzustrukturieren. Die Navy blieb indes ein fester Teil, was vor allem daran deutlich wird, dass der finale Schnitt sowie die letztliche Entscheidungsmacht beim Militär lag. Nun, was ist aber aus dem Film geworden? Ein patriotischer Oberflächler mit schillernden Helden die gegen das Böse vorgehen oder eben doch ein differenziertes Werk, welches alle Facetten des aktiven Dienstes mit einschließt? Die Antwort lautet ersteres. Denn trotz einer fast schon perfekten Inszenierung (und dies bei gerade mal einem Budget von 12 Millionen US-Dollar), leidet der Film vornehmlich unter inhaltsleere, aufgesetzten pathetischen Darstellungen sowie eben leider auch, schlechten schauspielerischen Leistungen.
Act of Valor wirbt indes hauptsächlich mit Authentizität, welche dadurch geschuldet ist, dass man echte Soldaten für den Film einsetzen konnte. Doch gerade dies erweist sich bezogen auf den Inhalt als eindeutige Schwäche. Denn während die Kampfeinsatze bis ins kleineste Detail perfekt zelebriert werden sowie eine Menge Spannung offenbaren, fallen alle anderen Aspekte durch das hölzerne Spiel der vermeintlichen Hauptdarsteller hinten runter. Die anonymen Navy SEALs haben eben nur eine physische Präsenz in den Kämpfen (dank ihrer Ausbildung), doch wenn es darum geht Gefühle oder Dialoge zu übertragen, versagen sie auf ganzer Ebene. Doch damit nicht genug, denn auch die Story selbst, ist gemessen am Genre nicht einmal mehr Durchschnitt. So gibt es zwar eine passable Rahmenhandlung, welche sich um Terroristen dreht sowie eine globale Jagd nach diesen (das Schema ist klar Gut gegen Böse), doch diese gerät ab der Hälfte immer mehr in den Hintergrund und wird nebensächlich. Was folgt ist Langeweile sowie eine Darstellung von blassen Charakteren, die eben dem Zuschauer folglich auch egal sind. Und wenn dann eine Figur doch mal etwas abbekommt (die SEALs sind weitestgehend klischeehaft Kugelsicher), bleibt ein mitffiebern schlichtweg aus. Da hilft es auch kaum, dass zum Finale eine fünfminütige Beerdigung offenbart wird, die an Patriotismus kaum noch zu überbieten ist. Die Darstellung selbst, bleibt unterdessen stets fragwürdig. Denn die Soldaten werden einzig als schillernde Helden in Szene gesetzt, bei denen eben alles perfekt ist: Familie, Freunde, Kameraden und die Einsätze. Sie sind stets tapfer, stark, ehrenvoll, aufrichtig, aufopferungsvoll und somit die besten die es für den Job eben geben kann. Das dies nicht wirklich der Realität entspricht, ist angesichts steigender Selbstmordraten sowie psychischer Krankheiten beim US-Militär mehr als eindeutig.
Dennoch ist der Film von den Regisseuren Mike McCoy und Scott Waugh kein Komplettausfall, was hauptsächlich an der mehr als perfekten Inszenierung liegt. Seien es die malerischen Landschaften (hier vor allem der anfängliche dichte Dschungel), die gut getimte Ego-Perspektive, die verschiedenen gelungenen Kamerafahrten, die geschickt eingesetzten Effekte, die durchhallenden Feuergefechte, der glorreiche Soundtrack oder einfach nur die technischen Spielereien, die von den Navy SEALs eingesetzt werden. Zudem wirkt alles wie aus einem Guss, was wiederum an der Beteiligung von echten Soldaten liegt, die eben genau wissen, wie man welche Waffe wie halten muss, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Wer also auf durchgehend realistische wie rasante Action steht, und eben den Patriotismus sowie die Standard-Story verschmerzen kann, bekommt hier genau das was er sucht. Schnörkellose, Adrenalin getriebene Blockbuster-Action, die sich trotz des geringen Budgets keineswegs vor ähnlichen Produktion verstecken muss. Ob dies letztlich für einen Filmgenuss reicht, muss jedoch jeder selber für sich entscheiden.