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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Hinter vorgehaltener Hand wird in Selbsthilfegruppen die Nummer einer geheimnisvollen Frau weitergereicht: Sadie soll anscheinend helfen können, wo hilflose Opfer häuslicher Gewalt keinen Ausweg mehr sehen. Und tatsächlich: Mit gnadenloser Härte geht sie gegen Täter vor und stellt sicher, dass diese ihre Lektion lernen. Dabei verliert Sadie ihre ganz eigene Mission nie aus den Augen, ahnt allerdings nicht, dass die Schatten ihrer Vergangenheit sie schneller einholen werden, als ihr lieb ist …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

I'm looking out the window, and the trucks won't stop coming. Immer, wenn dieser Satz fällt, weiß Sadie (Olivia Wilde, Kill Bobby Z – Ein Deal um Leben und Tod), dass sie sich erneut in die Schlacht begeben muss. Mit sich immer ändernden Perücken und stahlblauen Kontaktlinsen ausgestattet sucht Sadie Frauen auf, die von ihren Männer misshandelt werden, selber aber nicht den Mut besitzen, um die Gewaltspirale aus eigener Kraft zu durchbrechen. Ihr Vorgehen dabei ist sehr deutlich: Jedes Widerwort und jeder Widerstand wird mit roher Brutalität quittiert. So lange, bis die Tyrannen verstanden haben, dass ihre Machtherrschaft ein für alle mal ein Ende gefundet hat. Anders, als der Titel Vigilante – Bis zum letzten Atemzug mutmaßen lässt, geht es dem Film nicht um die körperliche Gewalt.

Stattdessen steht die psychologische Tortur im Zentrum. Es sind die innerseelischen Qualen, die Sadie durchleben muss, die Vigilante – Bis zum letzten Atemzug immer wieder überraschend viel Tiefe und Wucht verleihen. Sie selbst ist Opfer häuslicher Gewalt geworden, hat bisher aber noch kein Ventil gefunden, um ihren Schmerz verarbeiten zu können. Die Unterstützung, die sie den gepeinigten Frauen bietet, fügen ihrer persönlichen Katharsis nichts bei. Immer wieder müssen wir also mitansehen, wie Sadie zusammenbricht, wie sie unter Tränen verkrampft, wie sie manisch auf einen Boxsack einprügelt, wie sie sich ihrer emotionalen Leere ausgeliefert. Olivia Wilde zeigt sich hier in Bestform, eindrucksvoller und intensiver als in Vigilante – Bis zum letzten Atemzug war sie noch nie. Ihre aufopferungsvolle Darstellung gibt dem Zuschauer bisweilen ein Gefühl für die Hilflosigkeit, die nicht nur Sadie, sondern alle missbrauchten Frauen fühlen müssen.

Regisseurin und Drehbuchautorin Sarah Dagger-Nickson, die mit Vigilante – Bis zum letzten Atemzug ihr Debüt abliefert, setzt auf unterkühlte, entschleunigte Bilder und fühlt sich in Sadies Kampf gegen sich selbst ein. Der Film schlachtet seine schwere Thematik nicht zu Gunsten reißerischer Elemente an, bietet keine schmissigen Schauwerte, sondern beschreibt die Leidensweg einer Frau, die nicht mehr weglaufen möchte. Mehr als hälfte der Laufzeit kann sich Dagger-Nickson dabei nicht nur auf die starke Hauptdarstellerin verlassen, auch ihre explizit weibliche Perspektive gibt dem eigentlich abgestandenen Rache-Genre eine ungefilterte Dringlichkeit. Kommt es dann jedoch zum Finale, in dem sich Sadie dem Urheber ihrer Zerrüttung stellt, formuliert sich Vigilante – Bis zum letzten Atemzug auf den letzten Metern dann doch etwas zu altbacken. Dennoch, eine wohltuende, ernstzunehmende Charakterstudie.

Fazit

Kein tumber Reißer, sondern eine überraschend ernstzunehmende Charakterstudie, die vor allem aufgrund der tollen Performance von Olivia Wilde funktioniert. Noch nie war die Schauspieler intensiver. Das Spielfilmdebüt von Sarah Dagger-Nickson ist zudem auch wenig daran interessiert, köperliche Gewalt zu visualisieren und konzentriert sich vielmehr auf psychologische Leiden. Wäre das Finale nicht derart altbacken, "Vigilante – Bis zum letzten Atemzug" wäre eine wirklich erfrischende Abwechslung im muffigen Vergeltungssumpf. Sehenswert aber ist der Film dennoch.

Kritik: Pascal Reis

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