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Inhalt

Matt Scudder, Drogenfahnder in Los Angeles, ist Alkoholiker. Erst zerstört die Sucht seine Familie, schliesslich verliert er auch seinen Job. Scudder sucht Hilfe bei den Anonymen Alkoholikern. Nach anfänglichen Erfolgen im Kampf gegen seine Sucht erleidet Scudder einen schweren Rückschlag. Als vor seinen Augen ein Callgirl umgebracht wird, das ihn um Schutz gebeten hatte, rennt er in den nächsten Schnapsladen. Doch dann rappelt sich der Ex-Cop wieder auf. Wenn er den Mörder findet, kann er auch König Alkohol vom Thron stürzen. Sein Gegner ist der Kokain-Dealer Angel, seine Verbündeten sind der Spielclub-Besitzer Chance und die hübsche Prostituierte Sarah. Scudder entdeckt Angels Kokainvorräte - Stoff im Wert von Millionen. Als Angel Sarah als Geisel nimmt, schlägt Scudder einen Deal vor: Sarah gegen das Koks. Doch bei der Übergabe läuft alles schief...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Einige Klassiker inszenierte Regisseur Hal Ashby, von Harold und Maude bis Coming Home – Sie kehren heim, bis er 1988 mit erst 59 Jahren verstarb. Sein letzter Kinofilm 8 Millionen Wege zu sterben blieb damals hinter den Erwartungen zurück und das mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass der Anspruch aufgrund der Vita seines Regisseurs etwas höher angesiedelt war als bei vergleichbaren Arbeiten. Eines sollte daher besser im vorherein glasklar sein: Hierbei handelt es sich nicht um einen ambitionierten Filmpreis-Hamster, sondern um reinrassiges, ziemlich ruppiges Genre-Kino. Welches ausgerechnet von Oliver Stone (Platoon), der Koks-Nase der 80er, nah am Puls wie der Synapsen der Zeit geschrieben bzw. adaptiert wurde. Im Resultat ein moderner, raubeiniger aber deshalb nicht zwingend immer hochwertiger Großstadt-Reißer, der aber exakt in eine vorher erfolgreich erprobte Kerbe schlägt.

Impulsiv und eindringlich wie Leben und Sterben in L.A. oder Im Jahr des Drachen ballert auch der handwerklich makellose 8 Millionen Wege zu sterben in deren attraktiven Fahrwasser zunächst rasant nach vorne; vitalisiert als Genre-Mish-Up aus post-modernem Film Noir- und Hard Boiled-Krimi mit Wucht und einem famosen Jeff Bridges (The Big Lebowski), dem man jederzeit sowohl die Rolle des versoffenen Wracks wie des geläutertem AAs abnimmt, das versucht mit seiner verkackten Vergangenheit aufzuräumen. Die typische Kreuzung aus Femme Fatale-Venusfalle, dem Kampf gegen persönliche Dämonen und einem zunächst in spannender Manier aufgebauten Thriller-Plots um Drogen, Mord und Callgirls krankt ab dem starken Anfangsdrittel deutlich an narrativen Durchhängern. Da klebt man viel zu deutlich an Pausenfüllern und Nichtigkeiten, versteht es nicht die Story mit konsequenter, kontinuierlicher Steigerung harmonisch auf seinen Höhepunkt zu führen, der dafür wieder recht ordentlich ausgefallen ist. Der Drehbuchautor Oliver Stone ist ein Fachmann für den Showdown, das beweist dieser Film fast noch deutlicher als Scarface…aber auch nur, weil Letzterer durchgehend großartig ist und nicht nur durch seinen Schlussakt entscheidende Punkte sammeln muss.

„Du bist nicht nur eine Hure, du bist eine dumme Hure!“

Auch wenn oder besonders sogar weil 8 Millionen Wege zu sterben sich in die Beschützerrolle versetzt, bedient der Film misogyne Rollenklischees ohne mit der Wimper zu zucken. Passend zum Zeitalter von Walter Hill (Die letzten Amerikaner) und im Gedenken an einen Sam Peckinpah (Getaway) ist die Frau ein auslösender, aber für sich komplett unselbstständiger Faktor, der zwingend die Hilfe des männlichen Geschlechts benötigt, obwohl sie erst durch selbiges in diese Lage gebracht wurde. Die moralische und inhaltliche Essenz ist teilweise grenzwertig, da sehr von Unterwürfigkeit und Inkonsequenz geprägt. Das ist nicht unbedingt astrein, genauso wie es quasi ein Problem des Films darstellt, dass er Opfer seines Potentials wird. Welches wahnsinnig hoch ist, da hervorragend besetzt (neben Bridges mit Rosanna Arquette, Pulp Ficiton, und Andy Garcia, Der Pate 3, als skrupelloser Schmierzopf-Ganove) gut inszeniert und prickelnd im Aufbau. Mündend in einem zwischenzeitlich fast schnöden, recht holprigen Thriller mit einigem an Leerlauf, der sich aber gerade in seinem prolligen Exzess pünktlich zum Duell echter Mannbilder wieder fängt.

Fazit

Oliver Stone badet seine Eier in einer Lake aus Koks und Testosteron, die basierend auf typischem Groschen-Roman-Stoff einen groben, darin jedoch effektvollen und durchaus vom Western inspirierten Reißer ausformuliert. Ein aufbrausender und partiell auch ordentlich druckvoller Genre-Beitrag, der eindeutig die ungezügelte Handschrift seines noch jungen und hoch-gedopten Autors trägt. Der baumelt zwischenzeitlich mal durch, aber kniet sich insgesamt verdammt intensiv rein. Und Jeff Bridges…ein schwitzendes, schnaubendes Tier. Nicht rundum gelungen, aber alles in allem trotzdem mit gehobenen Unterhaltungswert.

Kritik: Jacko Kunze

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