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Quelle: themoviedb.org

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Sie lebt ein Leben auf der Überholspur - Party, Sex und Drogen bestimmen den Alltag der Autorin Gwen Cummings (Sandra Bullock). Als sie bei der Hochzeit ihrer Schwester endgültig den Bogen überspannt, wird sie zum Entzug verdonnert und landet in einer Reha-Klinik. Neben ihres abweisenden Verhaltens will sie so gar nicht akzeptieren, dass sie ein bisher unerfülltes Leben geführt hatte, und so muss sie erst ein tiefes Tal durchqueren, um zu erkennen, wie es wirklich in ihr aussieht.

Kritik

Ein Leben auf der Überholspur - das kann Sandra Bullock nur im positiven Sinne von sich behaupten, und mit Betty Thomas als Regisseurin ("Dr. Dolittle") für einen Problemfilm sollte auch spätestens deutlich werden, dass das ganze Brimborium eigentlich gar nicht so sehr ein Problem darstellen sollte.

So schnippelt sich die Dramödie gleich etwas abgedreht durch den Status Quo seiner Protagonistin, die erst im Partygetümmel ihr Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommt und dann bei einer wichtigen Hochzeit irgendwie verloren rüberkommt. Hier wird schon in etwa klar sein, dass sich der Film eindeutig auf kommende Ereignisse einschießt, und -schwupps! - steht sie auch schon vor den Türen der Klinik, die nun ihr Leben sowie den Zuschauer auf Kommendes vorbereitet. Der Film will tatsächlich die Klinik zum Heiland ausstaffieren, darin allerlei Charaktere mit dem Hang, in allerlei Weise durchgeknallt zu sein. Doch hängt sich die Story zu sehr an den Eigenheiten des Patientenstabes auf und schwurbelt sich so weg vom ernsten Thema hin zur luftig-leichten Komödie. Ein paar schmerzhafte Nächte während des Körperentzugs können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Gwen als Bezugsperson leider nicht taugt. Wer die Interna einer Reha-Klinik erfahren will, wird damit ein wenig Probleme bekommen.

Denn der Weg, den Gwen hier gehen muss, wird zu sauber durchzogen, da hilft auch der nachvollziehbare Ansatz ihrer Vergangenheit und Persönlichkeitsentwicklung nichts mehr. Natürlich ähnelt sie ihrer einst alkoholkranken Mutter, natürlich ist sie schon längst über gesellschaftliche Normen hinweg und stellt ihren Zynismus zur Schau, doch hat sich die Geschichte keinen Gefallen damit getan, eine Familienkomödie mit einer naiv gut gemeinten Aussage sein zu wollen. Der Streifen vermittelt genau das, was die Klinik versucht zu erreichen, und trotz etwas emotionalem Überbau verläuft der Selbstfindungstrip viel zu glatt. Auch wird schnell klar, dass es kein Rückfall geben soll. Unsere Hauptfigur wird so gleich in eine Sackgasse verfrachtet, und Gefängnis würde ihren Untergang bedeuten (sicher - Karrieren sind schon grundsätzlich hinter Gittern nicht zu erreichen...). Der Film ist also nichts mehr als ein Upper-Class-Geschmonze, der auch mal einen Makel zugelassen hat - den man aber hier locker wieder ausbügeln konnte.

Dabei hilft sicherlich auch nicht der Inszenierungstouch, dem Film etwas Pepp mitzugeben. Technisch hat der Film höchstens TV-Niveau, es fehlen übergeordnete Motive und das nötige Fingerspitzengefühl für die Darstellung der Tragweite. Mit Filtern und Gewackel die Vergangenheit zu zeigen, macht daraus ein formell fehlerhaftes Vergnügen. Ein paar schreiberische Widrigkeiten sind sicherlich von Vorteil, so dass sich gar etwas Mitfiebergefühl einstellt, da der letzte Akt dann die Elemente etwas nachvollziehbarer zusammenführt. Das mag jedoch nicht bedeuten, dass es die Ödnis vorher irgendwie nahtlos rechtfertigen könnte.

Auch dem (hochwertigen) Cast geht der Film irgendwie ab. Da können noch so viele klangvolle Namen in der Liste auftauchen - doch weder Viggo Mortensen. Elizabeth Perkins, Alan Tudyk noch Steve Buscemi oder eben Sandra Bullock finden einen Bezug zu ihren Figuren. Das Zusammenspiel gleich einem Kaffeekränzchen denn einem Problemfall, findet zwar die richtigen Abhängigkeiten (etwa der Gwens zu ihrem oberflächlichen Lover, der einen Ehering im Baguettebrot verpackt und auch sonst von einem Fettnäpfchen ins Andere tritt), aber nie so recht das nötige Maß an darstellerischer Intensität. Es fehlen Nuancen, technisches Filmverständnis sowie einfach das erhoffte Maß an Überzeugungskraft, auch wenn das Drehbuch durchaus seine Momente hat - doch ging diese Mischung kräftig in die Hose.

Fazit

Schienenartig mit Stolpersteinen bespickt manövriert sich diese Dramakomödie aus seinem interessanten Ansatz ins Abseits unbedeutender Klischeefilmchen. Der psychologische Hintergrund seiner Hauptfigur kann nicht verhindern, dass "28 Tage" ein glatt gebügeltes Problemfilmchen ist, dem man neben wohl gesetzten Aha-Momenten nicht viel abgewinnen kann. Mit inszenatorischen Fehlern behaftet, versucht die Story seine Bedeutung zu flippig zu verharmlosen. Gott sei Dank findet das Finale ein wenig den Weg heraus aus dieser Biederheit, so dass der Film nicht völlig als Reinfall einzustufen ist. Dennoch blieb hier sehr viel an Potenzial und Hintergründigkeit liegen.

Kritik: Sascha Wuttke

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