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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Angst und Panik herrschen auf dem Luxus-Dampfer 'Britannic'. Ein Wahnsinniger hat sieben Bomben auf dem Schiff deponiert und droht diese zu zünden, falls ihm die Schiffsgesellschaft nicht 500.000 Pfund auszahlt. Zur Bekräftigung seiner Forderungen detoniert eine Sprengstoffkapsel. Von nun an beginnt ein dramatischer Wettlauf, den der zu Hilfe geholte Bombenexperte Fallon in letzter Sekunde für sich entscheiden kann.

Kritik

Die 70er Jahre können mit Fug und Recht als die Desaster-Dekade des Kinos bezeichnet werden, ohne dabei despektierlich klingen zu wollen. Gemeint ist nicht die Qualität, sondern ein bevorzugtes Thema. Abstürzende Flugzeuge, einstürzende Wolkenkratzer, lodernde Flammen und untergehende Schiffe wahren dieser Tage gern gesehene Gäste auf der großen Leinwand und erwiesen sich als echte Zuschauermagneten. Die britisch-amerikanische Co-Produktion 18 Stunden bis zur Ewigkeit schien dabei missverständlicher Weise offene Türen einzurennen und floppte fatal an den Kinokassen, zu großen Teilen wohl begründet auf falschen Erwartungshaltungen, hervorgerufen auch  durch ungeschickte Vermarktung.

Während die Filmplakate, der Trailer oder auch die groben Inhaltsangaben einen weiteren, spektakulären Katastrophenfilm mit viel Krach, Peng und Puff implizierten war der Film eigentlich tunlichst darum bemüht, dieses ausdrücklich zu vermeiden. Denn dann wäre er genau genommen ziemlich schnell vorbei. Statt einem gewaltsam herbeigeführten Schiffbruch beizuwohnen liegt der Überlebenskampf darin, genau so einem Schreckensszenario entgegen zu wirken. Mit einer ruhigen Hand, einer dicken Schicht Schweiß auf der Stirn und trotzdem viel Geduld, obwohl die Uhr gnadenlos gegen einen tickt. Diese schwere Ehre gebührt Richard Harris (Lockender Lorbeer) als Sprengstoffexperte Fellon, der gemeinsam mit seinem Team bei rauem Seegang auf einem Luxusliner 7 hoch sensible und trickreich konstruierte Sprengfallen deaktivieren muss, bevor diese im Morgengrauen detonieren. Ein Erpresser namens Juggernaut (so auch der Originaltitel) hat diese dort platziert und fordert 500.000 Pfund für den komplizierten Entschärfungsmasterplan. Den Preis will prinzipiell niemand zahlen und so liegen nun ausschließlich in Fellon’s erprobten, nichtsdestotrotz unter enormen Druck stehenden Händen 1200 Menschenleben, inklusive dem eigenen.

Ähnlich unglücklich wie die erfolglose Kinoauswertung verlief bereits die chaotische Produktionsgeschichte des Films. Autor Richard Alan Simmons (The Art of Love) zog irgendwann entnervt seinen Namen zurück und taucht nur mit dem Pseudonym Richard De Koker in den Credits auf, nachdem sein Skript mehrfach überarbeitet und umgeschrieben wurde und mit Richard Lester (Superman II – Allein gegen Alle) erst der vierte, konkret in die Produktion involvierte Regisseur ihn dann letztlich verwirklichen durfte. Sein zerfahrener Entwicklungs- und Entstehungsprozess lässt sich dem fertigen Produkt trotz aller Bemühungen und der unbestreitbaren Qualitäten immer noch anmerken. Erscheint in Auslegung und Stilistik leicht inkonsequent und ist besonders dann wirklich gut (aber auch nur dann herausstechend), wenn es sich auf das Wesentliche konzentriert. Und das ist in diesem Fall natürlich das nervenaufreibende Geduldsspielchen, welches auf eine der berühmtesten Filmfragen überhaupt hinausläuft…und die trotzdem wohl nur wenige direkt mit dem Namen dieses Film verbinden: Der rote oder der blaue Draht?

Neben Richard Harris tummeln sich mit Omar Sharif (Lawrence von Arabien), David Hemmings (Profondo Rosso – Die Farbe des Todes), Anthony Hopkins (Das Schweigen der Lämmer), Ian Holm (Naked Lunch) und Shirley Knight (Besser geht’s nicht) noch einige andere prominente Gesichter im Geschehen, unabhängig davon gehört die Bühne aber glasklar dem kantigen Charakterkopf oder besser: Seinen Augen. In den intensivsten, gleichzeitig den ruhigsten und dennoch angespanntesten Passagen von 18 Stunden bis zur Ewigkeit fokussiert die generell hervorragende, da nicht aufdringliche aber in ihrem Vorhaben äußerst geschickte Kamera von Gerry Fisher (Die Insel des Dr. Moreau), die obere Gesichtspartie von Harris oft durch die diabolische Todes-Konstruktion seiner unbekannten Nemesis. Großartige Aufnahmen und Sequenzen, die das fantastische Potential dieses Films schnörkellos auf den Punkt bringen. Das eine gewisse Unentschlossenheit – höchstwahrscheinlich hauptsächlich der kreativen Mauschelei geschuldet – dieses hier und da ausbremsen oder gar sabotieren ist verdammt schade, der partiellen Wirkung tut das aber selbstverständlich keinen Abbruch. Am Ende muss sich nur eben alles als Gesamtes verantworten.

Fazit

In der Genredefinition etwas schwammiger und dadurch auch nicht immer optimal vorgetragener Thriller, der zu lange so tut, als würde er selbst nicht so genau wissen was er denn gerne sein möchte. Wenn er sich eindeutig festlegt, dann ist „18 Stunden bis zur Ewigkeit“ fesselndes, kompetent vorgetragenes Spannungskino, das seinen Platz in der Filmgeschichte unweigerlich sicher hat, allein durch seine berühmte All-In-Situation. Rot oder blau?

Kritik: Jacko Kunze

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