Percy Adlon wurde am 1. Juni 1935 in München geboren. Sein Vater war der Opernsänger Rudolf Lambenthal, die Mutter kam aus der Berliner Hotelier-Familie Adlon. Adlon studierte in München Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte und gelangte über den Umweg Radio schließlich zum Dokumentationsfilm und dann zum Spielfilm.

Etwas mehr als 10 Filme gibt es von ihm, und meistens befassen sie sich zunächst mit den kleinen, alltäglichen Situationen. Aus diesen werden die Protagonisten dann herausgerissen, oft finden sie sich danach an ganz anderen Orten. Da landet auch schon mal eine Dame aus Bayern urplötzlich in der Wüste, so wie in „Out of Rosenheim“, der Marianne Sägebrecht als Schauspielerin etablierte. Der gebürtige Bayer fand mit diesem Film übrigens auch seinen Weg nach Hollywood, der Name ist also Programm. Zurück nach Deutschland findet er ab und an auch, vor allem wenn es darum geht Opern zu inszenieren. Neben seinen Spielfilmen sind es aber vor allem Dokumentationen, für die er sich begeistert. Über 150 Stück davon hat er bisher gedreht, viele davon erzählen von Dingen oder Personen die ihm selbst wichtig sind. Sein letzter Film beispielsweise, „Mahler auf der Couch“ von 2010 lässt den Komponisten Gustav Mahler auf der Couch von Sigmund Freud Platz nehmen. Eine simple Idee, die aber ganz wunderbar und herrlich komisch umgesetzt wurde. Und auch dazwischen finden sich Filme, die direkt aus dem Leben gegriffen scheinen. Stets humorvoll und mit einem Augenzwinkern, aber auch ernst, wenn es denn angebracht ist. Seine Filme mögen vieles sein, aber langweilig sind sie nie.

Faszinierend dürfte auch Adlons Einstellung dem Medium Film an sich gegenüber sein. Gemeinsam mit seiner Frau Eleonore führt er seine eigene Produktionsfirma. Beide schreiben ihre eigenen Filme, führen Regie und sind als Produzenten tätig. Ihrer Meinung nach können nur Filme, die ohne kommerzielle Spekulationen entstehen tatsächlich Innovation ins Kino bringen. Schaut man sich die lange Liste an gewonnenen Auszeichnungen an, die auf das Konto der Adlons geht scheint dieser Ansatz nicht der falsche zu sein. Das produzieren von Filmen als eine Art Familienbetrieb wird durch den gemeinsamen Sohn Felix fortgeführt.

Mit der Box „Die Filme von Percy Adlon“ setzt der Verleih Studiocanal nun eine brillante Idee um. Insgesamt befinden sich ganze 20 Filme in der Box, diese sind jeweils thematisch passend zu einem Paar zusammengeführt. Der Clou bei der Sache? Jeweils ein Dokumentationsfilm wurde einem Spielfilm voran gestellt. So lädt jede der insgesamt 10 DVDs ein, sich einen Filmeabend mit gleich 2 Filmen zu gönnen. Und so sehen die Paare im Einzelnen aus:

- »Im Haus des Affenmalers Gabriel Max« & »Céleste«
- »Der Tänzer Heinz Bosl« & »Fünf letzte Tage«
- »Fräulein Annette Kolb« & »Die Schaukel«
- »Die Bilek« & »Zuckerbaby«
- »Tomi Ungerers Landleben« & »Out of Rosenheim«
- »Tacámbaro« & »Rosalie goes Shopping«
- »Vati in Port-au-Prince« & »Younger & Younger«
- »Königs Kugel« & »Salmonberries«
- »Fluchtwege eines friedliebenden Mannes« & »Hawaiian Gardens«
- »FilmMusikMachen« & »Mahler auf der Couch«

In der Box sind darüber hinaus zahlreiche Specials enthalten. So gibt es Audiokommentare, Interviews, Making-ofs zu einzelnen Filmen und ein von Percy Adlon verfasstes, 28 Seiten umfassendes Booklet. Sicher, nicht jeder Film ist so gut wie „Out of Rosenheim“. Doch, und da ist man sich weitläufig einig, der wurde so oder so nie getoppt. Und so warten hier entweder 10 unterhaltsame Abende oder man teilt sich die Filme weiter auf und genießt immer mal wieder einen zwischendurch. So oder so, die Box ist rundum gelungen und für jeden interessierten eine gute Investition. Sammler und Anhänger seiner Werke bekommen hier ein tolles Best Of, Neueinsteiger haben alle wirklich wichtigen Filme direkt auf einen Schlag verfügbar.