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"Crimson Peak": Interview mit Kostümdesignerin Kate Hawley
Von Aurea in Zum Start von "Crimson Peak": Interview mit Kostümdesignerin Kate Hawley
am Mittwoch, 14 Oktober 2015, 21:15 Uhr
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Pünktlich zum Gruselmonat Oktober schickt uns Regisseur Guillermo del Toro mit „Crimson Peak“ zurück in die Ära des viktorianischen Horrorfilms, in dem sich alles um die Bewohner eines mysteriösen Hauses dreht. Wir hatten die Möglichkeit uns vorab mit der Kostümdesignerin des Films, Kate Hawley, zu unterhalten. Es handelt sich schon um die zweite Arbeit zwischen ihr und del Toro, bereits „Pacific Rim“ brachte die beiden zusammen. Kate machte, nachdem sie lange Zeit am Theater arbeitete, unter anderem auch die Kostüme zu „Edge of Tomorrow“. Ihr nächstes Projekt wird der von vielen sehnlichst erwartete„Suicide Squad“ Film sein. Gesprächsmaterial war also durchaus vorhanden, immerhin ist "Crimson Peak" mit Jessica Chastain, Mia Wasikowska, Tom Hiddleston und Charlie Hunnam hochkarätig besetzt. Doch zuerst solltet ihr euch kurz durchlesen worum es in dem Film überhaupt geht.
Story: England im 19. Jahrhundert: Die junge Autorin Edith Cushing ist noch nicht lange mit Sir Thomas Sharpe verheiratet, doch schon kommen ihr erste Zweifel, ob ihr so ungemein charmanter Ehemann wirklich der ist, der er zu sein scheint. Edith spürt immer noch die Nachwirkungen einer schrecklichen Familientragödie, und sie merkt, dass sie sich immer noch zu ihrem Jugendfreund Dr. Alan McMichael hingezogen fühlt. Durch ihr neues Leben in dem einsamen Landhaus im Norden Englands versucht sie, die Geister der Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Doch das Haus auf Crimson Peak - und seine übernatürlichen Bewohner - vergessen nicht so einfach... denn zwischen Begehren und Finsternis, Geheimnissen und Wahnsinn liegt die Wahrheit unterhalb von Crimson Peak.
Hallo Kate, danke dass du dir Zeit für das Gespräch genommen hast!
Aber gerne!
Konntest du den fertigen Film schon anschauen und deine Kostüme bewundern?
(Kate lacht) Nein, leider noch nicht. Mein Terminkalender war voll und nun warte ich. Ich kenne den Film nur aus der Perspektive hinter der Kamera.
Du hast neben normalen Filmen bisher auch viel Sci-Fi gemacht, „Pacific Rim“ und „Edge of Tomorrow“. „Crimson Peak“ ist dein erster historischer Film. Ändert sich da die Herangehensweise?
Es ist witzig, fast wie zwei verschiedene Sprachen. Die Recherche mit den Leuten ist anders weil man viel detaillierter arbeiten muss. Du hast diese verschiedenen Dekaden und in allen findest du so viele unterschiedliche Details. Egal ob Schuhe oder Kopfschmuck, du musst genau hinschauen. Aber die generelle Herangehensweise ist gleich. Die gleichen Regeln gelten, man muss nur den Blickpunkt verändern.
Kannst du erzählen wie die Recherche speziell verlief?
Wir haben viele Bilder angeschaut, ich habe mich erneut mit vielen Gothic Novellen beschäftigt und gelesen. Wie eine Elster, man sammelt alles und dann destilliert man daraus die Dinge, die im Film verwendet werden. Als ich das Script gelesen habe hab ich es sofort geliebt. Wir haben viele Dinge gebaut um die Stimmung perfekt hinzukriegen. Die Grundfesten des Films sind extrem stabil, weil sie so detailliert sind. Wir haben nichts ausgelassen.
Wie ist es, mit einem so visuellen Regisseur und Geschichtenerzähler wie Guillermo del Toro zu arbeiten?
Er ist unheimlich gut vorbereitet! (Kate lacht wieder) Wir haben zwei völlig unterschiedliche Welten erschaffen, Buffalo und Allerdale, und beides schichtweise aufgebaut. Guillermo weiß so unheimlich viel, und wenn man mit ihm über ein Gemälde oder Buch sprechen wollte, dann kannte er es schon. Es ist als ob wir eine gemeinsame Sprache sprechen. Guillermo weiß wie wichtig die einzelnen Abteilungen sind, die an einem Film mitarbeiten. Deswegen holt er alle so früh wie möglich ins Boot, damit er die ganze Zeit Input von allen bekommt. Es ist wirklich eine große Freude mit ihm zu arbeiten, auch weil er die Arbeit jedes einzelnen Mitarbeiters so sehr schätzt. Es ist ein allumfassender Prozess in dem alle beteiligt sind, kein Ego-Trip eines einzelnen.
Die Bilder die wir bisher sehen konnten zeigen vor allem eine unglaubliche Vielfalt von einzelnen Farben bei den Kostümen. Edith (Mia Wasikowska) hat viele goldfarbene Kleider, aber die Farbe scheint nie die gleiche zu sein. Kannst du darüber etwas erzählen? Welche Absicht steckt dahinter?
Die goldenen Kleider waren Absicht, ja! Sie sollen Wohlstand repräsentieren. Allerdale ist in bläulichen, kalten Tönen gehalten, doch Ediths Kleider sind golden oder mit Blüten verziert. Im Verlauf des Films öffnen diese Blüten sich immer mehr. Wir haben sie uns als Schmetterling vorgestellt, farbenprächtig und schön, während Lucille (Jessica Chastain) eher eine Motte repräsentiert. Oder ein Kanarienvogel in einer Kohlenmine. Weißt du, die wurden damals in Käfigen mitgenommen, und wenn sie starben wussten die Arbeiter, dass der Sauerstoff weg ist. Dieses Bild ist auch direkt im Film zu finden, es gibt viele solcher Anspielungen. Achte darauf, wenn du im Kino bist.
Mache ich! Was kannst du noch über die anderen Figuren sagen?
Lucille und Thomas (Tom Hiddleston) sind wie altertümliche, romantische Figuren. Ihre Kostüme orientieren sich an älteren Zeiten als es bei Edith der Fall ist, das haben wir genau recherchieren müssen. Jessica (Chastain) ist wundervoll. Also, sie ist sowieso immer wundervoll, aber hier hat sie eine großartige Ausstrahlung, sehr erhaben. Wenn sie Buffalo verlassen um nach Allerdale zu gehen ist es wie eine Reise durch den magischen Schrank bei Narnia, auf der anderen Seite ist eine komplett andere Welt. Die Figuren werden ein Teil des Hauses, alles passt farblich zueinander. Lucille sagt an einer Stell im Film „hier wächst nichts mehr“, und es bezieht sich auch auf sie selbst. Sie ist eine Gefangene im eigenen Haus. Es zieht sich durch alle Bilder des Films, es ist ein irgendwie beklemmendes Gefühl.
(an dieser Stelle erfolgt der Hinweis auf die letzte Frage für das Interview)
Ok, letzte Frage. Welches Kostüm aus dem Film gefällt dir am besten? Welches hast du am meisten ins Herz geschlossen?
Oh, die Frage wird häufiger gestellt, aber soll ich dir was sagen? Ich weiß es nicht. Ehrlich nicht! Alle Kostüme sind so wunderschön. Das Nachtkleid ist so toll, weil es im Gegensatz zu allen anderen Kleidern so extrem schlicht aussieht. Aber es steckt enorm viel Arbeit dahinter. Es ist ein starker Kontrast zu all den anderen Kleidern, weil es so ungezwungen ist. Aber in allen Kostümen steckt so viel Liebe, Arbeit und vor allem Leidenschaft drin. Weißt du, ich habe nur gute Erinnerungen an die Dreharbeiten. Für die meisten von uns war es das erste Mal, dass wir an einem historischen Film im weitesten Sinne gearbeitet haben. Also wollten wir natürlich alles geben um richtig Eindruck zu hinterlassen. Daran denke ich, wenn ich die Kleider sehe. An die vielen guten Erinnerungen.
Vielen Dank für das Interview!
Gerne, und viel Spaß beim Film!
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