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Wir haben "The Last of Us" von HBO gesehen - Hier unser Ersteindruck

Stu

Von Stu in Wir haben "The Last of Us" von HBO gesehen - Hier unser Ersteindruck

Wir haben "The Last of Us" von HBO gesehen - Hier unser Ersteindruck Bildnachweis: Alle Bilder © HBO / Sky

Info

The Last of Us startet am 16. Januar, einen Tag nach US-Ausstrahlung, in Deutschland exklusiv auf Sky, bzw. Wow. Die erste Staffel umfasst neun Episoden, deren Länge zwischen 55  bis 80 Minuten schwankt. Die Folgen werden im wöchentlichen Rhythmus ausgestrahlt. Hier weitere Infos zur hiesigem Relase der Serie:

Sky zeigt die Action-Drama-Serie  nach dem Kult-Game ab der Nacht auf den 16. Januar 2023 zeitgleich zur Weltpremiere in den USA auf Abruf – wahlweise auf Deutsch oder in der Originalfassung und mit deutschen oder englischen Untertiteln. Immer dienstags steht eine neue Folge zur Verfügung. Voraussichtlich im März wird die Serie auch auf Sky Atlantic ausgestrahlt. (Pressetext Sky)

Story

Die Zivilisation ist zerstört, die letzten Menschen kämpfen ums Überleben: Vor 20 Jahren hat ein mutierter Cordyceps-Pilz die Katastrophe ausgelöst. Wenn ein Mensch seine Sporen einatmet, verwandelt der Parasit seinen Wirt in eine willenlose, aggressive Kreatur. Die wenigen Überlebenden wohnen überwiegend in totalitären Quarantänezonen. Der hartgesottene Joel soll die 14-jährige Ellie  aus einer von ihnen schmuggeln. Doch der vermeintliche Routineauftrag entwickelt sich zu einem dramatischen Reise quer durch die USA, bei der beide aufeinander angewiesen sind, um zu überleben. Von Ellie könnte die Zukunft der ganzen Menschheit abhängen: Sie hat die Infektion überstanden, ohne sich zu verwandeln. Ist sie der Schlüssel für eine Heilung? (Pressetext Sky)

Beginnt die Epoche der Videospiel-Serien?

Eine neue Ära der Videospielverfilmungen bricht an. Während es schon zur Genüge Spielfilme basierend auf erfolgreichen Games gibt (im April erscheint z. B. Der Super Mario Bros. Film in den Kinos), mehrten sich in den letzten Monaten die Meldungen, dass vor allem Streamingdienste nun versuchen wollen, die bekannten Pixel-Marken als Serie umzusetzen. Schon seit einiger Weile feiert vor allem Netflix mit animierten Videospielserien große Erfolge, doch inzwischen ist die Zeit gekommen, dass auch Live-Action-Versuche produziert werden: Fallout, Mass Effect, God of War, Twisted Metal, System Shock, Assassin‘s Creed, Alan Wake. Die Liste geht noch weiter. Auch wenn es mit Halo bereits eine Live-Action-Serie zu einem überaus erfolgreichen Videospielfranchise gibt (welche nicht gerade mit Lob überschüttet wurde), so könnte es doch jetzt The Last of Us sein, die wirklich den Kickstart für eine neue Ära der Videospielverfilmungen gibt. Doch ist die Serienversion wirklich gut?

Die Macher*innen und selbstverständlich die Marketingabteilung geben zumindest das Versprechen ab, dass uns hier eine hochwertige Adaption erwartet und nach dem wir die neun Folgen der ersten Staffel gesehen haben, können wir sagen: Sie haben nicht gelogen. Die HBO-Produktion könnte tatsächlich der gewichtige Beweis dafür sein, dass nicht nur Comics und Romane, sondern auch Videospiele als geeignete Grundlage für Filme und Serien dienen können. Ob dies wirklich als neue Ära zu bezeichnen ist? Wenn damit gemeint ist, dass die Verantwortlichen die Vorlage ernst nehmen, dann lautet die definitive Antwort: Ja. In diesem spezifischen Falle sollte auch noch das Adjektiv „treu“ hinzugefügt werden, denn The Last of Us macht keine großen Experimente, was die Geschichte angeht. Dazu später mehr.

Warum nur ein Ersteindruck?

Für dieses Moviebreak-Special wurden bereits alle Folgen der ersten Staffel gesichtet, dieser Text soll aber vornehmlich als Preview, bzw. Ersteindruck wahrgenommen und gewertet werden. Warum? Die Episoden waren vom Grundgerüst und Pacing bereits komplett fertig, allerdings galt das nicht für die komplette Postproduktion. Während die ersten Folgen bereits poliert waren, sahen vor allem die letzten drei, vier Stunden der Staffel noch teilweise sehr fragmentarisch aus. Die nicht finalisierte Tonmischung und die unfertigen Spezialeffekte waren dabei besonders auffällig. In einer Szene steht eine Figur wahrscheinlich vor einem großen Wildtier, in der unfertigen Fassung sah es aber wie ein großer, grüner Phallus aus. Bitte versteht diesen Absatz nicht falsch. Wir gehen stark davon aus, dass die fertigen Folgen technisch überzeugend sind und die Episoden, die bereits fertig waren (zumindest aus unserer Perspektive) machten schon eines sehr deutlich: The Last of Us ist ein starker Beginn des Serienjahres 2023.

Zu dicht dran

Ob ihr wunschlos mit der Serie glücklich werdet, könnt ihr an zwei Fragen ausmachen: Kennt ihr die Vorlage und wenn ja, was erwartet ihr von der einer Verfilmung? Die erste Staffel The Last of Us erzählt die Handlung des ersten Spiels nach, welches 2013 erstmals erschien (damals noch auf der guten, alten PlayStation 3). Das ist nichts Schlechtes. Die originale Geschichte nimmt einen mit auf eine emotionale, dramaturgisch wie spannungstechnisch packende Achterbahnfahrt. Ein wilder, teilweise (im guten Sinne) unangenehmer Survival-Thriller und ganz sicher war der Schreiber dieser Zeilen nicht die einzige Person, die nach dem Ende des Spiels eine Träne im Auge hatte. Es ist also verständlich, dass The Last of Us-Schöpfer Neil Druckmann (der eine Folge sogar selbst inszenierte) und Chernobyl-Mastermind Craig Mazin sich bei der Serie sehr eng ans Spiel halten, auch wenn es natürlich die ein oder andere Freiheit oder marginale Veränderung gibt. So sind Sporen in der HBO-Variante kein Problem mehr (wer's gespielt hat, wird wissen, was gemeint ist).

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Für Kenner der Vorlage bringt das aber ein Problem mit sich: Es gibt nichts wirklich Unerwartetes. Die Schicksale der diversen Figuren, Hintergründe und vorauseilende Ereignisse lassen durch das stetig vorhandene Vorwissen einfach eine gewisse Durchschlagskraft vermissen. Wer hingegen einfach nur das Spiel als Serie haben will (ohne dessen Immersion) und gar nicht mehr erwartet, als dass HBO ein Remake eines Games realisiert hat, dürfte diese neun Folgen nicht so schnell vergessen. Und schon gar nicht die Sichtung bereuen. Denn auch die Live-Action-Variante des Surival-Road-Trips von Joel und Ellie ist voll von Pessimismus, Rückschlägen, Anspannungen und im Grunde die Geschichte einer aufkeimenden Vater-Tochter-Beziehung, mitten in den Ruinen unserer Welt. Ähnlich wie in anderen Szenarien mit Zombies (oder ähnlichen Bedrohungen) sind diese im Grunde nur Beiwerk. Der Mensch bleibt auch hier die größte Bedrohung für sich selbst. Das war schon bei Zombie-Papst George A. Romero oder The Walking Dead so. The Last of Us macht da keine Ausnahme.

Von "Game of Thrones" in die Postapokalypse

Waren in den Spielen (Love, Death & Robots) und (Dollhouse) als Ellie und Joel zu sehen (Motion Capture sei dank), wurden die Rollen für die HBO-Version an zwei Game of Thrones-Mitglieder abgegeben, was im Vorfeld durchaus auch für verstimmte Gemüter sorgte. Doch wirklichen Grund zur Klage gibt es nicht. war letztes Jahr in Massive Talent die wahre Hauptattraktion und das in einem Film mit und über ! Das muss man erst einmal schaffen und es zeigt, dass der gebürtige Chilene einer der vielseitigsten und besten Darsteller ist, die Hollywood aktuell zu bieten hat. Seine Performance innerhalb dieser Serie unterstreicht diesen Eindruck erneut. (Judy) gelingt hingegen das, was bereits der virtuellen Ellie gelang: Sie wirkt wie eine echte Teenagerin. Sie ist überheblich, nervt oft auch ein wenig, ist nicht zwanghaft vom Drehbuch darauf ausgelegt, ständig Sympathien evozieren zu wollen und entwickelt sich charakterlich im Verlauf der gemeinsamen Reise zu einer starken Persönlichkeit. Was beide Figuren vereint ist ihre Verletzlichkeit, die sie auf ihre Weise zu verbergen versuchen. Je weiter ihr Abenteuer sie bringt, desto mehr geben sie davon preis. Die logische Konsequenz ist eine familiäre Beziehung, die sie des Öfteren vor Entscheidungen stellt, die teilweise erdrückende Auswirkungen haben. Aber keine Sorge liebe Fans von Baker und Johnson, beide werdet ihr innerhalb der neun Folgen zu Gesicht bekommen.

Die labile Stringenz der Erzählung

Die Reise von Ellie und Joel sorgt neben ihrer charakterlichen Wandlung auch dafür, dass sich Spiel sowie Serie sehr episodenhaft anfühlen. Es gibt zwar ein klares, vorgegebenes Ziel, aber die einzelnen Stationen werden eher sprunghaft bedient. Im Spiel ist das nicht weiter schlimm, weil diese Form der labilen Stringenz in einem proaktiven Medium nicht so schwer ins Gewicht fällt. Bei der Serie führt es aber gerne mal dazu, dass sich nie so recht das Gefühl einstellen will, dass sich die aktuelle Episode mit der vorherigen verzahnt und ein großes Ganzes abbildet. Dieser Eindruck entsteht auch dadurch, dass die Laufzeit der einzelnen Folgen und deren Inhalte stark variieren. Die dritte Folge hat, wie die erste auch, fast Spielfilmlänge. Doch nicht um Ellie und Joel wirklich voranzubringen, sondern um einen Subplot zu erzählen. Dieser ist mit das Beste an der Serie, das ändert aber nichts daran, dass er sich eher wie ein Embolus anfühlt. Er erklärt uns diese postapokalyptische Welt und präsentiert uns die Regeln und deren Wirkung, aber eigentlich steckt in diesen Erkenntnissen nichts Neues und so gut die dritte Episode auch ist, es ist schade, dass sie Ellie und Joel gerade zu an den Rand drängt und stattdessen eine Bühne bereitet für Charaktere, die unglaublich stark aber letztlich für das Essenzielle irrelevant sind. Was beim Game einige Zeit nach Release via DLC nachgeliefert wurde, es wurde relativ unelegant in die erste Staffel geschoben und ja, Teile der Spiel-Erweiterung Left Behind wurden innerhalb der neun Folgen auch berücksichtigt.

Hart, härter, HBO?

Während die Macher*innen die vorhandenen Handlungen der Vorlage nutzten, haben sie ein Attribut deutlich gedrosselt, was sie bereits vor einiger Zeit publik gemacht haben. Gemeint ist die Gewalt. Das Gute an der Gewalt in den Spielen, dass sie oft genug vermeidbar war, wenn sie aber stattfand, unglaublich abscheulich, verstörend und rabiat war. Es gab nichts Befriedigendes in den beiden Spielen, wenn man einen Feind tötete. Eher im Gegenteil. Das Spiel konfrontierte einen immer wieder mit den eigenen Taten, was eine Debatte auslöste, ob The Last of Us nicht zu manipulativ und moralinsauer sei. Auch weil die Spieler*innen immer wieder in Situationen gebracht wurden, in dem es keine Alternativen gab (besonders im zweiten Teil störten sich einige daran). Die HBO-Serie verzichtet nicht auf Gewalt, ganz im Gegenteil, aber wie sie präsentiert wird, ist deutlich milder, abgeschwächter. Was in den Games immer wieder ein Schlag in die Magengrube war, ist in der Serie bedauerlicherweise meist nur standardisierte Filmbrutalität, die einen gerne anschreit, aber niemals wirklich aufrüttelt. Das ist umso tragischer, weil die Serie ansonsten viele emotionale Beats sehr gut und kraftvoll trifft. Vor allem, wenn es um die Figuren geht.

Ungewöhnliche Wahl der Regie

Es war wohl die richtige Entscheidung bei der Regie neben erfahrenen Serienmachern wie etwa Liza Johnson (inszenierte neben diversen Serienfolgen auch den Film Elvis & Nixon) oder Jeremy Webb (The Umbrella Academy, Downton Abbey) auch auf eher ungewöhnliche Regisseure*innen für dieses Projekt zu setzten. Die engagierten und , der laut unserer Kenntnis die beiden finalen Folgen inszenierte, haben zuvor nur Filme (u. a. Esmas Geheimnis und Border) gedreht, die bei der Kritik auf viel Gegenliebe stießen, für die breite Masse aber wohl eher zu sperrig, uninteressant und eigen waren. Sie bewiesen allerdings, dass ihnen Figurenentwicklung liegt. Das passt natürlich wunderbar, denn die Konzentration auf Ellie, Joel und einige andere Nebenfiguren ist eine glasklare Stärke. Eine Stärke, für die sich die Serie auch gerne mal ein wenig mehr Zeit nimmt. Wer auf ein durchgängig hohes Tempo gehofft hat, sollte sich also lieber schon mal auf die und oder andere Entschleunigung vorbereiten. Genau sowie auf eine zweite Staffel.

Ein Blick in eine mögliche Zukunft

Es gibt noch kein grünes Licht für Staffel zwei (Stand: 8. Januar 2022), aber Pläne gibt es schon. Es müsste auch wirklich einiges schiefgehen, damit die Serie in der Zuschauergunst untergeht. Wer The Last of Us: Part II gespielt hat, wird wissen, dass auch die Fortsetzung sich immens anbietet, um daraus einen Film oder eine Serie zu machen. Angeblich wollen die Verantwortlichen auch nach der Sequel-Staffel einen endgültigen Schlusspunkt setzen. Das wäre toll, aber warten wir es lieber ab. Gerüchteweise ist ein dritter Teil des Videospiels nicht unwahrscheinlich und wenn die Serie einige wieder vor die Konsole lockt (am 3. März 2023 erscheint The Last of Us: Part I sogar erstmals für den PC) und der Rubel rollt, könnte es durchaus sein, dass wir und die Charaktere diese von parasitären Pilzen verseuchte Postapokalypse erneut besuchen werden. Wenn euch unsere Meinung zu beiden Games interessiert, dann findet ihr hier unsere Kritik zum ersten Teil (PS5-Remake) und hier zum zweiten.

Was gibt es sonst noch zu sagen? Fällt der Ersteindruck durchgehend positiv aus? Nein, tut er nicht. HBOs neues, potenzielles Flaggschiff ist, das sollte sicher sein, eine beeindruckende Serie. Gesegnet vor und hinter der Kamera, mit viel Talent, aber der mildere Härtegrad und vor allem die Werktreue werden der Produktion ein wenig zum Verhängnis. Es soll nicht so negativ aufgefasst werden, wie es klingt, aber Neil Druckman und Craig Maizin trauen sich zu wenig und liefern mit der ersten Staffel wohl eher eine Übertragung des Spieles, als eine künstlerisch wirklich autarke und interessante Adaption. Das reicht problemlos, um die Serie bereits jetzt zum ersten Jahreshighlight zu krönen, aber dann sollte lieber nicht darüber nachgedacht werden, was hätte alles möglich sein können. Aber egal, eine Frage vom Anfang muss noch beantwortet werden: Ja, The Last of Us ist wirklich gut.

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