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Was taugt der Extended Cut von "Suicide Squad"?

Stu

Von Stu in Was taugt der Extended Cut von "Suicide Squad"?

Was taugt der Extended Cut von "Suicide Squad"? Bildnachweis: © Warner

Der Film wurde innig erwartet und enttäuschte dann doch viele Zuschauer. Doch nun ist seit kurzem der Extended Cut von Suicide Squad in Deutschland erhältlich. Wir haben uns diesen angesehen und verraten euch, ob die längere Fassung den Film, der in unserer Kritik nur magere 3,5 Punkte erhielt, besser macht.

Anmerkung: In diesem Special gehen wir nicht im einzelnen auf die neuen Szenen ein. Einen kleinen Überblick des hinzugefügten Materials findet ihr aber hier.

Extended Cuts waren mal etwas besonderes. Mittlerweile wirken sie wie ein Goodie, um die DVD-Verkäufe anzutreiben. In den letzten Jahren erhöhte sich die Anzahl erweiterten Filmfassungen extrem. Doch die Sinnhaftigkeit außerhalb der Marketingmaschinerie will sich nicht immer so recht erschließen.

Die gelungenen Extended Cuts, die einen Film wirklich erweitern und nicht bloß unnötige Szenen hinzufügen, sind rar gewurden. So rar dass die Wertigkeit der Extended Cuts stark gelitten hat. Das mag auch daran liegen, das Filmindustrie diese mittlerweile nicht nur als Verkaufsargument, sondern auch oft als Wiedergutmachung nutzt. Batman v Superman: Dawn of Justice von Zack Snyder konnte die Erwartungen im Kino nicht erfüllen? Macht ja nichts, im Heimkino wird alles besser und tatsächlich konnten viele mit der längeren Version des großen Superhelden-Duells etwas anfangen. Als Suicide Squad im Sommer erfolgreich im Kino lief, dort aber ebenfalls keine großen Jubelstürme entfachen, wurde auch von diesem Blockbuster ein Extended Cuts angekündigt. Dieser ist nun erschienen und Suicide Squad ist endlich ein guter Film.

So zumindest war es gedacht, doch nach der Sichtung der elf Minuten längeren Fassung stellt sich rasch Ernüchterung ein. Die neu hinzugefügten Szenen vertiefen weder die Handlung, noch säubern sie den Film von Regisseur (End of Watch) von seinen Makeln. Die Action ist immer noch unsauber montiert, der, bzw. die Widersacher des Squads bleiben ein schlechter Witz und die Vorstellung der einzelnen Squad-Mitglieder erweist sich auch in der gestreckten Version als inkonsequent und unstetig. Mag sein, dass es nun eine Szene gibt in der Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje, Shootout - Keine Gnade) eine Zeige zum Dinner erhält, seine Charakterisierung bleibt aber zu oberflächlich und wer gehofft hatte, dass Slipknot (Adam  Beach, Flags of Our Fathers) nun mehr Screentime und Exposition erhalten wird, schaut auch tief in die Röhre.

Im Grunde ist der Extended Cut voll und ganz auf den Joker (Jared Leto, Dallas Buyers Club) und Harley Quinn (Margot Robbie, The Wolf of Wall Street)) fixiert. Doch auch hier gibt es nichts, was die Kinofassung nicht schon erzählt hat. Die psychopathische Beziehung zwischen den beiden wird durch das neue Material, was bereits größtenteils in Trailern zu sehen war, in keinster Weise vertieft. Auch hier gilt die Formel der Kinoversion: Es geht um Stil, nicht um Substanz. Außerdem lag es nicht unbedingt an dem Duo Joker und Harley, dass der Actionfilm bei vielen Zuschauern eher einen enttäuschenden Eindruck hinterließ.

Suicide Squad krankte in anderen Bereich wesentlich stärker und das teilweise so immens, dass ein paar Minuten mehr Material schlicht und ergreifend nicht ausreichen, um die vielen Baustellen des Blockbusters zu bereinigen. Wie bereits erwähnt bleiben die Actionszenen ohne echte Dringlichkeit, der Showdown wirkt immer noch lasch sowie unbefriedigend und bedenkt man, dass hier eigentlich eine Gruppe von Schurken und Fieslingen aufgestellt wurde, ist es immer noch ärgerlich wie heroisch einige von ihnen dargestellt werden.

Kurz: der Film bleibt auch im Extended Cut ein mutloser Blockbuster, dem wohl auch 60 Minuten mehr nicht geholfen hätte. Was hilfreich gewesen wäre, wäre wenn Warner den Film nicht wie eine Starbucks-Filale aus dem Boden gestampft hätte. Dass Regisseur Ayer für das Script nur magere sechs Wochen Zeit hatte bleibt wohl einer, wenn nicht DER große Schwachpunkt.

Suicide Squad ist also auch in der heiß erwarteten, längeren Fassung eine Enttäuschung. Aber zumindest bringt diese Fassung eine Frage mit sich, die durchaus spannend und interessant ist: Hat Warner den Extended Cut nur veröffentlicht, um die Zuschauer-Beschwerden wegen vermisster Szenen aus den Trailern einzudämmen, oder war es von Beginn an so geplant? Wie gesagt, Blu-rays und DVDs die eine erweiterte Fassung anbieten verkaufen sich gut, auch wenn diese oftmals nur unwichtige Deleted Scenes bieten, die schnell in die Kinofassung eingefügt wurden.

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