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Videospiel "Wolfenstein: Youngblood" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Wolfenstein: Youngblood" im Test

Videospiel "Wolfenstein: Youngblood" im Test Bildnachweis: © Bethesda Softworks, Arkane Studios, MachineGames

Story

B.J. Blazkowicz, Held der zweiten Amerikanischen Revolution, wird vermisst. Neunzehn Jahre nach den Ereignissen von Wolfenstein II: The New Colossus ist B.J. nach einer Mission im vom Nazis besetzten Paris verschwunden. Nun müssen sich B.J.s Zwillingstöchter Jess und Soph auf die jahrelange Ausbildung durch ihren kampfgestählten Vater besinnen, wenn sie ihn je wiedersehen wollen. Verbünden Sie sich mit einer neuen Gruppe Freiheitskämpfern und überleben Sie die verstörende alternative Realität des Paris der 1980er.

Kritik

Shooter-Fans reiben sich die Hände, endlich wieder Wolfenstein-Nachschub! Vor allem die beiden letzten Serientitel, Wolfenstein: The New Order und Wolfenstein II: The New Colossus, wussten innerhalb des Genres zu glänzen, sodass Lust auf mehr definitiv da ist. Gründe dafür gibt es einige: Die Inszenierung war herrlich abgedreht, die Story hielt stets bei Laune und das Gameplay zeigte sich überaus stimmig. In einer Zeit, in der wir uns immer mehr in Richtung beliebiger Multiplayer- und Service-Games bewegen, waren die von MachineGames liebevoll entwickelten Einzelspieltitel eine wahre Wohltat. Neben eines VR-Titels (Wolfenstein: Cyberpilot) erreichte uns mit Wolfenstein: Youngblood Ende Juli 2019 für Konsolen und den PC nun quasi die Fortsetzung, die 20 Jahre nach den Ereignissen des letzten Abenteuers angesiedelt ist. Und um genau diese soll es in der nachfolgenden Besprechung gehen. 

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Auch wenn Machine Games, diesmal in Kooperation mit Arkane Studios (Prey), viele bekannte Elemente wiederverwenden, so ist diesmal doch einiges deutlich anders als zuvor. Wolfenstein: Youngblood ist nämlich als Koop-Spiel konzipiert, in welchem man online zu zweit Jagd auf Nazis macht, entweder mit eingeladenen Freunden (cool: Käufer der Deluxe Edition erhalten einen Buddy Pass, sodass deren Spielpartner das Spiel nicht selbst erwerben müssen), oder mit einer fremden Person. Jeder Spieler übernimmt dabei die Rolle einer der beiden Zwillingstöchter des ehemaligen Hauptcharakters B.J. Blazkowicz, die gemeinsam alles in Schutt und Asche legen, was sich ihnen in den Weg stellt. Bis zu drei Leben teilt man sich im Team: Sind diese aufgebraucht, startet man die Mission am letzten Checkpoint neu, der ärgerlicherweise aber ein ordentliches Stück weit zurückliegen kann. Muss man dadurch eine halbe Stunde oder mehr wiederholen, kann das gelegentlich in Frust ausarten. Damit es nicht so weit kommt, besteht im Kampf zumindest die kurzzeitige Möglichkeit, dem gefallenen Partner wieder auf die Beine zu helfen.  Klappt im Kampfgetümmel nur leider nicht immer. 

Wer über keine Internetverbindung verfügt oder einfach keine Lust darauf hat, mit jemand anderem zu spielen, kann Youngblood auch jederzeit im Solo-Modus bestreiten. Hier übernimmt die KI die Kontrolle des Partners und agiert so insgesamt auch recht ordentlich. Da man sich mit KI-gesteuerten Partnern aber nicht absprechen oder taktisch vorgehen kann, ist der Spielspaß hier nicht ganz vergleichbar mit dem, den wir mit Freunden teilen. So oder so, die Spielmechanik ist dem Koop jedenfalls gut angepasst: Bestimmte Mechanismen müssen beispielsweise gemeinsam aktiviert werden, um uns den Weg freizumachen oder an zusätzliche Items zu gelangen, per Handzeichen löst man einen Buff aus, der Energie und Rüstungswerte von sich und seinem Partner steigert und liegt mal einer verwundet am Boden, so fungiert man, wie bereits erwähnt, als Lebensretter. Das Gameplay war schon immer die Stärke der Serientitel, auch Youngblood spielt sich wieder äußerst flott und spaßig. 

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Mit dem Töten von Gegnern und dem Erfüllen von Missionszielen sammeln wir Erfahrungspunkte, die uns bei Stufenaufstieg immer einen Fertigkeitspunkt geben und in einem von insgesamt drei Skill-Trees verwendet werden können. In den Kategorien Macht, Kraft und Verstand aktivieren wir so nach und nach diverse Boni, die uns unter anderem mehr Leben geben, es uns erlauben schwere Waffen zu tragen oder uns die Möglichkeit geben, länger unsichtbar zu bleiben. Unser Charakter wird dadurch immer stärker für die immer schwerer werdenden Missionen. Starten wir eine Mission mit einem Spieler, dessen Level sich stark von unserem unterscheidet, so werden beide auf einen Mittelwert gesetzt und jederzeit ein gemeinsames Spielen ermöglicht. Blöd nur, dass der Spielfortschritt lediglich dem Host zugerechnet wird, der Mitspieler muss die Mission, falls nicht schon erledigt, später dann nochmal selbst erfüllen. Erfahrungspunkte und gefundene Waffen dürfen aber immerhin behalten werden. 

Eine Besonderheit  an Wolfenstein: Youngblood wird durch die neue Rechtslage in Deutschland ermöglicht: Bislang war die Darstellung verfassungswidriger Symbole in Spielen absolutes Tabu, der Filmbereich zeigte sich hier etwas freier, wenn die Einbindung denn von künstlerischem Wert war. Daher gab es in vergangenen Wolfenstein-Spielen weder Hakenkreuze noch Nazis, stattdessen sprach man vom "Regime" und aus Adolf Hitler wurde kurzerhand Herr Heiler. Damit ist in Youngblood nun Schluss, zumindest wenn man zur internationalen Version greift, welche parallel zur deutschen in einigen Läden offiziell angeboten wird. Eine deutsche Sprachausgabe ist dort jedoch nicht vorhanden. Käufer der deutschen Version müssen sich dagegen weiterhin mit einer Entschärfung begnügen, ein Umschalten des Modus' im Menü ist nicht möglich. Das sollte man vor dem Kauf unbedingt im Hinterkopf behalten. 

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Etwas enttäuschend fällt Youngblood auf erzählerischer Ebene aus, vor allem, da man von den Vorgängern ein anderes Niveau gewohnt ist. Während der Auftakt noch sehr stimmungsvoll ausfällt und von zahlreichen Sequenzen begleitet wird, rückt die Story spätestens dann, wenn wir unseren Hub-Bereich erreicht haben, immer mehr in den Hintergrund. Hier wählen wir unsere Missionen aus, die, wenn man sich rein aufs gelungene Gameplay konzentriert, durchaus spaßig sind, jedoch die Abwechslung und die großen Highlights der Hauptreihe vermissen lassen. Zu beliebig fallen die Aufgabenstellungen aus und erwecken gelegentlich den Eindruck, dass wir uns auf einem langen Grind befinden, um fit für die nächste Mission zu werden. Wer die Wolfenstein-Spiele zuvor also wegen ihrer Story gespielt hat, sollte sich nochmal genau überlegen, ob Youngblood denn der richtige Titel für ihn ist.

Fazit

"Wolfenstein: Youngblood" spielt sich mit seinem gewohnt gelungenen Gunplay wieder angenehm flott und spaßig, schaut dabei bestens aus und weiß mit seinem ordentlichen Umfang zu punkten. Vor allem im Koop mit menschlichen Mitspielern kommt dabei Freude auf, aber auch Solo lässt sich das Spiel gut bestreiten. Jedoch sollte man diesmal keine Ansprüche an die Story stellen, hier fällt "Youngblood" insgesamt sehr blass aus und kann sich nicht mit den Titeln der Hauptreihe messen. 

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