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Videospiel "The Last of Us Part I" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "The Last of Us Part I" im Test

Videospiel "The Last of Us Part I" im Test Bildnachweis: © Naughty Dog / Sony Interactive Entertainment

Story

In einer verwüsteten Zivilisation, in der Infizierte und abgebrühte Überlebende umherstreifen, wird der vom Leben gezeichnete Protagonist Joel angeheuert, um die 14-jährige Ellie aus einer Quarantänezone des Militärs herauszuschmuggeln. Was als kleiner Auftrag beginnt, entwickelt sich jedoch schnell zu einer gnadenlosen Reise durch das ganze Land.

Kritik

Als The Last of Us im Sommer 2013 erschien eroberte es die Herzen der Spieler und der Fachpresse im Sturm. Entwickler Naughty Dog (Uncharted) erschuf mit seinem postapokalyptischen Action-Adventure eines der wohl besten Spiele aller Zeiten, das vor allem erzählerisch neue Maßstäbe im Videospielsektor setzte. Aber auch technisch war das Spiel ein echter Triumph und beendete die PS3-Ära auf höchst beeindruckende Weise. Bereits ein Jahr später erschien auf der PS4 ein aufpoliertes Remaster mit verbesserte Grafik durch aufgewertete Texturen und eine höhere Auflösung, welches sogar heute noch ziemlich gut ausschaut. Daher sorgte die Ankündigung eines neuen Remakes für die PS5 sicherlich für einige Verwunderung. Doch der Zeitpunkt ist ziemlich gut gewählt: Nicht nur erscheint bald die heißerwartete HBO-Serienumsetzung, die viele neue Fans generieren dürfte, auch ist ein baldiger Release auf dem PC geplant. Und da bietet sich eine technisch überarbeitete Neufassung für alle Interessenten natürlich bestens an, um das Abenteuer erneut oder zum ersten Mal zu erleben. Für wen sich diese lohnt, versuchen wir im Folgenden zu klären. 

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Zunächst ein paar Worte zum Spiel selbst: The Last of Us ist ein düsteres Endzeitabenteuer, in dem die Menschheit größtenteils durch einen tödlichen Virus niedergerafft wurde. Die letzten Überlebenden versuchen sich irgendwie in der grausamen Welt durchzuschlagen, die von Infizierten und kriminellen Banden bewohnt wird. Wir schlüpfen dabei in die Rolle von Joel, der in einem in der Vergangenheit angesiedelten Prolog zu Zeiten des Ausbruchs auf tragische Weise seine Tochter verliert. Bereits hier wird überdeutlich, wie verdammt gut The Last of Us auf emotionaler Ebene funktioniert. Keine 10 Minuten im Spiel hat man schon eine erste Bindung zu den Charakteren aufgebaut und leidet mit ihnen. Das muss erst einmal jemand schaffen!

Das eigentliche Spiel beginnt dann nach einem Zeitsprung um einige Jahre in die Zukunft, als die Zivilisation bereits untergegangen ist. Joel wird angeheuert, die 14-jährige Ellie zu einer Untergrundbewegung zu schmuggeln, den Fireflies. Diese werkeln angeblich an einem Heilmittel, für das Ellie der Schlüssel sein könnte. Ihre ereignisreiche Reise begleiten wir als Spieler über die nächsten rund 15 Stunden. Eine Reise voller Terror, Schmerz und Leid, aber gleichzeitig auch voller Liebe und Schönheit. Das Duo wächst inmitten der traumatischen Erlebnisse immer enger zusammen, fast wie Vater und Tochter. Naughty Dog schafft es auf meisterhafte Weise, tiefgründige Charaktere zu erschaffen und sie absolut lebendig zu gestalten. Und das wird durch zahlreiche gut geschriebenen Dialoge auf der Reise und die vielen liebevoll eingebauten Details auch permanent weiter ausgebaut. 

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Der Trip führt durch verlassene Gebäude, heruntergekommene Städte und durch die Natur. Dabei wechselt The Last of Us regelmäßig zwischen Erkundungsphasen und Kampfgeschehen, die beide ihren ganz eigenen Reiz haben. Konfrontationen mit Gegnern, egal ob menschlich oder infiziert, sind in der Regel höchst spannend inszeniert. Dabei hat man die Wahl, ob man heimlich und leise vorgeht, also Gegnern einfach gleich aus dem Weg geht oder sie unbemerkt ausschaltet. Oder sich einfach gleich mit reichlich Wumms durchballert. Das tut man die meiste Zeit über in der Rolle von Joel, während Ellie als Support zur Seite steht. Steckt man beispielsweise gerade in der Klemme, stürzt sich Ellie also auch schon mal mit Wutgeschrei und ihrem Messer auf den Gegner, um ihn brutal abzustechen. Das sieht nicht nur gut aus, es macht das Erlebnis nur umso intensiver und glaubwürdiger. 

Haben wir es gerade nicht mit Gegnern zu tun, erkunden wir die faszinierende Welt. Dabei lernen wir nicht nur immer mehr über sie kennen, wir lösen auch kleinere Umgebungsrätsel zum Weiterkommen, indem wir beispielsweise Planken so platzieren, dass sie uns über einen Graben bringen, finden ansonsten aber auch wichtige Materialien (zum Herstellen von Hilfsitems wie Medipacks oder Nagelbomben, aber auch zum Aufwerten unserer Waffen), manchmal gar ganz neue Waffen oder interagieren mit anderen Charakteren. Vor allem hier wird die großartige Story von The Last of Us immer weiter ausgebaut, auch ohne auf Videosequenzen setzen zu müssen (die es natürlich aber auch gibt und qualitativ hochwertig ausfallen). 

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Kommen wir nun langsam zum Remake und seinen Neuerungen: Am Grundspiel selbst hat sich nicht viel geändert, wir erleben immer noch das gleiche Abenteuer wie im Original. Auch das gelungene Left Behind-Story-DLC ist im Remake gleich mit integriert, ebenfalls inhaltlich unverändert. Die eigentlichen Änderungen sind hier technischer Natur: Vor allem die Grafik wurde von Grund auf neu aufgelegt, statt sie wie damals im Remaster einfach nur ein wenig zu optimieren. Bedeutet, dass eine neue kraftvolle Engine zum Einsatz kommt, um das Spiel würdevoll auf die PS5 zu portieren. Gesichter sind nun wesentlich realistischer, Animationen flüssiger und die Beleuchtung der Umgebung und Spiegelung von Objekten fällt deutlich eindrucksvoller aus. Generell wurde auch viel an der gesamten Umgebung gearbeitet, die zum Teil sogar auf kreative Weise neu gestaltet und um viele Details erweitert wurde, ohne aber den Look des Originals und dessen vermitteltes Gefühl zu verfremden. The Last of Us sieht nun einfach fantastisch aus!

Ansonsten darf man sich über mehrere Kleinigkeiten freuen: Ladezeiten fallen kürzer aus, das haptische Feedback des DualSense-Controllers kommt voll zum Einsatz, um die Immersion zu verstärken, es wurde etwas an der Gegner-KI geschraubt und eine neue, verbesserte Audio-Engine sorgt für ein verfeinertes Klangerlebnis. Auch zahlreiche Optionen für mehr Barrierefreiheit haben ihren Weg ins Remake geschafft und ermöglichen Menschen mit diversen Einschränkungen ebenfalls den Zugang zum Spiel. Alles zusammengenommen, von der wunderschönen Grafik bis zu den angepassten technischen Details sorgt für ein viel intensiveres Erlegnis dieses ohnehin schon sehr eindringlichen Spiels. Schade jedoch, dass einige Gameplay-Verbesserungen aus The Last of Us 2 wie das Ausweichen im Kampf oder das Verstecken im hohen Gras nicht auch gleich mitübernommen wurden, sie hätten sich auch hier angeboten. Spielerisch ist der Nachfolger also ein Stück weiter. 

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Für wen lohnt sich das Remake nun eigentlich? Wer gänzlich neu an Bord ist, braucht gar nicht zu zögern, immerhin erhält man hier ein echtes Ausnahmespiel in der bis dato besten Fassung. Ein absolutes Muss ohne Wenn und Aber. Wer The Last of Us bereits gespielt hat, muss ein wenig stärker abwägen: Klar, das Spiel sieht nun umwerfend gut aus und fühlt sich durch die Verbesserungen noch intensiver an, bietet aber das gleiche Abenteuer, das man bereits kennt. Und wer dieses nicht noch mal erleben will, braucht natürlich auch keine 80€ dafür auszugeben. Wer Spaß an einem erneuten Spieldurchlauf hat, findet hier aber definitiv die richtige Fassung dafür. 


Fazit

Eines der besten Spiele aller Zeiten in seiner technisch besten Ausführung. Für Neueinsteiger der richtige Moment, endlich die emotionale Achterbahnfahrt des postapokalyptischen Action-Adventures zu erleben. Schöner sah "The Last of Us Part I" nie aus, intensiver als jetzt fühlte es sich auch nie an. Für Kenner gibt es abseits der aufgebohrten Technik allerdings keine inhaltlichen Neuerungen, daher müssen sie selbst einschätzen, inwieweit eine Neuanschaffung des Titels für sie lohnenswert ausfällt. 

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