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Videospiel "Star Wars Jedi: Fallen Order" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Star Wars Jedi: Fallen Order" im Test

Videospiel "Star Wars Jedi: Fallen Order" im Test Bildnachweis: © Electronic Arts

Story

Das Imperium möchte nach Order 66 alle Jedi auslöschen. Cal, ein Jedi-Padawan auf der Flucht, muss ums Überleben kämpfen, während er und seine Gefährten alles versuchen, um dem Imperium und seinem neuen Feind, der Zweiten Schwester der Inquisition, immer einen Schritt voraus zu bleiben. Dabei müssen sie ein uraltes Mysterium ergründen, das mit einer alten Alien-Zivilisation zu tun hat und beim Wiederaufbau des Ordens der Jedi hilfreich sein könnte.

Kritik

Star Wars-Fans mussten im Videospielbereich eine lange Durststrecke durchstehen. Klar, über die letzten Jahre gab es Titel wie Battlefront, die sahen toll aus, waren aber hauptsächlich etwas für Freunde von Multiplayer-Matches. Ein reines Singleplayer-Spiel, das auch noch etwas taugt, ist lange her, hier dürften wohl alle in erster Linie an das fantastische Knights of the Old Republik (2003) von Bioware und seinen Nachfolger (2005) von Obsidian denken. Publisher Electonic Arts hat den Wunsch der Spieler mit Verspätung gehört, mit Star Wars Jedi: Fallen Order gibt es endlich wieder ein richtiges Star Wars-Abenteuer für Einzelspieler, ganz ohne Multiplayer, Mikrotransaktionen, Lootboxen oder dergleichen. Und gelungen ist es auch noch!

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Star Wars Jedi: Fallen Order ordnet sich erzählerisch nach Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith in die Reihe ein, wir schlüpfen in die Rolle des jungen Schrottsammlers Cal, der nach der Auslöschung fast aller Jedi versteckt als solcher auf dem Planeten Bracca lebt. Während wir uns mit der Steuerung vertraut machen, inszeniert das Spiel gleich zu Beginn ein fulminantes Action-Feuerwerk, das direkt an Spiele wie Uncharted erinnert. Mit viel Bombast verlassen wir den Planeten, lernen unsere neue Crew kennen, bestehend aus der ehemaligen Jedi Cere, dem mürrischen Piloten Greez und dem pipsenden Droiden BD-1, und landen schließlich auf dem Planeten Bogano, wo unser Plan, den Orden der Jedi wieder aufzubauen, seinen Anfang nimmt. 

Respawn Entertainment, die sich schon für das gelungene Titanfall 2 verantwortlich zeigten, ließen sich bei Jedi: Fallen Order sichtbar von anderen Genrekollegen inspirieren. Die Mechaniken des bereits erwähnten Uncharted sind nicht nur während des cineastisch aufgebauten Anfangs spürbar, sondern ziehen sich mit ihren vielen Kletter- und Sprungpassagen generell durch das ganze Abenteuer. Wenn wir dabei unterirdische Tempelanlagen uralter Zivilisationen erkunden und diverse Rätsel lösen, wären wir auch schon bei Tomb Raider. Dazu ein verschachteltes Leveldesign im Metrovania-Stil und fordernde Kämpfe, die deutlich an Sekiro: Shadows Die Twice angelehnt sind. Jedi: Fallen Order erfindet also das Rad nicht neu, sondern greift auf bekannte Elemente zu und fügt diese zu einem stimmigen Bild zusammen.

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Vor allem die Kämpfe wissen zu gefallen, bloßes Button-Smashing bringt einen nicht weiter, stattdessen muss Angriffen geschickt ausgewichen werden, oder aber wir schaffen es sie zu parieren, was die Haltung unseres Gegenübers durchbricht und uns damit die Möglichkeit gibt, ordentlich Schaden auszuteilen. Es kommt also stets aufs richtige Timing an. Vorteil gegenüber den Spielen von FromSoftware: Uns stehen vier Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, die sich sehr auf die Aggressivität des Gegners, unseren eingesteckten bzw. ausgeteilten Schaden und das Zeitfenster zum Parieren auswirken. Wer sich damit also schwertut, kann jederzeit eine Anpassung vornehmen. Wer das Spiel aber so erleben will, wie es eigentlich angedacht ist, sollte mindestens den 3. wählen. 

Zu Beginn sind wir noch ein kraftloser Jedi, mit der Zeit wachsen wir mit hinzugewonnenen Erfahrungspunkten, welche in einem Talentbaum investiert werden können, zu einem gefährlichen Krieger heran. Dabei schalten wir neue Kampf-Moves frei, erweitern unsere Macht und Vitalität und verstärken unsere Fähigkeiten, die wir zuvor erst einmal während der Story freischalten müssen. So können wir im Laufe der Zeit Gegner per Druckwelle stoßen, sie verlangsamen oder zu uns heranziehen, durch den Ausbau lassen sich solch Fähigkeiten auch schon mal auf ganze Gruppen anwenden. Dadurch wird das Kampfsystem fortlaufend immer spaßiger, sobald uns mehr Handlungsspielraum gegeben wird. Hinzu kommt, dass wir ganz im Stile eines Darth Mauls zwischen klassischem Lichtwert und Doppelklingen-Lichtschwert wechseln können, was sich ebenfalls angenehm anders spielt.

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Jedoch ist die Steuerung etwas schwammig ausgefallen, präzise, elegante Manöver, wie wir sie beispielsweise in Sekiro ausführen können, sind dadurch eben doch nicht immer möglich. Auch die Kamera kann gelegentlich etwas sperrig sein, was hektische Auseinandersetzungen erschwert. Man gewöhnt sich mit der Zeit dran, den Spaß verdirbt es glücklicherweise nicht. Wenn man es aber von anderswo besser gewohnt ist, fallen einem solch Schnitzer aber eben doch auf. 

Wenn wir sterben, verlieren wir übrigens zunächst unsere gewonnenen Erfahrungspunkte. Schaffen wir es den Gegner, der uns tötete, beim direkt nächsten Run zu erreichen und zu verletzen, erlangen wir sie jedoch wieder. Überall in der Welt gibt es zudem Meditationsschreine, wo wir unsere Energie neu auftanken und das Spiel speichern. Der Haken dabei ist, dass dann alle Gegner in der Welt neu spawnen. All das sind ebenfalls Mechaniken, wie man sie aus einem typischen Soulslike-Game kennt. In der Welt von Jedi: Fallen Order gibt es für das Spawnen keine wirklich logische Erklärung, ist im Grunde aber auch egal, das System hat sich bewährt und ist derzeit äußerst beliebt unter Spielern, daher nimmt man es auch hier gern an.

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Unsere Reise führt uns auf mehrere unterschiedliche Planeten, beispielsweise nach Kashyyyk, der Heimat der Wookies, oder zum frostigen Nur. Jeder Schauplatz unterscheidet sich stilistisch vom anderen, Respawn Entertainment hat sich viel Mühe dabei gegeben, stets für Abwechslung zu sorgen, die passende Star Wars-Atmosphäre zu kreieren und mit liebevollen Details Faszination zu schaffen. Unser kleiner Droide BD-1, der uns immerzu begleitet, erfüllt dabei gleich mehrere Funktionen: Er scant beispielsweise neuartige Objekte und Wesen der Umgebung, um uns dann mit interessanten Hintergrundinformationen dazu zu versorgen. Wer sich für den Lore interessiert, bekommt ihn dadurch wie von einem Reiseführer serviert. BD-1 mischt sich aber auch aktiv ins Geschehen ein, öffnet uns per Kurzschluss verschlossene Türen, aktiviert diverse Mechanismen oder hackt sogar feindliche Droiden, die uns dann im Kampf unterstützen. Und wenn er einmal nichts davon tut, ist er mindestens für einen sympathischen kleinen Dialog mit unserem Protagonisten gut. Einfach ein toller Begleiter. 

An jedem Schauplatz gibt es unheimlich viel zu entdecken, überall wollen versteckte Kisten oder Machtessenzen gefunden werden. Damit schalten wir haufenweise kosmetische Anpassungen frei, womit sich das Aussehen unseres Lichtschwers, BD-1s oder unserer Spielfigur ändern lässt, erlangen damit aber auch nützliche Erfahrungspunkte, weitere Stims (zum heilen) oder Macht und Vitalitätserweiterungen. Vieles davon ist zunächst aber gar nicht erreichbar, oftmals müssen wir zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren, wenn wir mit neuen Fähigkeiten zuvor verschlossene Wege öffnen (Metrovania-Prinzip). Da die Welten riesige Ausmaße nehmen können, haben wir glücklicherweise eine praktische Holomap dabei, die für Orientierung sorgt.

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Die Handlung von Star Wars Jedi: Fallen Order ist Teil des offiziellen Kanons. Das sorgt für Kontinuität, nimmt aber auch die Möglichkeit, etwas neues zu probieren. Kann man also gut oder schlecht finden, je nach Standpunkt. Insgesamt fällt die Geschichte ordentlich aus, die agierenden Charaktere sind sympathisch, die Reise wird zum großen Abenteuer, das Finale sorgt sogar für Gänsehautmomente und dreht dramaturgisch nochmal ordentlich auf. An großen Überraschungen fehlt es dennoch, den groben Aufbau kann man sich schon früh denken. Dank der guten Inszenierung bleibt es aber stets interessant für den Spieler, daher bleibt man gern am Ball. Ein kleines bisschen Starpower gibt es übrigens auch, unser Held wird beispielsweise von Cameron Monaghan (Shameless) gespielt, auch Forest Whitaker (Rogue One: A Star Wars Story) ist in bekannter Rolle mit von der Partie, was die Nähe zu den Filmen noch mal schön unterstreicht. 

Star Wars Jedi: Fallen Order sieht wirklich gut aus, die eingesetzte Unreal Engine 4-Engine macht einiges her. Zusammen mit dem starken Soundtrack und den guten Sprechern, sowohl auf Englisch, als auch Deutsch, ist technisch beinahe alles glattgelaufen. Auf der getesteten PS4 Pro kommt es aber leider noch zu einigen technischen Problemen, die den positiven Eindruck etwas schmälern. Hin und wieder gerät das Spiel beispielsweise ins stocken, manchmal friert es sogar für mehrere Sekunden ganz ein, bis alle Daten nachgeladen werden. Auch Bugs treten gelegentlich auf, von Clipping-Fehlern, KI-Aussetzern bis zum kompletten Absturz war alles beim Testvorgang mal vertreten, hier bleibt zu hoffen, dass mit nachgereichten Updates Verbesserungen vorgenommen werden. Doch bevor Panik ausbricht: All das sind natürlich Ärgernisse, die nicht hätten sein müssen, Star Wars Jedi: Fallen Order ist dadurch aber auch in seiner Release-Fassung keinesfalls unspielbar.

Fazit

Ein paar kleine Ecken und Kanten mag es zwar geben, doch Schwamm drüber, denn "Jedi: Fallen Order" ist nicht nur endlich wieder ein waschechtes Singleplayer-Game im "Star Wars"-Universum, sondern auch ein richtig gutes noch dazu. Sieht hübsch aus, ist klasse inszeniert und spielt sich angenehm herausfordernd: Für SW-Fans ein Muss.

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