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Videospiel "Resident Evil 4" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Resident Evil 4" im Test

Videospiel "Resident Evil 4" im Test Bildnachweis: © Capcom

Story

In Resident Evil 4 begegnet man Leon S. Kennedy sechs Jahre nach seinen höllischen Erfahrungen in der biologischen Katastrophe von Raccoon City. Aufgrund seines Einsatzes und seiner Entschlossenheit wurde er als Agent rekrutiert, der direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten unterstellt ist. Mit der Erfahrung aus zahlreichen Einsätzen wird Leon beauftragt, die kürzlich entführte Tochter des Präsidenten, Ashley Graham, zu retten. Leon spürt sie in einem abgelegenen europäischen Dorf auf, doch nach dem ersten Kontakt entdeckt er einen Wahnsinn jenseits der Vernunft, der die örtliche Bevölkerung ergreift.

Kritik

Es ist das Jahr der Remakes großer Horrorklassiker: Dead Space legte im Februar bereits einen fantastischen Start hin, nun folgt mit Resident Evil 4 bereits der nächste heißerwartete Kandidat, bevor es in einigen Monaten mit Silent Hill 2 auf spannende Weise weiter geht. Erstmals 2005 erschienen, war Resident Evil 4 damals ein echter Gamechanger. Es lenkte nicht nur das beliebte Franchise in eine neue Richtung, auch inspirierte es mit seinem 3rd person over-the-shoulder-Kameraansatz über Jahre hinweg zahlreiche Entwickler anderer Produktionen. Nachdem Capcom bereits erfolgreich Resident Evil 2 und Resident Evil 3 einen modernen Anstrich verpasste, war die Zeit nun reif für den vierten Ableger der Hauptreihe, der Ende März für Konsolen und den PC endlich erschienen ist. Ob das Spiel auch heute noch was taugt und ob der Spaß sich auch für Kenner noch einmal lohnt, soll im Folgenden geklärt werden.

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In RE4 schlüpfen wir in die Rolle von Leon S. Kennedy, dem Helden des zweiten Teils. Dieser ist sechs Jahre später auf einer geheimen Mission in den tiefen Wäldern Spaniens, um dort die kürzlich entführte Tochter des Präsidenten, Ashley Graham, zu retten. Der Einsatz geht gewaltig schief, seine beiden Begleiter werden gleich nach ihrer Ankunft von den örtlichen Bewohnern ermordet. Diese sind von einem mysteriösen Parasiten befallen, der sie zu wildgewordenen Bestien werden lässt. Was sie ausgerechnet mit der Präsidententochter vorhaben, gilt es im weiteren Abenteuer herauszufinden.

Statt mit willenlosen Zombies hatten wir es in RE4 erstmals mit infizierten religiösen Fanatikern zu tun, was bereits ein erster deutlicher Unterschied zu den Spielen davor war. Diese verhalten sich dementsprechend völlig anders, da sie auch reden, rennen, ausweichen und selbst zu den Waffen greifen können. Capcom erzeugte damit ein neues Spielgefühl und verlagerte den Horror auch zu großen Teilen ins helle Tageslicht. Und auch von der starren Kamera hatte man sich endlich verabschiedet und blickte dem Helden nun stets über die Schulter. Damals ein mutiger Stilwechsel, der sich bezahlt machte und RE4 zu einem der beliebtesten Serienteile werden ließ.

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Da die Technik nach 17 Jahren verständlicherweise veraltet ist, wurde das Remake mit neuer Engine von Grund auf neu entwickelt. Das Ergebnis fällt, wie schon bei RE2 und RE3, sehr beeindruckend aus und verleiht dem Abenteuer durch seine grafische Aufwertung auch atmosphärisch ganz neue Reize. Ob durch nebelige Wälder, blutige Keller oder gespenstische Schlösser, der schaurig-schöne Höllentrip fällt ziemlich packend und faszinierend aus. Während es auf Last Gen-Konsolen Probleme mit der Performance geben soll, läuft das Ganze auf der getesteten PS5 angenehm flüssig. Und beeindruckt zudem mit toller Soundkulisse und der wunderbaren Einbindung der Funktionen des DualSense Wireless-Controllers. 

Doch tatsächlich hat Capcom nicht nur an der Technik geschraubt, sondern auch inhaltlich zahlreiche Veränderungen vorgenommen, wodurch das heutige RE4 nicht das gleiche Spiel wie damals ist. Leon ist nun etwas agiler, kann aus dem Laufen heraus schießen, sich anschleichen und feindliche Angriffe parieren. Dadurch fühlen sich Kämpfe befriedigender an als im Original. Auch schön, dass es nun neben dem bekannten Waffenarsenal einige neue Knarren gibt. Außerdem wurden diverse Puzzles umdesignt und erfordern nun andere Lösungsansätze als damals. Und für große Aha-Momente ist zudem gesorgt, da einige Passagen kräftig umgestaltet wurden, Inhalte dabei schon mal ganz gestrichen wurden oder neue hinzugefügt. Das zeigt sich dann auch in der eigentlichen Story, wofür Dialoge umgeschrieben wurden oder manch Ereignis nun anders abläuft, als man es vielleicht noch in Erinnerung hat. All das und noch mehr an Kleinigkeiten wurde jedoch stets mit Bedacht vorgenommen, sodass sich RE4 weiterhin vertraut anfühlt und nicht seine Identität verliert. Stattdessen wurde an den richtigen Stellen optimiert und die ein oder andere Überraschung platziert, um auch Kenner zum erneuten Spielen zu motivieren.

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Damals wie auch heute war und ist RE4 ein ziemlich wilder und freakiger Ritt durchs Spukhaus. Gruselig ist das Spiel dabei nicht unbedingt, sondern legt seinen Fokus vielmehr auf abwechslungsreiche Unterhaltung und reichlich Action. Und dafür ist durchgehend gesorgt, denn in dem rund 20-stündigen Abenteuer geht es in hohem Tempo mit vielen abgedrehten Ideen von einer Station zur nächsten. Allzu große Ansprüche an die Story, die ziemlich schnell absurd und bekloppt wird, sollte man dabei übrigens nicht stellen. Das verleiht dem Game einen trashigen B-Movie-Charme, den man entweder mögen kann oder nicht. Wer zu ersterer Gruppe zählt, und das dürften bei RE4 gewiss nicht wenige sein, dem wird definitiv nicht so schnell langweilig.

Insgesamt liefert Capcom also ein aufwendiges Remake ab, an dem Spieler, ob neu oder wiederkehrend, viel Freude haben werden. So gut das Spiel insgesamt auch sein mag, gibt es dennoch einiges daran zu kritisieren: Die Steuerung mag zwar deutlich besser als früher sein, kann mit modernen Games aber nicht mithalten. Dazu bewegt sich Leon einfach zu schwerfällig und kann in brenzlichen Momenten nicht immer zufriedenstellend reagieren. Das Anschleichen an Gegner ist zwar ein gut gemeintes Feature, in der Praxis aber beinahe unbrauchbar, da man nach kurzer Zeit ohnehin entdeckt wird und die ganze Meute am Hals hat. Das begrenzte Inventar raubt einem gewohntermaßen die Nerven, da man ständig damit beschäftigt ist, Platz im Koffer zu schaffen. Auch Ashley ist weiterhin eine nervig-doofe Begleiterin, die sich von jedem Feind wehrlos verschleppen lässt, nichts selbst auf die Reihe bekommt und permanent Probleme verursacht. Und die überall platzierten Nebenaufgaben des Händlers sind nicht nur höchst unkreativ (blaue Medaillen finden und zerstören, Ratten oder Schlangen töten, Fische fangen), sondern rauben dem Spiel auch ein wenig an Immersion, weil sie so forciert platziert wurden.

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Das Alter ist dem Remake daher an der ein oder anderen Stelle trotz des schicken Neuanstrichs weiterhin anzumerken. Da die positiven Elemente aber überwiegen, lässt sich im Großen und Ganzen darüber hinwegsehen, auch wenn es einen leicht faden Beigeschmack gibt. Wer damit leben kann, wird reichlich Freude an dem Spiel haben und sich womöglich auch gleich nach Beenden der Kampagne ins New Game+ stürzen, bei dem der Schwierigkeitsgrad noch höher gestellt werden kann und worin man seine hart erkämpfte Ausrüstung von zuvor gleich mitnimmt, um diese mit teuren Upgrades noch weiter zu verbessern. Dabei schaltet man auch reichlich Boni wie 3D-Modelle, Concept Arts oder neue Kostüme frei, was ebenfalls Anreize sein können. Die drei Modi aus dem Original (Söldner-Modus, Assignmet Ada und Seperate Ways) fehlen dem Remake übrigens (noch). Von Ersterem ist bereits bekannt, dass er schon bald nachgereicht werden soll. Wann, wie und ob die beiden anderen noch kommen, wird sich zeigen.


Fazit

Grafisch schickes Remake eines Horrorklassikers, das mit diversen Verbesserungen am Gameplay und zahlreichen kleinen Veränderungen am Inhalt sowohl für Neulinge als auch Kenner des Originals interessant ist. Damals wie auch heute ein tolles, abwechslungsreiches Spiel, trotz der ein oder anderen mitgeschleppten Altlast.

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