Story
Auf einem abgelegenen Planeten lauert eine Bedrohung, die selbst die größte Kopfgeldjägerin der Galaxie an ihre Grenzen bringen wird. Um Samus zu helfen, ihre Mission zu erfüllen, musst du dir deinen Weg durch die Tiefen eines Planeten mit unzähligen einzigartigen Umgebungen, Gefahren und Geheimnissen bahnen. Nutze neue und vertraute Fähigkeiten, um diese Labyrinthe zu durchqueren, konsultiere die Karte, um deinen Weg zu finden, und vernichte feindselige Gegner mit mächtigen Waffen.
Kritik
Vor stolzen 35 Jahren nahm die Metroid-Reihe auf dem NES ihren Anfang, zahlreiche Serienableger wurden seitdem veröffentlicht. Während Fans eigentlich sehnsüchtig auf das 2017 angekündigte Metroid Prime 4 warten, überraschte Nintendo im Sommer 2021 mit der Präsentation von Metroid Dread, welches nun seit 8. Oktober 2021 exklusiv auf der Switch erhältlich ist. Darin begibt sich Kopfgeldjägerin Samus Aran einmal mehr in ein klassisches 2D-Abenteuer, um die Galaxie vor einer neuen Bedrohung zu retten.
Metroid hatte großen Einfluss auf die Spielgeschichte im Allgemeinen, immerhin wurde ein ganzes Genre danach benannt, das sich auch heute noch großer Beliebtheit freut. Spielehits wie Ori and the Will of the Wisps, Dead Cells oder Hollow Knight beruhen nämlich alle auf dem gleichen Prinzip, Spieler in große und zusammenhängende Umgebungen zu werfen, durch die sie sich ohne klare Zielvorgabe navigieren müssen und durch schrittweise erworbene Fähigkeiten oder Gegenstände zuvor unzugängliche Bereiche nach und nach erschließen.
Ein Spiel wie Metroid Dread hat es in unserer Zeit nicht unbedingt leicht auf dem Markt, denn die Konkurrenz hat in den letzten Jahren nicht geschlafen und einige fantastische Titel entwickelt, an denen man sich nun messen muss. Und im direkten Vergleich zu den oben genannten Referenztitel fallen sicher auch einige Defizite auf, da Dread weder mit der spektakulären Präsentation und grafischen Pracht eines Ori mithalten kann, noch mit dem riesigen Umfang eines Hollow Knights. Ist das schlimm? Keineswegs, denn schon nach wenigen Minuten entfacht Dread eine enorme Suchtspirale und packt mit seiner gewohnt mysteriösen Atmosphäre.
Mit Ausnahme unseres Standard-Blasters fehlt es uns zu Beginn an jeglichen Waffen und Fähigkeiten, sodass man eher hilflos durch die ersten Areale stolpert und immer wieder auf Hürden stößt, die noch nicht überwunden werden können: von schmalen Schächten, in die wir nicht hineinpassen bis hin zu massiven Türen, die sich nicht öffnen lassen. Jeder Fund eines neuen Gadgets ist dann ein echter Glücksmoment, denn die Auswirkung auf die Spielwelt ist direkt spürbar und offenbart uns sogleich neue Wege in der verwinkelten Welt. Und daher ist die Motivation auch so hoch, noch bis zur nächsten und dann wieder nächsten Ausbeute weiterzuspielen.
So können wir uns unter anderem nach gewisser Zeit serientypisch einkugeln, um durch enge Rohre zu rollen oder per Speedbooster durch massive Wände hindurchrasen, um die Welt ein bisschen weiter zu erkunden. Und unser einfacher Blaster verschießt irgendwann auch zahlreiche Raketen und Streuschüsse, um gegen die immer härteren Gegner zu bestehen. Die sind in der Regel nicht sonderlich schwer, Bossgegner dagegen fallen dann schon etwas anspruchsvoller aus und verlangen auch taktisches Vorgehen, um besiegt zu werden. Insgesamt also nicht zu einfach und nicht zu schwer, Metroid Dread trifft hier den richtigen Ton. Von einer Hardcore-Erfahrung wie Hollow Knight braucht man sich also nicht fürchten.
Um stets den Überblick zu behalten, wo es als Nächstes weitergeht, greifen wir auf eine hilfreiche Karte zu, auf der wir stets unerforschte Bereiche und nicht erreichte Items auf dem fremden Planeten wiederfinden können. Auch eigene Markierungen können darauf gesetzt werden. Die Map gibt uns zwar nie ein Ziel vor, doch hilft sie uns immerhin gut beim Organisieren. Genretypisch kommt es natürlich zum Backtracking, gelegentlich landen wir dabei auch schon mal in Sackgassen, wenn wir uns auf der Suche nach der nächsten Fährte befinden. Ist aber verschmerzbar und gehört zu einem Metrovania eben dazu.
Um die Spannung zu erhöhen treffen wir zwischenzeitig auf die gefährlichen E.M.M.I. Dabei handelt es sich um korrumpierte Roboter, die Jagd auf uns machen und unter normalen Umständen gar nicht besiegt werden können. Hier gilt es entweder schnell die Flucht zu ergreifen oder per Tarnanzug an ihnen vorbei zu schleichen, um zu überleben. Die von ihnen besetzten Zonen können nur bereinigt werden, wenn wir einen einmalig einsetzbaren Powerschuss finden, der die mechanischen Feinde endgültig neutralisiert. Doch um an diesen ranzukommen, müssen wir natürlich erst an unseren Jägern vorbeikommen. Die E.M.M.I. sind in jedem Fall echte Plagegeister. Kann man gut finden, muss man nicht. Geschmacksache.
Ansonsten ist Metroid Dread eine wunderbare Mischung aus atmosphärischer Welterkundung und hervorragendem Gunplay. Fühlt sich gut an und weiß für mehrere Stunden bestens zu unterhalten. Die rudimentäre Story ist hierbei Nebensache, das Gameplay allein vermag zu packen. Und auch technisch ist das Ganze sauber umgesetzt: Die 2.5D-Optik schaut hübsch aus und läuft auf Nintendo Switch jederzeit angenehm flüssig. Optisch langweilig wird die Szenerie auch nicht so schnell, die thematische Unterscheidung der einzelnen Biome fällt sehr ansprechend aus. Mal erforschen wir eine Unterwasserstation, dann schon wieder feurig heiße Lavaseen oder vereiste Areale. Und der stimmig ausfallende Soundtrack passt sich dem Geschehen jederzeit bestens an.
Fazit
"Metroid Dread" weiß die Stärken der Reihe gekonnt auszuspielen und entwickelt bei der Erkundung seiner spannenden Spielwelt und der Suche nach neuen Waffen und Fähigkeiten einen enormen Sog. Serienkenner werden sich hier bestens aufgehoben fühlen, Neulinge finden den idealen Einstieg in die Serie.