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Videospiel "Mass Effect: Andromeda" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Mass Effect: Andromeda" im Test

Videospiel "Mass Effect: Andromeda" im Test Bildnachweis: Bioware / Electronic Arts

Story

Die Expedition der Spieler beginnt nach einer 600-jährigen Reise in die Andromeda-Galaxie, doch der Traum von einer neuen, problemlos zu besiedelnden Heimat zerplatzt schon kurz darauf. Vermeintliche Paradieswelten entpuppen sich als hoffnungsloses Ödland, und nicht alle Bewohner der fremden Galaxie empfangen die Menschheit mit offenen Armen. Um den furchterregenden Feinden auf Augenhöhe zu begegnen, müssen die Spieler und ihre Crew die zerstörbaren Umgebungen vorausschauend für sich nutzen, ihren Gegnern mit Hilfe der Boost-Sprünge immer einen vertikalen Schritt voraus sein und die modifizierbaren Waffen, biotischen Fähigkeiten sowie sämtliche Tricks aus ihrem Arsenal überlegt miteinander kombinieren.

Kritik

Vor fünf Jahren endete die originale Mass Effect-Trilogie, und mit ihr eine epische Reise im Weltall, die nach etlichen spannenden Stunden und zahlreichen fantastischen Momenten mit ihrem kontroversen Finale wohl nicht jeden Fan glücklich zurück ließ. Dennoch war der Hunger nach weiteren Sci-Fi-Abenteuern groß. Mit Mass Effect: Andromeda ist es nun wieder soweit, die Rollenspielexperten von Bioware (Baldur's Gate, Dragon AgeStar Wars: Knights of the Old Republic) wollen uns wieder ins All entführen. Wir haben uns das Spiel auf der PS4 Pro einmal näher angeschaut und verraten, ob sich der Aufbruch in neue Welten lohnt.

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Mass Effect: Andromeda ist ein völliger Neuanfang der Reihe, der Jahrhunderte nach den früheren Ereignissen angesiedelt ist und ohne Vorwissen von jedem Interessenten gespielt werden kann. Handlungsort ist nicht mehr die Milchstraße, sondern die weit entfernte Andromeda-Galaxie, die als neue Heimat für die dorthin aufgebrochenen Kolonialisten dienen soll. Bereits von Beginn an schafft es Mass Effect: Andromeda, völlig beeindruckend ein Gefühl von Einsamkeit und Verlorenheit in den Tiefen des Weltalls zu schaffen. Und gleichzeitig Neugier und Faszination für die Erkundung dieses fremden Ortes zu kreieren. Auch die Ausgangssituation schafft die passende Atmosphäre und Motivation für das kommende Abenteuer: Gibt es an diesem Ort einen bewohnbaren Planeten für alle Menschen an Bord? Wo sind all die anderen Archen mitsamt weiterer Kolonialisten, die schon längst hier hätten eintreffen sollen? Wie lange reichen noch die Vorräte und Ressourcen aus? Und wie reagieren fremdartige Lebensformen auf uns? Ein wenig erinnert Mass Effect: Andromeda hier an Battlestar Galactica, wo man sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert sah.

Nach Erschaffung unseres Charakters und der Wahl eines Profils, das Boni auf bestimmte Ausrichtungen gibt, setzen wir, nachdem wir aus dem Cryoschlaf geweckt wurden, einige erste Schritte an Bord der Hyperion und der Nexus-Station, machen uns mit der Steuerung ein wenig vertraut und lernen in ersten Gesprächen einige der Hauptcharaktere kennen. Ein erster Einsatz auf einem potentiell bewohnbaren Planeten folgt rasch, hier wird dem Spieler auch der Actionpart näher gebracht, denn, soviel sei verraten, die dort anzutreffenden Aliens sind alles andere als freundlich gesinnt. Bereits hier deutet sich an, wie weitläufig die Areale in Mass Effect: Andromeda ausfallen können, wer nicht einfach von A nach B rennt, sondern sich auch drumherum ein wenig umsieht, wird schnell zahlreiche interessante Dinge entdecken, darunter mysteriöse Ruinen einer fremden Zivilisation, oder auch diverse Nebenquests.

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Nach einem tragischen Ereignis befinden wir uns Stunden später wieder an Bord unseres Schiffs und werden spätestens jetzt mit zahlreichen weiteren Aufgaben bombardiert. Eine verzweifelte Passagierin bittet uns beispielsweise, einen mysteriösen Mordfall zu untersuchen, ein Mechaniker braucht Hilfe bei der Untersuchung von sabotierten Anlagen auf der Station und zudem gilt es den Wüstenplaneten Eos zu erkunden, der möglicherweise bewohnt werden könnte. Hat man eine Aufgabe erfüllt, kann man beinahe davon ausgehen, auf dem Weg bereits eine handvoll weiterer erhalten zu haben. Man wird regelrecht überschüttet mit Dingen, die es zu erledigen und entdecken gilt, mit Gesprächspartnern und zig Menüs, die anfangs alles andere als leicht überschaubar sind. Einsteigerfreundlich ist Mass Effect: Andromeda somit nicht unbedingt, das Spiel verlangt Geduld und Zeit ab, sich in die komplexen Mechaniken einzuarbeiten. Dadurch verläuft der Beginn des Spiels auch eher schleppend, bis das Abenteuer richtig ins Rollen gerät vergehen erst einmal einige Stunden. Schlecht ist das nicht, man muss sich jedoch darauf einlassen.

Die Missionen schwanken generell in ihrer Qualität, von simplen Sammelquests und Fleißarbeiten bis hin zu äußerst spannenden Geschichten und unerwarteten Ereignissen bedient das Spiel die komplette Palette. Highlight dürften dabei zweifelsohne die Loyalitätsmissionen sein, die uns unseren Weggefährten immer ein Stück näher bringen und darüber entscheiden, wie die Truppe miteinander auskommt und zueinander steht. Auch Entscheidungen innerhalb von Gesprächen sind dazu stets entscheidend, die Auswahl wird dabei aus verschiedenen Stimmungen getroffen (emotional, lässig, logisch und professionell), die den Gesprächsverlauf leicht bestimmen und Auswirkungen auf das Geschehen haben können. Das System funktioniert ganz ordentlich und erlaubt bei weiteren Spielanläufen theoretisch neue Möglichkeiten. Unsere Crew, mit der wir im späteren Verlauf die meiste Zeit an Bord unseres eigenen Schiffs, der Tempest, verbringen, wurde von Bioware dabei weitestgehend liebevoll gestaltet und punktet durch reichlich Sympathie. Wie schon in Dragon Age: Inquisition arbeiten wir auch hier erneut an unserer Beziehung zu den Anderen, welche verstimmt sein oder auch wieder in Romanzen enden kann, je nachdem wie wir uns verhalten. Ja, das kann irgendwann auch wieder  zu Sex führen, wie schon in früheren Werken von Bioware. 

Mit gelungen entworfenen Charakteren erzählt Mass Effect: Andromeda eine insgesamt recht spannende Geschichte, die als solche zwar nicht das Highlight innerhalb der ME-Reihe darstellt, separat betrachtet aber durchaus gut abschneidet.   

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Action gibt es meist dann, wenn wir Expeditionen auf den Planeten starten. Das Kampfsystem in Andromeda wurde in Sachen Gameplay sinnvoll verbessert und kommt sehr flott und spaßig daher. Im Grunde handelt es sich um einen Deckungs-Shooter, der durch den Einsatz der zahlreichen, wirklich coolen, Skills aus den Kampf-, Biotik- und Technik-Bereichen gut durchdacht ist. So lassen sich Gegner einfrieren, verbrennen, oder mit unsichtbarer Tarnung austricksen. Schade nur, dass die Kontrahenten taktisch selbst nicht mithalten können, denn die KI ist nicht besonders clever. Unsere Mitstreiter agieren während des Getümmels übrigens völlig eigenständig, zumindest sie verhalten sich recht sinnvoll. Theoretisch können wir ihnen Positionen oder bestimmte Ziele zuweisen, zwingend nötig ist das jedoch nicht. Erfolge in Kämpfen oder erledigte Aufgaben führen zu Erfahrungspunkten, welche wir in weitere neue Fähigkeiten unserer Charaktere investieren können. Für unseren eigenen Spieler schalten wir damit auch weitere Profile frei, zwischen denen sich innerhalb des Spiels flexibel wechseln lässt und wodurch stets passende Boni eingesetzt werden können.

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Auf den Planeten gibt es viel zu tun und zu entdecken, die anfangs gefährlichen, unbewohnbaren Orte gewinnen durch unsere Taten immer mehr an Lebensfähigkeit. Wir können auf ihnen wissenschaftliche oder militärische Stationen errichten, erhalten mit der Zeit immer mehr Andromeda Viability Points, welche wir dazu nutzen, weitere Menschen aus ihrem Cryoschlaf zu wecken und um den Zustand der Nexus-Station zu verbessern. All das bringt uns wiederum weitere Vorteile.

Waffen und Ausrüstungen können gekauft oder gefunden, aber auch ebenso gut selbst gecraftet werden. Dazu ist es nötig, besondere Materialien zu finden und ebenso mit seinem Scanner fremde Lebensformen und Maschinen zu untersuchen, um Forschungspunkte zu sammeln, welche in neue Blaupausen investiert werden. Mass Effect: Andromeda lässt einem dabei großen Spielraum.

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Grafisch ist das Spiel ein zweischneidiges Schwert. Umgebungen und Effekte sind insgesamt wirklich hübsch gelungen, jedoch fällt die Animation der Charaktere eher grausig aus. In einem Spiel, das so viel Wert auf Charaktere, Story und Emotionen legt, ist es besonders bitter, wenn die Figuren in Dialogsequenzen völlig hölzern agieren und durch ihr verzerrtes Mimikspiel unfreiwillig komisch wirken. Hier hat Bioware leider gepatzt und den Fehler auch schon selbst öffentlich eingesehen. Ob hier noch nachgebessert wird ist ungewiss, im Grunde lässt sich damit leben, schön ist es aber nicht.

Wie viel Zeit man mit Mass Effect: Andromeda verbringt, hängt vom Spieler selbst ab, doch sollte man sich darauf einstellen, hier etliche Stunden investieren zu müssen, bzw. können. Für die Haupthandlung sollte man rund 50 Stunden einplanen, wer das Spiel aber auch abseits davon erkunden will, Nebenmissionen spielt und alles entdecken will, wird locker 100 und mehr Stunden dafür benötigen. Andromeda hat einfach einen gewaltigen Umfang.

Fazit

Mass Effect: Andromeda ist gewiss kein perfektes Spiel, an mehreren Ecken fehlt dazu noch der nötige Feinschliff, was für Fans der Serie durchaus enttäuschend sein kann. Doch wer sich auf Andromeda einlässt und es als das akzeptiert, was es ist, wird dennoch mit einem wirklich guten Spiel belohnt, das seine ganz eigenen Stärken aufweist und damit über lange Zeit zu fesseln und faszinieren vermag. Sci-Fi und Rollenspiel treffen ohnehin viel zu selten aufeinander, allein dafür sollten Genrefans dem Titel eine Chance geben. 

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