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Videospiel "Mafia III" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Mafia III" im Test

Videospiel "Mafia III" im Test Bildnachweis: Hangar 13 / 2K Games

Story

Nach Jahren des Kampfes in Vietnam kennt Lincoln Clay die Wahrheit: Familie ist nicht das, wo man hineingeboren wird, sondern das, wofür man stirbt. Wieder zu Hause in New Bordeaux will Lincoln seiner kriminellen Vergangenheit entfliehen. Doch als seine Ersatzfamilie, die schwarzen Gangster, von der italienischen Mafia verraten und ausgelöscht wird, gründet Lincoln auf der Asche der Vergangenheit eine neue Familie und schlägt eine Schneise der Rache und Vergeltung durch die Reihen der Verantwortlichen. Heftige Feuergefechte, Instinkt in Nahkämpfen, packende Fahr-Action und Cleverness sind seine Mittel zum Zweck. Aber mit der richtigen Crew, knallharten Entscheidungen und schmutzigen Händen kann man es in dieser Stadt an die Spitze der Unterwelt schaffen. 

Kritik

Sich mit dem Genrekönig GTA V anzulegen ist gewiss ein mutiges Vorgehen, an dem schon so manch anderes Spiel gescheitert ist. Die Mafia-Reihe, deren erster Teil 2002 erschienen ist, gehört zu den zweifellos stärkeren Konkurrenten im Genre und konnte auch mit dem 2010 erschienenen Mafia 2 an die Erfolge des Erstlings anknüpfen. Lang hat es gedauert, nun ist mit Mafia 3 auf PS4, Xbox One und PC ein heiß erwarteter Nachfolger erschienen, der diesmal nicht vom tschechischen Studio 2K Czech entwickelt wurde, sondern vom kalifornischen Studio Hangar 13. Die Ambitionen waren groß und haben sich zum Teil auch erfüllt, dafür versagt das Spiel leider auf anderen Ebenen. 

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Handlungsort ist diesmal der fiktive Ort New Bordeaux, ein nachempfundenes New Orleans im Jahre 1968. Sowohl Zeit als auch Schauplatz sind dabei höchst interessant, denn es spiegelt eine hohe Kriminalitätsrate und eine von Rassismus geprägte Gesellschaft wider. Auf letzteres weist das Spiel auch gleich zu Beginn per Warnhinweis hin, die Macher distanzieren sich persönlich von den Inhalten, nutzen diese aber bewusst, um die Probleme der abgebildeten Zeit glaubhaft darzustellen. Und so steigen wir als Schwarzer (eigentlich handelt es sich beim Spielcharakter um einen Mann mit dominikanischen Wurzeln, doch die Hautfarbe machte damals kaum einen Unterschied) in diese abstoßende und doch auch faszinierende Welt ein, Mafia 3 leistet hier zu Beginn präsentationstechnisch und erzählerisch hervorragende Arbeit. Wir lernen dabei die Hintergrundgeschichte von Lincoln Clay kennen, wie er zu dem Mann geworden ist, der er heute ist, und begeben uns in erste kriminelle Einsätze, die uns auch seine "Familie", einen Mafia-Clan bestehend aus Schwarzen, näher bringt. Mafia 3 streut dabei zahlreiche Videosequenzen ein, teils im dokumentarischem Stil, teils Ingame, die es von Beginn an schaffen unser Interesse zu wecken, da sie wirklich gut zusammengeschnitten sind. Spannend sind sie dabei nicht nur erzählerischer Natur, auch machen sie optisch einiges her, denn gerade die Gesichtsanimationen der Charaktere gehören zu den größten Stärken von Mafia 3, ebenso ist die Vertonung erstklassig gelungen. 

Nach wenigen Stunden jedoch legt sich die Euphorie und Mafia 3 zeigt sein hässliches Gesicht. Das beginnt zunächst beim generellen Spielablauf, der, sobald wir die Open-World frei betreten, sehr redundant wird. Aufgabe ist es die ganze Stadt einzunehmen um so an den Mafiosi Sal Marcano zu kommen, an dem man sich rächen will. Um das zu tun nehmen wir uns einen Bezirk nach dem anderen vor und erledigen dabei immer wieder die gleichen Aufgaben: Zunächst sorgen wir für ausreichend Schaden bei unseren Konkurrenten indem wir dort Geld klauen oder Waren zerstören, locken damit Unterbosse hervor, die wir dann erledigen, um so die höher gestellten Capos und Lieutenants hervorzulocken. Sind die erledigt, gehört das Viertel uns und wir teilen es einem unserer drei alliierten Unterbossen zu, die sich künftig um die Verwaltung kümmern. Dieser Ablauf wiederholt sich zig Mal über beinahe das gesamte Spiel, nur an wenigen Stellen gibt es kleinere Abweichungen, was aber leider kaum ausreicht, um spürbare Abwechslung zu schaffen. 

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Abgesehen davon gibt es in New Bordeaux auch nicht viel zu tun. Natürlich muss man es nicht wie ein GTA V übertreiben mit der Masse an Nebenbeschäftigungen, ein paar davon, sowie weitere optionale Nebenmissionen, hätten der Stadt aber mehr Leben einhauchen können. Das ist schade, denn so faszinierend der Schauplatz auch wirkt, es gibt leider nicht viel zu tun oder entdecken. Somit bewegt man sich nur von Mission zu Mission und schenkt der Umgebung kaum noch Beachtung.

Die Spielmechanik an sich ist recht gelungen, die Steuerung ist gut durchdacht und Schießereien funktionieren auch wunderbar. Problematisch zeigt sich dabei nun aber die Gegner-KI, die sich teilweise so doof anstellt, dass man kaum vor einer Herausforderung gestellt wird. Wer sich nach Deckungen umsieht und die Gegner nach und nach heranpfeift, wird kaum Schwierigkeiten damit haben, die Missionen zu bewältigen. Die Gegner lassen sich damit problemlos der Reihe nach anlocken und ausschalten. Auch die Polizei in der Stadt stellt keinerlei Gefahr dar. Wer sich auffällig verhält landet zwar schnell auf der Fahndungsliste, ist die Cops aber nach kurzer Flucht auch extrem schnell wieder los. 

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Technisch ist bei Mafia 3 leider ebenso einiges schiefgelaufen. Neben den hervorragenden Gesichtsanimationen gibt es durchaus Momente, in denen die Stadt wirklich schön aussieht. Beispielsweise wenn die Sonne untergeht und tief am Horizont hängt. Oder wenn es nachts zu regnen beginnt und die nasse Umgebung die Lichter spiegelt. Auch die ein oder andere Mission besitzt ein klasse Design und weiß damit zu begeistern, beispielsweise wenn wir uns durch einen überfluteten Vergnügungspark kämpfen oder wir den Cops entkommen müssen, während draußen auf den Straßen die Menschen Karneval feiern. Dem gegenüber stehen aber auch zahlreiche Momente, in denen das Spiel alles andere als gut aussieht. Beispielsweise ist die Sichtweite sehr beschränkt, was vor allem bei Autofahrten schnell auffällt. Wenige Meter vor uns ploppen dabei ständig Fahrzeuge, Menschen oder Pflanzen aus der Umgebung auf. Zudem leidet Mafia 3 unter zahlreichen technischen Bugs. So beginnen in der Umgebung ständig Objekte zu flackern, Wolken fliegen mit Mach-3-Geschwindigkeit über unseren Kopf hinweg und hüllen die Umgebung in Sekundenschnelle in Licht und Dunkel, ein umgekippter Stuhl fliegt mehrere Minuten wie wild durch den Raum und erinnert an Paranormal Activity oder aber das Spiel stürzt plötzlich einfach ab. Der Day-One-Patch hat einige noch weit schlimmere Fehler glücklicherweise bereits abgefangen, doch auch eine Woche nach Veröffentlichung ist Mafia 3 noch in einem sehr unfertigen Zustand, bei dem es verwundert, wie es das Spiel durch die Qualitätskontrolle geschafft hat. Auch mit all diesen Kanten und Ecken ist Mafia 3 insgesamt beileibe kein hässliches Spiel, aber ein unfertig wirkendes, nicht ganz zeitgemäßes, unpoliertes Spiel.

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Trotz all der Makel macht Mafia 3 kurioserweise aber dennoch auf gewisse Weise Spaß. Das liegt zum einen daran, dass die Geschichte nach wie vor interessant bleibt, auch wenn sie im Mittelteil etwas in den Hintergrund rückt, aber auch daran dass die Mechanik, trotz redundanter Missionen und doofer KI, gut von der Hand geht und zu gefallen weiß. Auch der Soundtrack ist spitze und sorgt mit vielen Klassikern für gute Laune. Ein Ausfall ist Mafia 3 somit gewiss nicht, aber angesichts der Möglichkeiten, die hier an zahlreichen Stellen verschenkt wurden und all der unschönen Fehler, die uns immer wieder vor Augen springen, ist es zweifellos eine Enttäuschung. 

Fazit

Mafia 3 ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite mit einer zwar nicht neuen, aber schön erzählten Geschichte mitsamt interessanter Charaktere ausgestattet sowie guter Schießmechaniken und netter Ansätze, auf der anderen Seite aber unter zahlreichen technischen Fehlern leidend und einem sehr repetitiven Missionsablauf in einer offenen Spielwelt, die einem kaum Spielraum außerhalb der Kampagne gibt. Mafia 3 hätte das Zeug zu etwas wirklich Großem gehabt, scheitert jedoch an seinen zu hohen Ambitionen. Spaß kann man mit dem Spiel, trotz aller Makel, nach wie vor haben, die Enttäuschung wiegt aber angesichts der verschenkten Möglichkeiten dennoch schwer. 

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