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Videospiel "Hogwarts Legacy" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Hogwarts Legacy" im Test

Videospiel "Hogwarts Legacy" im Test Bildnachweis: © Warner Bros. International Enterprises, Avalanche Software

Story

Hogwarts Legacy steckt voller packender Magie und stellt die Spielerinnen und Spieler in den Mittelpunkt ihres eigenen Abenteuers. Als frisch gebackene Schülerinnen und Schüler im 5. Schuljahr an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei, werden Fertigkeiten erlernt, um mächtige und uralte Magie zu nutzen. Spielende erleben eine ungeschriebene Geschichte und begeben sich auf eine gefährliche Reise, um eine geheime Wahrheit der Zauberwelt aufzudecken. Im Verlauf des Abenteuers entwickeln sich die Fähigkeiten des Charakters weiter, indem mächtige Zaubersprüche gemeistert, Tränke gebraut und magische Pflanzen geerntet werden, um gegen tödliche Feinde zu bestehen. Unterwegs treffen Spielerinnen und Spieler neue Freunde, die sie begleiten können, haben mit den Lehrerinnen und Lehrern der Schule zu tun und müssen sich Bedrohungen stellen, die die Zukunft aller Hexen und Zauberer gefährden können.

Kritik

Mit ihren Harry Potter-Romanen entzückte Joanne K. Rowling weltweit zig Millionen von Lesern. Auch die Filmreihe erfreut sich großer Beliebtheit. Wie groß auch heute noch die Faszination hinter den Werken ist, zeigte unter anderem das Reunion-Special von HBO Max zum 20. Jährigen Geburtstag von Der Stein der Weisen, welches bei seiner Ausstrahlung Ende 2021 zum riesen Quotenhit wurde und Pottheads in regelrechte Aufregung versetzte. Auch die Ankündigung von Hogwarts Legacy schlug vor einigen Jahren große Wellen. Videospiele zum Franchise gab es zwar auch schon einige, doch gerade in diesem Bereich herrscht qualitativ noch ordentlich Nachholbedarf. Und den möchte Entwickler Avalanche Software nun auf Konsolen und den PC ein für alle Mal decken.

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Hogwarts Legacy spielt im 19. Jahrhundert und damit lange vor dem Abenteuer von Harry, Hermine und Ron. Erzählt wird eine neue Geschichte, die sich um eine(n) Schüler(in) dreht (entwerfen wir nach Belieben selbst im Editor), der oder die ab der 5. Klasse nach Hogwarts kommt und eine besondere Begabung dafür hat, uralte Magie zu "sehen". Dafür interessieren sich auch die Kobolde, allen voran Ranrok, der die Zauberwelt unter seine Kontrolle bringen will. Welches Geheimnis hinter alledem steckt, gilt es im Folgenden herauszufinden. Und gleichzeitig will das Schuljahr mit all seinen Prüfungen natürlich gemeistert werden. Durch Zwischensequenzen sowie zahlreiche Haupt- und Nebenquests wird die Handlung dabei immer weiter vorangetrieben und vertieft. Das erreicht auf erzählerischer Ebene zwar lange nicht die Qualität der Vorlage von Rowling, weiß aber dennoch ordentlich zu unterhalten und mündet in einem tollen Showdown. 

Das berühmte Trio aus den Büchern und Filmen braucht es gar nicht mal, um das passende Potter-Feeling aufkommen zu lassen, das gelingt den Machern durch die hohe Detailverliebtheit der Spielwelt auch so bestens. Das von ihnen entworfene Hogwarts ist ein durch und durch faszinierender Ort, an welchem Fans des Franchise einfach warm ums Herz wird. Hier waren Leute am Werk, die sich mit der Materie nicht nur bestens auskennen, sondern sie sichtlich verehren. Ob sich bewegende Bilder an den schmuckvollen Wänden, heimlich herumlungernde Hauselfen inden Fluren oder ein Ärger machender Poltergeist Peeves, der Schülern Streiche spielt, überall gibt es bezaubernde Anspielungen auf die Vorlage. Auch ist Hogwarts ein Ort voller Geheimnisse, die entdeckt werden wollen. Dazu müssen Rätsel gelöst oder die passenden Zaubersprüche eingesetzt werden, um Zugang zu neuen Orten und Schatztruhen zu erhalten. Man hat also reichlich zu tun und zu sehen.

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Doch nicht nur das gewaltige Schloss gilt es zu erkunden, sondern auch das weitläufige Umland hat zahlreiche spannende Orte zu bieten, die wir entweder zu Fuß, auf dem Rücken eines Hippogreifs oder, und das ist definitiv die coolste Variante, flink auf dem Besen bereisen. Darunter neben dem Verbotenen Wald natürlich auch das verträumte Städchen Hogsmeade, das auf eine stimmungsvolle Shoppingtour geradezu einlädt. Mit dabei natürlich der Zauberstabladen Ollivanders, das Gasthaus Drei Besen, der Scherzartikelladen Zonkos, der Süßigkeitenladen Honigtopf oder der Zauberutensilienladen Derwisch und Banges, als Fan fühlt man sich direkt wie zu Hause. All das ist nicht nur schön anzuschauen, sondern ist Schauplatz für versteckte Geheimnisse und Quests. 

Und Quests gibt es mehr als genug, um locker auf eine üppige Spielzeit von rund 30-40 Stunden zu kommen (oder auch mehr, wenn man wirklich alles in der Welt erledigen will). Da sie auch gern mal nette kleine Geschichten erzählen, die die Welt von Hogwarts um fesselnden Lore erweitern oder den vielen (auch diversen) Figuren mehr Profil verleihen, macht es reichlich Spaß, ihnen nachzugehen. Das können mitunter aufregende kleine Abenteuer sein, die man so nicht erwarten würde, wenn sie uns beispielsweise in mysteriöse neue Dungeons führen. Oder auch einfache Sammelaufgaben, wie man sie eben häufig in Open World-Games vorfindet. Trotzdem kann man Hogwarts Legacy für Letzteres nicht wirklich böse sein, da der Rahmen einfach viel zu stimmig ist, alles sympathisch präsentiert wird und sich die Aufgaben nie aufgesetzt anfühlen.  

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Hogwarts Legacy ist in erster Linie ein Rollenspiel, in welchem wir diverse Aufgaben erfüllen, Rätsel lösen, Kämpfe bestreiten und unseren Charakter stetig verbessern. Letzteres tun wir einerseits mit einem immer größer werdenden Repertoire an Zaubern, welche im Laufe der Zeit auch noch einzeln verstärkt werden können, aber auch durch die zahlreichen Klamotten, die sich in der Welt überall finden lassen. Und davon gibt es in Hogwarts Legacy unglaublich viele. Wer Freude an kosmetischen Anpassungen hat, kann sich hier richtig austoben. Von schräg bis stylish ist alles dabei. 

Etwas schade ist, dass getroffene Entscheidungen kaum Einfluss auf das Geschehen haben. Gerade hier hätte Hogwarts Legacy noch mal richtig auftrumpfen können, indem echte Konsequenzen zu spüren wären und Personen dadurch zu Freunden oder Feinden werden. Unter anderem auch dann, wenn man sich dafür entscheidet unverzeihliche Flüche wie Crucio oder Avada Kedavra zu lernen und eiskalt anzuwenden. Dass wir als Mörder unterwegs sind spielt aus moralischer Sicht keine Rolle. Auch mögliche Romanzen wären sicherlich ein interessantes Feature gewesen, sind hier jedoch nicht vorzufinden. Stattdessen bleibt die Handlung weitestgehend unberührt von unserem Tun und passt Dialoge nur ganz leicht hier und da an. Schade drum. Selbst die beiden unterschiedlichen Enden hängen lediglich von einer Entscheidung ganz zum Ende ab, nicht aber von all den Ereignissen, die davor stattgefunden haben.

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So gut die Immersion durch den hohen Detailgrad zweifellos ausfällt, ein paar Limitierungen sind in diesem Punkt dennoch zu spüren: Die Räumlichkeiten des Schlosses könnten gern eine höhere Anzahl an Schülern vertragen, auch mehr Interaktionsmöglichkeiten mit ihnen wären eine feine Sache gewesen. Oftmals stehen diese einfach in der Gegend rum oder folgen einem festen Script, das auf unser Handeln keine Reaktion zeigt. Das sind mitunter zwar sehr witzige Situationen, wenn z. B. ein Zauber fehlschlägt und ein Schüler von seinen Kameraden festgehalten werden muss, um nicht wie ein Ballon an die Decke zu schweben, mehr als zuschauen können wir dabei aber nicht. Auch Gespräche sind in der Regel nur dann möglich, wenn es eine Quest erfordert. Damit verkommen die Mitschüler zur Kulisse. 

Kann man über diese Mängel hinwegsehen, so eröffnet sich in Hogwarts Legacy eine gigantische Spielwiese an tollen Ideen. Im Raum der Wünsche kann man beispielsweise etliche Stunden damit verbringen, diesen nach Bedürfnis mit freischaltbarem Mobiliar zu dekorieren. Da sich darunter nicht nur kosmetische, sondern auch brauchbare Einrichtungsgegenstände befinden, wird daraus schon bald eine Art Basis. Hier brauen wir neue Zaubertränke an vorgesehenen Tischen, züchten dafür die nötigen Pflanzen in Kübeln heran und verbessern unsere Kleidung an einem Webstuhl. Zudem werden Phantastische Tierwesen, die wir in der Außenwelt gefangen haben, hier in einem eigenen Biotop festgehalten. Werden sie gefüttert und gepflegt, werfen auch sie nützliche Materialien wie Federn oder Haare ab, die wir fürs Crafting brauchen.

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Kommen wir schließlich zum Kampfgeschehen, welches in Hogwarts Legacy ebenfalls überraschend gut ausfällt und sich wunderbar einfach steuern lässt. Knapp über 20 Zauber hauen wir unseren Gegnern taktisch um die Ohren und formen diese zu mächtigen Combos. Darunter reine Kampfzauber wie Confringo (Feuerblitz) und Bombarda (Explosionen), oder auch Kontrollzauber wie Levioso (Gegner schweben lassen) und Glacius (lässt sie erstarren). Außerdem natürlich auch die unverzeihlichen Flüche, wenn man sie im Laufe der Zeit in einer Questreihe erlernt. Und das sieht in der Praxis dann z.B. so aus: Feindlicher Beschuss wird zunächst per Protego im richtigen Moment abgewehrt und per Stupor gekontert, danach durchbrechen wir die Schutzbarriere unseres Gegenübers, indem wir ihn per Flipendo in die Luft schleudern. Während dieser dort kurzzeitig schutzlos und verwirrt umher schwebt, feuern wir unsere Angriffszauber auf ihn, ziehen ihn per Accio noch zusätzlich zu uns und lassen ihn dann per Incendio brutzeln. Mit den passenden Tränken und Pflanzen erhalten wir im Gefecht noch zusätzliche Unterstützung. Und wenn wir unsere Zauber im Laufe der Zeit wie oben erwähnt weiter ausbauen, führt all das zu noch beeindruckenderen Ergebnissen.

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Technisch hinterlässt das Spiel auf der getesteten PS5 im Performance-HFR-Modus insgesamt einen wirklich guten Eindruck. Das Geschehen läuft flüssig und schaut alles in allem sehr hübsch aus. Wer im Qualitätsmodus spielt, büßt ein paar Frames ein. Auffällig sind leider gelegentliche Clipping- und Beleuchtungsfehler, die nicht hätten sein müssen, sich allerdings verschmerzen lassen. Auch das kurze Nachladen des nächsten Abschnitts, wenn man schnell durchs Schloss rennt und Türen öffnet, ist ein klein wenig nervig. Im Test kam es zudem zu gelegentlichen Bugs, wodurch Personen nicht ansprechbar waren, die es zu dem Zeitpunkt hätten sein sollen. Hier half nur ein Nachladen des Spielstands. Abgesehen davon gab es aber keine Probleme. Dafür gibt es auf akustischer Seite nichts zu beanstanden, da der Soundtrack, der sich von den Melodien der Filme deutlich inspirieren ließ, sehr stark ausfällt, während die Synchronsprecher sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch gute Arbeit leisten. 

 

Fazit

In "Hogwarts Legacy" geht jedem Potter-Fan garantiert das Herz auf. Die Entwickler zeigen derart viel Liebe zum Detail, dass man sich an der zauberhaften Welt kaum sattsehen kann und darin für etliche Stunden regelrecht versinkt. Denn dort gibt es unheimlich viel zu entdecken und zu erleben. Ein Moralsystem und echte Konsequenzen für unser Handeln sowie das Ausbügeln kleinerer technischer Schnitzer hätten dem Action-Rollenspiel sicherlich noch ganz gutgetan, doch auch so darf man bedenkenlos zugreifen, um dieses charmante Abenteuer zu genießen. 

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