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Videospiel "Evil Genius 2: World Domination" im Test

OnealRedux

Von OnealRedux in Videospiel "Evil Genius 2: World Domination" im Test

Videospiel "Evil Genius 2: World Domination" im Test Bildnachweis: © Rebellion

Eigentlich passen Boshaftigkeit und Strategie ziemlich gut zusammen, doch nach richtigen Genre-Perlen sucht man dennoch vergeblich: Meilensteine wie Dungeon Keeper oder Overlord sind eher die Ausnahme. Und auch wenn man bei Tropico zum sadistischen Diktator mutieren darf, ist doch die „gute“ Spielweise zumindest angenehmer. Im Falle von Evil Genius 2: World Domination dürfen wir allerdings mal so richtig unseren (Bond)-Superschurken rauslassen. Mit gleich vier Superbösewichtern bauen wir auf einer abgelegenen einsamen Insel unser Superversteck, inklusive höriger Minions, feindlichen Agenten, Folterkammer und jeder Menge Geheimmissionen. Nach rund 17 Jahren kehren wir somit zurück zu einem Baukasten, der glatt aus Austin Powers hätte stammen können oder der süße Traum von SPECTRE ist. Als unser eigener Dr. Evil oder Franz Oberhauser aka Blofeld, bauen wir uns zur Weltherrschaft. Und dies trotz kleinerer Schwächen mit jeder Menge Spaß.

Story

Die Welt reicht GERADE MAL EBEN so!  Evil Genius 2 ist ein satirisches Spy-Fi-Spiel, in dem Spieler die Kontrolle über ein böses Genie übernehmen und sein Versteck aufbauen müssen. Ach ja, und dann wäre da ja auch noch die Weltherrschaft. Wenn es sich so gut anfühlt, böse zu sein, dann haben die Mächte der Gerechtigkeit keine Chance!  In diesem Nachfolger des Kultklassikers von 2004 baust du dein eigenes, einzigartiges Versteck für deine Ablenkoperation, trainierst einen Trupp aus verbrecherischen Schergen, verteidigst dein Versteck gegen die Mächte der Gerechtigkeit und versuchst, die Welt mit deiner Weltuntergangsgerätschaft zu beherrschen!

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Kritik

Um mal so richtig herrlich Böse zu sein, suchen wir zu Beginn (egal ob bei den Missionen oder dem schönen Sandbox-Modus) erst einmal unseren eigenen Superbösewicht aus. Diese sind – wie nicht anders zu erwarten und natürlich passend zum kompletten Spiel im schönen 60er/70er Design – herrlich überzeichnet und eher wie eine Parodie. Da wäre z.B. der Dr. Evil des Evil Genius 2 Universums Maximilian mit seiner Liebe zum Gold, der rote Iwan mit Gewalt und Kraft, die kluge Wissenschaftlerin Zalika sowie die mechanische Emma. Alle haben insgesamt andere Statuswerte und Fähigkeiten, die wir an verschiedenen Stellen und Situationen unseres Baus und der Weltherrschaft einsetzen können. Angst und Schrecken können wir indes immer verbreiten, sodass unsere immer mal wieder faule Arbeiter*innenschaft nicht zu träge wird. Letztlich sind die Unterschiede aber gar nicht so gravierend, da wir im betriebsamen Arbeitsalltag gar nicht so schnell hinterherkommen, unseren Oberschurken oder unsere Oberschurkin immer gekonnt einsetzen zu können. Zwar sind die Weltuntergangsmaschinen schlussendlich anders, das Spielprinzip bleibt aber an vielen Stellen gleich. Und hier heißt es: Mikromanagement, Agenten abwehren und stetige Verbesserungen!

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Das grundlegende Spiel ist dabei durchaus bekannt: Wie zuletzt bei Two Point Hospital (lest hier auch unseren Test) oder Klassikern wie Dungeon Keeper, starten wir mit einem leeren „Dungeon“ oder hier in dem Falle einem leeren Berg, den wir nach und nach mit unseren Minions und unseren verschiedenen Räumen ausstatten. Dabei hilft uns zu Beginn das Tutorial sehr: Hier kommt der Tresor hin, da ein paar Schlafräume, dort unser Kraftwerk und schließlich irgendwann Forschung, Ausbildung, Gesundheit und vieles mehr. Das Baumenü ist hierbei nicht nur sehr übersichtlich und schön gestaltet, sondern auch mit mehreren Komfortfunktionen ausgestattet, sodass das Bauen leicht von der Hand geht. Hier schnell ein Flur gesetzt, ein paar Türen rein, etwas Deko in den Raum und unsere nötigen Geräte (auch Strom und Gold müssen wir natürlich achten) und schon sind wir einen Schritt der Weltherrschaft näher. Sobald wir alles geplant haben und das Spiel (es gibt einen Pause-Modus sowie auch eine Schnellfunktion) weiterlaufen lassen, wird schließlich alles ausgegraben, hingestellt und in Benutzung genommen. Die Deko indes ist allerdings mehr Schein als Sein, bei unserem Spiel haben wir nur merklich Verbesserungen für unsere Minions feststellen können. Dafür sehen Kaffeemaschine und Co. aber verdammt gut in unserer Basis aus.

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Die indirekte Steuerung weiß ebenfalls zu gefallen: Wir haben durch Statistiken einen guten Überblick über unsere Schergen und Finanzen und können daher gut jeweils planen und Aufgaben verteilen. Erst wenn wir von etwas viel zu wenig haben, wird es etwas unübersichtlich und vor allem wenn Minions fehlen, fällt uns dies meist erst später im Verlauf des Spiels auf, sodass wir schnell umsteuern müssen. Aber keine Sorge: Wer gut auf seine Finanzen achtet und entsprechend Missionen verteilt, wird zumindest in Sachen Gold nicht viele Probleme haben. Schade eigentlich. Schade ist zudem auch, dass wir Räume nicht priorisieren können oder im Bau gleich mit allen drum und dran speichern oder kopieren können – dies würden viel Arbeit und Wuseligkeit ersparen. Gerade in Sachen Forschung hätten wir uns hier mehr Power gewünscht, da es doch ziemlich langwierig ist, bis wir alles erforscht haben. Und dies ist bitter nötig, denn während wir unsere Schergen zu verschiedenen Stufen ausbilden können – von Quanten-Wissenschaftlern über Hitmans hin zu Profi-Ablenkern für unser Alibi-Casino auf der Insel zur Tarnung – bringt uns die Wissenschaft ordentlich voran. Neue Geräte, neue Waffen, neue Fallen und sogar neue Weltmissionen, gibt es nur mit ordentlich Geld- und Storm-Einsatz bei der finsteren Wissenschaft.

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Überhaupt ist Evil Genius 2: World Domination etwas für eine lange Spielzeit: Bis wir alle Freischaltungen haben, die Weltherrschaft anstreben können und auch alles in unserer Basis aufgebaut und ausgebaut haben, können schon gut und gerne 20-30 Stunden vergehen, sogar in den Missionen. Dies ist zu Beginn erfrischend und spaßig, zieht sich aber leider aus den schon genannten Gründen dann doch etwas. Selbst auf doppelter Geschwindigkeit, müssen wir noch ordentlich Zeit mitnehmen. Dies liegt auch etwas an den sich immer wieder wiederholendem Schema des Spiels: Haben wir alles bis zu einer Stufe ausgebaut, brauchen wir erst einmal mehr Gold. Um dieses zu bekommen, bauen wir nicht nur unsere Basis weiter auf, sondern schicken auch mehr Minions auf die Weltkarte zu Außenposten und Missionen. Hier können wir nicht nur unsere Außenposten – sehr langwierig – ausbauen, sondern auch jede Menge böses machen. Allerdings ist dies wohl, neben den Fallen (dazu gleich mehr), eines der bislang größten Schwächen des Spiels. Die Missionen sind meist nicht mehr als ein paar Klicke. Richtig starken Output haben wir bei den Entführungen oder dem Diebstahl von Gold nicht. Zumal ist der ständige Wechsel zwischen Basis und starrer Weltkarten wenig befriedigend.

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Kommen wir zu den Fallen: Dies sollte eigentlich ein Kernthema von Evil Genius 2: World Domination sein und hier wird auch viel Wert beim Spielen draufgelegt, allerdings entpuppte sich das System bei uns als ziemlich störend. Klar, die Herausforderung – vor allem später im Spiel – ist enorm, wenn ganze Heerscharen unterschiedlicher Agenten unsere Insel fluten. Doch etwas mehr Dynamik hätten wir uns bei dem System schon gewünscht. Während wir zu Beginn noch recht einfach durch markieren die lästigen Schergen (die alle 3-5 Minuten unsere Insel erreichen) loswerden, können wir später durch das Casino sehr viel auffangen. Hier gibt es Ablenkungen, extra eingesetzt Gegenagenten und natürlich viel Bling Bling. Wenn dann aber doch Agenten durch das Netz huschen und vorbei an Wächterstationen sowie Kameras in die Basis eindringen, wird es schnell ungemütlich. Hier sind auf jeden Fall Feuerlöscher angebracht. Genau hier sollen eigentlich die abstrusen Fallen (alles was man sich nur wünschen kann) eingreifen. Doch statt die Agenten zu töten, halten diese zumeist diese nur sehr kurz auf. Wenn wir dann keinen ständigen Blick auf unsere Basis haben, ist es schnell vorbei. Wir sind noch dabei einen ultimativen Fallen-Tunnel im Sandbox-Modus zu bauen, um zu testen, wie weit wir gehen können, sind damit aber noch nicht fertig. Dies liefern wir aber gerne nach. Klar ist aber: Hier wäre etwas mehr nötig gewesen, um mehr Spielspaß und Dynamik zu liefern, statt Fleißarbeit und Frust.

Fazit

Evil Genius 2: World Domination macht verdammt viel richtig und auch jede Menge Spaß. Gerade seine Thematik und sein Look laden herzlich dazu ein, mal so richtig böse zu sein. Zudem ist der Aufbaupart nicht nur sehr befriedigend, sondern auch unterhaltsam, knuffig, angenehm wuselig und abwechslungsreich. Schade ist jedoch, dass hier die Weltmissionen als auch die Angriffe der Agenten (noch nicht?) mitziehen. Hier fehlt noch ein sehr starkes Balancing, sodass es derzeit zu Längen kommt, viel Klickarbeit und auch einiges an Frust. Und dennoch: Man kann hier viele viele Spielstunden damit verbringen, genüsslich sein Traumversteck auf einer einsamen Insel einzurichten und so richtig Böse zu sein. Dies ist immer noch ein Genre-Novum und dank Rebellion auch an vielen Stellen herrlich unterhaltsam. Hoffen wir, dass noch ein paar Balancing-Patches kommen, die gerade das lange Spiel noch etwas runder machen. Wir haben auf jeden Fall Lust auf jede Menge Welteroberung.

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