Erwähnungen
Videospiel "Code Vein" im Test
Von siBBe in Videospiel "Code Vein" im Test
am Freitag, 04 Oktober 2019, 17:07 Uhr
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Story
In einer nicht allzu fernen Zukunft ist die Welt, wie wir sie kennen, bei einer mysteriösen Katastrophe untergegangen. Die in den Himmel ragenden Wolkenkratzer – einst Zeichen des Wohlstands – sind nur noch leblose Gräber der Menschheit von damals, die von den Dornen des Urteils durchbohrt wurde. Im Epizentrum dieser Zerstörung befindet sich eine Geheimgesellschaft von Wiedergängern namens Vein. In dieser einsamen Festung kämpfen die wenigen übrigen ums Überleben. Dabei helfen ihnen übermenschliche Kräfte, die sie gegen den Verlust ihrer Erinnerungen und den Durst nach Blut eingetauscht haben. Geben sie sich diesem Blutdurst völlig hin, riskieren sie einer der Verlorenen zu werden – teuflische Ghule ohne jede Menschlichkeit. Ziellos umherwandernd auf der Suche nach Blut, werden die Verlorenen vor nichts Halt machen um ihren Hunger zu stillen. Begebt euch gemeinsam auf eine Reise bis ans Ende der Hölle, um eure Vergangenheit zu erforschen und einen Ausweg aus dem Albtraum in "Code Vein" zu finden.
Kritik
Es wird nicht langweilig im Souls-like-Genre: Gerade erst gab es mit The Surge 2 ein solches im Sci-Fi-Gewand, nun dürfen sich Anime-Fans die Hände reiben. Denn Code Vein aus dem Hause Bandai Namco nimmt uns mit in ein düsteres Endzeitszenario im schicken Comic-Look, in welchem wir als Vampir-ähnliches Wesen (genannt: "Wiedergänger") unsere geheimnisvolle Vergangenheit ergründen und nach einer Möglichkeit suchen, mit unserer Bürde zu leben. Als Wiedergänger sind wir nämlich auf konstanten Nachschub an Blut angewiesen, sonst droht die Verwandlung in eine Art Zombie (genannt: "Verlorene"). Die wenigen überlebenden Menschen sind dabei als Quelle tabu, eine geeignete Alternative muss her. Damit starten wir in ein Abenteuer mit frischem Szenario, in das im weiteren Verlauf erzählerisch noch viel Energie gesteckt wird.
Anders als die Spiele aus dem Hause FromSoftware (Dark Souls, Bloodborne), deren Geschichten sehr kryptisch und subtil erzählt werden, sodass man sie unter Umständen auch gar nicht versteht, wenn man sich nicht mit dem umfangreichen Lore auseinandersetzt, geht Code Vein diesbezüglich weitaus klarer vor. Diverse Zwischensequenzen treiben den nicht uninteressanten Plot immer weiter voran, die (etwas klischeehaft geschriebenen) Charaktere werden nach und nach ausführlich vorgestellt. Wer also einer unmissverständlichen Handlung folgen möchte, ohne ständig selbst interpretieren zu müssen, wird womöglich einen besseren Zugang zu Code Vein finden, als zu manch Genrekollegen.
Zu Beginn basteln wir uns in einem umfangreichen Editor unseren Charakter zusammen, in welchem wir das Geschlecht wählen und danach zig kosmetische Anpassungen vornehmen können. Danach stürzen wir uns in die apokalyptische Welt, die uns durch zerstörte Städte und ihren Untergrund führt. Eine alte Kirche dient hier als Lager, in welchem wir mit anderen NPCs interagieren und Handel betreiben können. Das Artwork dieser zerstörten Welt, dieser verlorenen Zivilisation, weiß zu gefallen und erinnert ein wenig an das kürzlich erschienene Remnant: From the Ashes. Atmosphärisch ist Code Vein damit auf der sicheren Seite, lediglich etwas mehr Abwechslung in der Gestaltung hätte dem Spiel an der ein oder anderen Stelle noch ganz gutgetan. Aber sei's drum.
Herzstück in diesem Action-RPG sind erwartungsgemäß die Kämpfe, welche spielerisch spaßig und spannend ausfallen. Auch hier ist es nötig, seine Gegner genau einzustudieren und sich ihnen anhand ihres Verhaltens mit der richtigen Taktik und dem richtigen Timing entgegenzustellen. Das ist gewiss fordernd, allerdings lange nicht so knallhart wie bei den Kollegen von FromSoftware. Uns steht dabei ein ordentliches Arsenal an Nah- und Fernkampfwaffen zur Verfügung, vom schwerfälligen, dafür wuchtigen Hammer, bis hin zum leichten, dafür schnell zu führenden Schwert. Auch auf Magie können wir zugreifen und unseren Gegnern so weiter schwer zusetzen oder uns damit auf die ein oder andere Art selbst stärken. Hinzu kommen noch sogenannte Blutcodes, welche wir im Laufe des Spiels erlangen. Dahinter verbergen sich im Grunde auswählbare Klassen mit eigenen Fähigkeiten, die unseren Spielstil mitbestimmen. Dauerhaft festlegen muss man sich auf keinen der Codes, wir können jederzeit zwischen ihnen wechseln, um nach Lust und Laune beispielsweise mal als Nahkämpfer zu agieren, oder zum Fernkampf überzugehen.
In Code Vein sind wir übrigens stets mit einem Mitstreiter unterwegs, der im Online-Modus entweder von einem menschlichen Spieler gesteuert wird, oder sonst von der KI. Von solchen Verbündeten gibt es mehrere im Spiel, sie alle kommen mit jeweils eigenem Kampfstil daher, aber auch mit eigener Hintergrundgeschichte. Nützlich sind sie allemal, mischen sie im Geschehen immerhin ordentlich mit und verschaffen uns damit auch immer mal Zeit, um uns zu heilen. Dennoch kommt es durch sie zu einem nicht zu unterschätzenden Problem: Mit ihren übergroßen Waffen laufen sie immer wieder gern direkt vor die Kamera und versperren uns die Sicht auf einen Großteil des Geschehens. Das ist furchtbar nervig und designtechnisch nicht gut gelöst, hier hätte man beispielsweise mit Transparenzeffekten arbeiten können. Zwar können wir auch jederzeit allein losziehen, um dem zu entgehen, doch zieht dann der Schwierigkeitsgrad merklich an, der offenbar auf Zweiergruppen ausgelegt ist und für Einzelspieler nicht runterskaliert.
Fazit
"Code Vein" dürfte als Souls-like-Game allein schon wegen seines gelungenen Anime-Looks für viele interessant ausfallen. Das frische Setting, die nett inszenierte Story und das gute Kampfsystem wissen ebenfalls zu gefallen. Würde unser KI-Begleiter nicht ständig die Sicht aufs Geschehen verdecken und wäre die Spielwelt noch ein wenig abwechslungsreicher gestaltet, vielleicht auch mit der ein oder anderen kreativen Idee, die das Game auch spielerisch von der Konkurrenz abhebt, wäre das Gesamtergebnis zwar noch stimmiger, doch auch so haben wir es mit einem ziemlich guten Titel zu tun, den es zu spielen lohnt.
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