Bildnachweis: © Edel Motion | Werbemotiv zu "The Pembrokeshire Murders"

True-Crime-Miniserie "The Pembrokeshire Murders"

von Yuliya Mieland

Detective Superintendent Steve Wilkins und sein Team versuchen zu beweisen, dass der wegen Einbrüchen und Raubüberfällen inhaftierte John Cooper nicht nur ein Mörder, sondern sogar ein Serienkiller ist.

Kritik:

„Beweise vergehen nicht, sie vergessen nicht, sie können nicht lügen und sie werden immer von denen gefunden, die den festen Willen haben, sie zu finden.“

The Pembrokeshire Murders erzählt die wahre Geschichte einer polizeilichen Untersuchung, die zwischen 2006 und 2011 in Pembrokeshire, Wales, stattfand. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Steve Wilkins und Jonathan Hill in dem sie detailliert die Ermittlungen beschreiben. Bei dieser dreiteiligen Miniserie geht es nicht darum, den Mörder als den Antihelden der Geschichte zu inszenieren, sondern darum, den Fokus auf die polizeilichen Ermittlungen zu legen und den Detective zu zelebrieren, also den Mann, der unermüdlich auf der Suche nach Beweisen und Gerechtigkeit ist.

Bei der Verfilmung von wahren Geschichten sind laut den Machern der Serie zwei Dinge wichtig: Authentizität und Respekt vor den Opfern und Hinterblieben. Man setzte sich als Ziel so authentisch und realistisch wie möglich zu sein und trotzdem respektvoll zu bleiben und dieses Ziel hat man definitiv erreicht. Man bediente sich nicht ständig künstlerischer Freiheit, sondern blieb bewusst an der wahren Geschichte dran. Lediglich dort, wo es aus dramaturgischen Gründen sowie zum Schutz der Anonymität einiger Personen geboten schien, nahm man Änderungen vor. Wenn man allerdings glaubt, dass man zu Gunsten der Dramaturgie den Mörder furchteinflößender gestaltete, als er in Wirklichkeit war, dann irrt man sich, denn das Leben schreibt nicht nur die schönsten, sondern auch die schlimmsten Geschichten und es war gar nicht nötig, die Straftaten schlimmer aussehen zu lassen, als sie wirklich waren. Die Taten waren brutal und sadistisch und glichen teilweise einer Exekution.

In der ersten Episode erzählt man die Geschichte der Morde und liefert dem Zuschauer alle Details über die Taten und die damaligen Ermittlungsergebnisse. Trotz geringer Aussichten nach siebzehn Jahren etwas Neues herauszufinden, beschließt Detective Superintendent Steve Wilkins (Luke Evans, Der Hobbit - Smaugs Einöde, Fast & Furious 8) mehrere alte Fälle neu aufzurollen. Er hofft wegen der, auf dem Gebiet der Forensik, erreichten Fortschritte neue Beweise zu finden und ist davon überzeugt, dass alle diese Taten die Handschrift eines einzelnen Täters tragen. Steve Wilkins ist bereit alles zu tun, um diesen Täter nach so vielen Jahren zu überführen. In der ersten Episode schreitet die Handlung noch langsam voran, weil es wichtig ist, dass man die ganzen Informationen verarbeitet, bevor man alle Beweise erneut durchleuchtet. Außerdem soll dem Zuschauer ein unheimliches Gefühl vermittelt werden, weil man sich fragt: „Wie kann an einem so idyllischen, von Touristen besuchten Ort etwas so Schreckliches passieren?“

Anders als bei so vielen anderen Krimiserien überschlagen sich die Ereignisse nicht und man findet auch nicht auf wundersame Weise nach nur einer zehnminütigen Suche die fehlenden Beweise. Realitätsnah zeigt man, wie zermürbend und anstrengend die echten Ermittlungen ablaufen und, dass die Ermittler sich durchaus mehr als nur einmal an einem Punkt befinden, an dem sie sich fragen, ob sie es noch schaffen werden, vor allem, weil die DNA-Analysen und die Untersuchungen der einzelnen Fasern an den Beweisstücken ziemlich kostspielig sind und man nur ein beschränktes Budget zur Verfügung hat. Das Bemerkenswerte ist, dass an diesem Fall die Polizei und Presse bewusst zusammen gearbeitet haben, um den Mörder zu überführen. Man verwendete nicht nur das Buch „The Pembrokeshire Murders“, um die Geschichte der Ermittlungen so wahrheitsgetreu wie möglich dazustellen, sondern sah sich die Originalaufnahmen von polizeilichen Befragungen des Verdächtigen John Cooper an.

Keith Allen (Eddie the Eagle, The Others) , der Schauspieler, der ihn verkörperte, traf sich mit Menschen, die den Verdächtigen kannten und konnte sein Wesen hervorragend einfangen. Er spielt jemanden, der ziemlich arrogant ist und das Gefühl hat über dem Gesetz zu stehen. John Cooper veranstaltet mit den Ermittlern sein Katz- und Mausspiel und hat sogar aus dem Gefängnis aus seine unterwürfige Ehefrau Pat (Caroline Berry, The Feast) voll und ganz unter Kontrolle. Die Miniserie spart auch die schwierige Beziehung zu seinem Sohn Andrew (Oliver Ryan, Dune) nicht aus. Auf der einen Seite stellt man diese bösartige und kaputte Vater-Sohn-Beziehung zwischen John Cooper und seinem Sohn und auf der anderen Seite steht als Kontrast dazu die liebevolle Beziehung des Detectives zu seinen Kindern. Andrew verkörpert einen von Leben gezeichneten Menschen, der sich genauso wie die Ermittler Genugtuung für die Taten seines Vaters wünscht.

Übrigens suchte man den Sohn von John Cooper vorher auf, weil es den Machern der Miniserie wichtig war, dass er mit der Verfilmung zufrieden ist. Wenn man eine wahre Geschichte erzählt, dann wandert man auf einem schmalen Grat und muss aufpassen, dass man die Geschichte sowohl interessant wiedergibt, als auch nichts Wesentliches außer Acht lässt und das ist dem Regisseur Marc Evans (Patagonia) hervorragend gelungen. Er schaffte es den Stoff von mehreren Jahren in drei Episoden zu packen und die Spannung von der ersten bis zur letzten Episode zu steigern. Das alles wäre ohne die talentierten Darsteller nicht möglich gewesen. Mit der Besetzung von Luke Evans landete man einen Volltreffer, denn wenn jemand absolut überzeugend die Rolle eines eifrigen Ermittlers übernehmen kann, dann wohl er. Mit steigender Aufregung verfolgt er die Entwicklung des Falles und leitet glaubwürdig ein ganzes Team auf der Suche nach der Wahrheit.

The Pembrokeshire Murders erzählt die wahre Geschichte, bei der man manchmal glaubt, dass sie unmöglich der Wahrheit entsprechen kann und, dass alles nur Fiktion sein muss. Doch leider ist die Geschichte wahr und wurde außerdem auch noch an den echten Tatorten gedreht. Wenn man sich das vor Augen führt, dann bekommt man Gänsehaut. Man hat diese grausame, wahre Geschichte äußerst rücksichtsvoll und respektvoll erzählt, ohne in die Sensationslust abzudriften. Die Wahrheitsfindung und Genugtuung für die noch lebenden und bereits verstorbenen Opfer stehen im Vordergrund und die Miniserie führt deutlich vor Augen, welche Fortschritte man im Bereich der Forensik in den letzten Jahren gemacht hat und wie wichtig diese Erkenntnisse bei der Strafverfolgung geworden sind.

Fazit:

„The Pembrokeshire Murders“ ist eine auf einer wahren Begebenheit beruhende Miniserie über die wahre Geschichte einer polizeilichen Untersuchung, die zwischen 2006 und 2011 in Pembrokeshire, Wales, stattfand. Rücksichtsvoll und respektvoll erzählt man die Geschichte der grausamen Verbrechen und stellt den echten Ermittler Steve Wilkins in Fokus, der mit Hilfe der Fortschritte auf dem Gebiet der Forensik sich neue Erkenntnisse im Hinblick auf die Beweise erhofft. Bei dieser Serie geht es nicht darum, den Mörder als Antihelden zu inszenieren, sondern die mühsame Ermittlungsarbeit authentisch darzustellen. Dies ist den Machern der Serie durchaus gut gelungen.

Technischer Part:

Edel Motion veröffentliche die DVD von The Pembrokeshire Murders am 10. Dezember 2021 auf Deutsch und Englisch in guter Bild- und Tonqualität (Dolby Digital 5.1) mit deutschen Untertiteln. Als Bonusmaterialien sind äußerst sehenswerte und umfangreiche Interviews mit Cast & Crew und Featurettes vorhanden.

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