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"The Affair" - Staffel 1 - Kritik

Stu

Von Stu in "The Affair" - Staffel 1 - Kritik

"The Affair" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © Paramount / Showtime

Was ist die Wahrheit? Wenn uns der Erzähler einer Geschichte seine Version dieser mitteilt dann widersprechen wir eigentlich eher selten –vor allem wenn es sich um eine filmische Narration handelt. Die subjektive Wahrnehmung des Protagonisten wird in gelassener Regelmäßigkeit als die einzig wahre Betrachtungsweise angesehen. Diese zu hinterfragen tun wir, das Publikum, aus freien Stücken eigentlich selten, bzw. niemals. In den letzten paar Jahren gab es außer der Erfolgs-Sitcom „How I Met Your Mother“ eigentlich kaum ein Format, welches der Zuschauerschaft immer wieder mit der Subjektivität des Erzählers konfrontierte.

Mit der Serie „The Affair“ aus dem Hause Showtime gibt es nun einen weiteren Verfechter, der die subjektive Wahrnehmung seines Protagnistens offenbart und dies mit einem einfachen Trick. Jede Episode ist zweigeteilt. Die beiden Hauptfiguren Noah und Allison erzählen in jeder Folge ihre Sicht der Ereignisse. Das geschieht in klar unterteilten Abschnitten. Wer nun glaubt das macht es einfacher die beiden Sichtweisen zu vergleichen, der irrt sich. Denn die Macher verändern teils kleinste Details und achten auch darauf, dass nicht bloß die Ereignisse sich leicht bis radikal unterscheiden, sondern auch auf charakterformende Kleinigkeiten wie Kostüme. Die beiden Versionen zu vergleichen, das macht den großen Reiz von „The Affair“ aus.© Paramount / Showtime

Doch worum geht es eigentlich? Im Prinzip erzählt die Serie von – der Titel posaunt es ja förmlich hinaus – von einer Affäre. Der Lehrer und Schriftsteller Noah (Dominic West, „The Wire“) fährt mit seiner Frau und den vier gemeinsamen Kinder über den Sommer zu seinen Schwiegereltern in den Ferienort Montauk. Hier lernt er die Kellnerin Allison (Ruth Wilson, „Luther“) kennen und beginnt nach anfänglichen Widerständen seinerseits (so zumindest Noahs Version) eine Affäre mit der jüngeren Frau. Daraus entspinnt sich nach und nach ein Netz aus diversen Verwicklungen und kleineren wie größeren Katastrophen.

Aus Noahs Sicht ist Allison ein lebenslustiger Freigeist, die sich mit ihren Ehemann Cole (Joshua Jackson) unwohl fühlt. Allisons Perspektive ist hingegen weitaus weniger sonnig: Nach dem Tod ihres vierjährigen Sohnes gelingt es ihr nicht mehr ihren Gatten wirklich zu lieben und auch ihr restliches Leben scheint ihr zu entgleiten.

Diese erzählerische Dualität von „The Affair“ erweist sich somit nicht bloß als Stilmittel sondern auch als Garant für spannende Minuten. Innerhalb der ersten Staffel, die zehn Episoden beinhaltet, verschieben sich immer wieder Sympathien, Ansichten und Vermutungen. Das Ganze wird hin und wieder zwar etwas überpathetisch dargestellt und hin und wieder verfängt sich das Konzept auch in wenig ergiebigen Nebensächlichkeiten, dennoch bleibt alleine der Reiz der Erzählweise stimmig und kraftvoll genug, um als Zuschauer gebannt weiterzuverfolgen was noch alles auf Noah und Allison zukommt.© Paramount / Showtime

Dabei versteht sich „The Affair“ nicht bloß als Drama-Serie, sondern versucht auch ein Thriller zu sein. Gleich in der ersten Folge wird klar, dass Noah wie auch Allison von einem Polizisten (Victor Williams, bekannt als Deacon aus „King of Queens“) verhört werden. Der Grund: Es gab einen Mord. Wer ermordet wurde, was genau passiert ist und ob vielleicht einer oder gar beide beteiligt waren verschweigt „The Affair“ aber lange Zeit. Auch nach Beendigung der ersten Staffel, so viel soll verraten werden, gibt es immer noch mehr offene als geklärte Fragen im mysteriösen Mordfall. Da macht es auch durchaus Sinn, dass diese Staffel die Zusatztitel „Der Anfang“ verpasst bekam.

Aber trotz dieses kriminalistischen Plots, bleiben es dennoch die Emotionen und die Erzählung, die „The Affair“ so stark machen. Die Serie erweist sich als detaillierte Studie rund um menschliches Verlangen, die Destruktionskraft von Liebe und vor allem des eigenen Egoismus uns fängt dies eingängige aber niemals beliebig wirkende Bilder ein.

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Die DVD: Staffel eins wird von Paramount Home Entertainment vertrieben und ist ab sofort im Handel erhältlich. Die Bild- und Tonqualität ist gelungen, nur hin und wieder lässt sich ein marginales Bildrauschen feststellen. Die DVDs besitzen diverse Audiospuren mit passenden Untertiteln und im Bonusbereich gibt es einige durchaus interessante, wenn auch sehr kurzes, Featurettes rund um die Figuren und die Entstehung der Serie. Kleines Kuriosum am Rande: Die von uns rezensierte DVD der ersten Staffel ist laut Cover ab 12 Jahren freigegeben, aber auf den Discs selbst prangert das blaue FSK16-Symbol.

Fazit: Dank seiner Erzählweise, tollen Akteuren und einem fesselnden Plot aus Drama und Thriller sollte jeder Freund von qualitativ hochwertiger Serienunterhaltung sich einmal an „The Affair“ versuchen. Gewiss, nicht alles mag der Serie optimal gelingen, aber im Ganzen betrachtet entfacht sie eine clevere wie durch und durch spannende Sogkraft.

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