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The 100 - Staffel 1 - Kritik

Christoph

Von Christoph in The 100 - Staffel 1 - Kritik

The 100 - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: Warner Home Video

Anfang des neuen Jahrtausends, und somit einige Jahre bevor die so genannte Revolution der Hochqualitäts-Serien ihren Erfolgslauf begonnen hat, dominierten seichte Serienformate wie „Friends“, „Stargate SG-1“ und „Scrubs“ die TV-Landschaft. Gut umgesetzt, jedoch klar von hochbudgetierten Kinofilmen zu unterscheiden galten diese Serien als anspruchslose Kost für Zwischendurch. In Hollywood-Kreisen wurde der Auftritt in einer dieser TV-Serien meist als erster Schritt in Richtung Bedeutungslosigkeit gewertet. Knapp eine Dekade später, offenbart sich dem serienbegeisterten Zuschauer ein gänzlich neues Bild. TV-Serien wie „Penny Dreadful“, „True Detective“ oder „Hannibal“ erreichen einen Qualitätsstandard, der viele hochbudgetierte Hollywoodstreifen in den Schatten stellt. Bekannte Stars geben sich die Klinke in die Hand, um in ebenso gewagten wie hochwertigen Serien-Experimenten über ihre schauspielerischen Grenzen zu gehen. Trotzdem gibt es abseits dieser Vorzeigeserien immer noch einen Markt für klassische serielle (Nachmittags-)Unterhaltung. In eben jene Kerbe schlägt die neue Sci-Fi-Fantasy-Teenager-Serie „The 100“, deren dritte Staffel in wenigen Monaten auf dem TV-Sender The CW ihre Premiere feiern wird.

Story: Nachdem die Erde im Zuge eines nuklearen Krieges verwüstet worden ist, leben die letzten Menschen bereits mehr als drei Generationen lang auf der Raumstation Die Arche, die im Orbit des Planeten kreist. Auf Grund begrenzter Ressourcen wird an Bord der Station eine ebenso rigide Einkind- wie Strafpolitik betrieben. Volljährige werden unabhängig von der begangenen Straftat zum Tode verurteilt, während jugendliche Verbrecher in karge Einzelzellen gesperrt werden. Einhundert dieser Teenager finden sich eines Tages in einem Shuttle wieder, das auf die Erde entsandt wird, um zu überprüfen, ob der Planet wieder bewohnbar ist. Während diese Gruppe Heranwachsender in der neuen Umgebung zu überleben versucht, beginnt die Atemluft auf der Raumstation exponentiell abzunehmen.

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In seinen Grundzügen wirkt „The 100“ wie eine Mischung aus „Battlestar Galactica“, „After Earth“, „Hunger Games“ und „Melrose Place“. Serienschöpfer Jason Rothenberg wagt sich bei der seriellen Adaption der gleichnamigen Buchreihe von Kass Morgan somit storytechnisch keinesfalls in Neuland vor, sondern recycelt lediglich bereits vielfach erprobte Ideen und Handlungsabläufe. Obgleich das im ersten Moment negativ klingen mag, kommt im Fall von „The 100“ ein altes Sprichwort zu tragen: Besser gut geklaut als schlecht erfunden. Denn nachdem man sich als Zuschauer an die jugendlichen (streckenweise ziemlich platten) Charaktere, die Schema-F-Handlung und den offensichtlichen Serienlook gewöhnt hat, entfaltet sich trotz allem ein unleugbares Suchtpotential.

Gut gesetzte Cliffhanger, die ein oder andere „Game of Thrones“-typische Charakterentfernung und etliche überraschend brutale Goreeffekte vertrösten für so manche vor Pathos triefende Herzschmerz-Szene. Neben der streckenweise etwas zu kitschigen Handlungsentwicklung sind es hauptsächlich die Großteils klischeehaft eingeführten (Teenager-)Hauptcharaktere und deren neunmalkluge Dialoge, die den Zugang zu „The 100“ unnötigerweise erschweren. Sowohl Eliza Taylor, Thomas McDonell und Bob Morley als auch Marie Avgeropoulos und Devon Bostick geben ihr Bestes, um aus der Asche ihrer 0815-Pappfiguren echte Personen auferstehen zu lassen. Sie benötigen dafür jedoch beinahe die halbe Laufzeit der ersten Staffel, was wiederum die ersten Episoden extrem langwierig erscheinen lässt. Da man sich im Zuge der nächsten Staffel die zeitraubenden Charaktereinführungen ersparen kann, ist davon auszugehen, dass Season 2 deutlich schneller in die Gänge kommen wird.

Gesondert hervorzuheben sind vor allem jene Sequenzen, die in der verwinkelten Raumstation situiert sind. Diese verströmen ob der talentierten (erwachsenen) Darsteller - unter anderem Paige Turco, Henry Ian Cusick und Isaiah Washington - und der klaustrophobischen Enge eine realistische Atmosphäre der Angst und Verunsicherung. Die Begrenzung auf übersichtliche 13 Episoden und der tolle finale Twist tragen ihr Übriges dazu bei, um der Serie doch noch einen flotten Anstrich zu verpassen. Dadurch wird die Vorfreude auf weitere Episoden - trotz diverser Mängel im Storytelling und einiger unleugbarer Schwächen in der Charakterentwicklung - geweckt.

Fazit: In Zeiten in denen Serien wie „Game of Thrones“, „Sherlock“ und „The Walking Dead“ neue Standards in Sachen TV-Unterhaltung setzen, haben es, im Großen und Ganzen gut gelungene, jedoch trotzdem weit von spielfilmtauglicher Perfektion entfernte Produktionen schwer, Fuß zu fassen. Die erste Staffel der Sci-Fi-Serie „The 100“ unterhält - trotz gewisser Startschwierigkeiten und Innovations- bzw. Charakterentwicklungsdefiziten - über weite Strecken gut genug, um den geneigten Betrachter bei der Stange zu halten. Nach reiflicher Überlegung gibt es 6 Punkte und den Wunsch auf eine, von Beginn an flüssigere Inszenierung in Season 2, mit auf den atomar verseuchten Weg.

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DVD:
Die DVD-Version der ersten Staffel von „The 100“ erscheint am 29.10.2015 bei Warner Home Video. Eine Blu-ray-Fassung ist zurzeit im deutschsprachigen Raum nicht vorgesehen. Die Bildqualität ist erwartungsgemäß gut, wobei die Serie auf DVD nicht ihre komplette HD-Qualität entfalten kann. Der Ton liegt nur im englischen Original in glasklarem Dolby Digital 5.1 vor. In der deutschen Synchronisation muss man sich mit einem deutlich weniger dynamischen Dolby Digital 2.0 begnügen. Als Extras wartet die DVD mit vier Featurettes, einem Audiokommentar und einigen nicht entfernten Szenen auf.

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