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Videospiel "Stellar Blade" im Test

siBBe

Von siBBe in "Stellar Blade" - Videospiel - Test / Review

Videospiel "Stellar Blade" im Test Bildnachweis: Sony Interactive Entertainment / SHIFT UP Corporation

Story

Die Erde wurde von seltsamen, mächtigen Kreaturen verwüstet, und die Überreste der Menschheit sind in eine Kolonie im Weltraum geflohen. Von der Kolonie aus reist EVE, ein Mitglied des 7. Landetrupps, zu den verwüsteten Überresten unseres Planeten und hat genau eine Mission: die Menschheit zu retten, indem sie die Erde von den Naytibas zurückerobert – jener bösartigen Macht, die sie einst verwüstet hat. Doch während EVE es mit einem Naytiba nach dem anderen aufnimmt und in den Ruinen der menschlichen Zivilisation die Geheimnisse der Vergangenheit lüftet, muss sie erkennen, dass ihre Mission nicht so einfach sein wird, wie sie dachte. Denn nichts ist so, wie es scheint ...

Kritik

Was darf man von einem Studio erwarten, das bisher nur Handygames entwickelte, nun aber auch den Konsolenmarkt aufmischen möchte? Einen Tripple-A-Titel vermutlich eher nicht, doch genau den legt das koreanische Team von SHIFT UP Corporation mit seinem PS5-exklusiven Action-Adventure Stellar Blade (ehemals bekannt unter dem Namen Project Eve) vor. Und dass dieses sogar ziemlich gut geworden ist und sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken braucht, macht die Überraschung umso größer.

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Es geht in die ferne Zukunft: Die Menschheit ist größtenteils ausgerottet, der Planet von feindseligen Kreaturen befallen. Aus einer Kolonie im Weltall werden Landetrupps auf die Erde geschickt, um diese wieder zurückzuerobern. Der Einsatz geht schief, alle sterben, nur eine Kämpferin namens Eve überlebt, deren Rolle wir im folgenden Abenteuer einnehmen. Ziel ist es, die Mission im Alleingang zu Ende zu bringen und die gefallenen Kameraden zu rächen. 

In Third-Person-Perspektive steuern wir Eve im Wechsel durch lineare Abschnitte oder auch abgegrenzte Open-World-Gebiete und werden mit einem Mix aus Erkundung, Kampf und Rätsel über rund 30 Stunden bei Laune gehalten. Ganz schnell wird deutlich, welche Vorbilder sich Stellar Blade genommen hat, von denen sich hier zahlreiche Elemente wiederfinden: Thematisch und stilistisch ließ man sich von Nier: Automata inspirieren, während man sich für das Kampfgeschehen viel bei From Software (Dark Souls) abgeguckt hat. Darunter leidet zwar ein wenig die eigene Identität des Spiels, doch solange man sich an bewährten Elementen bedient und diese sauber zu übernehmen weiß, gibt es keinen großen Anlass zur Beschwerde. SHIFT UP Corporation leistet bei seinem Erstlingswerk handwerklich wirklich gute Arbeit.

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Stellar Blade erzählt eine durchaus nette Geschichte, die Themen wie Künstliche Intelligenz, Evolution und Humanität aufgreift und in ihrem Verlauf auch mit einigen Überraschungen daherkommt. Auch abseits des Hauptgeschehens wird über Dialoge und Textlogs einiges zum World Building beigetragen und dadurch ein atmosphärisches Endzeit-Abenteuer geschaffen, das zu drei unterschiedlichen Enden führen kann. Das Hauptcharakter-Trio um Eve, Adam und Lily hätte gern noch etwas an Tiefe erhalten dürfen, um noch eine stärkere Bindung zu ihnen aufzubauen, aber sei's drum. Inhaltlich ist Stellar Blade auf jeden Fall sehr ordentlich ausgefallen. Und dass der Antagonist des Spiels nicht einfach nur ein durchgeknallter Psychopath ist, sondern nachvollziehbare Motive aufweist, die weitere Denkanstöße geben, macht das Ganze umso interessanter. 

Streiten kann man sich jedoch über die sexualisierte Darstellung der Frauen im Spiel, was schon vor Veröffentlichung des Spiels für Kontroversen sorgte. Hauptcharakter Eve ist nämlich in ein hautenges Kostüm gehüllt, das nur das Allernötigste verdeckt und ihre Kurven umso mehr hervorhebt. Die vielen freischaltbaren Kostüme ändern (mit Ausnahme ganz weniger) daran nichts, sie alle zielen letztendlich darauf ab, die Heldin mit einem Mix aus Latex, Strapsen, Push Ups, High Heels und viel Fokus auf den prallen Po besonders erotisch in Szene zu setzen. Das gilt übrigens nicht nur für Eve, sondern für die meisten Ladies im Game. Sex sells  dachte man sich wohl in Korea, was sicherlich irgendwo stimmt und dem Titel reichlich Aufmerksamkeit schenkte, andere Spieler*innen aber auch abschrecken könnte.

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Letzteres wäre schade, denn hinter dieser billigen Verkaufsmasche steckt eben doch ein gutes Spiel, das man nicht allein auf seine Fleischbeschau reduzieren sollte. Neben der solide erzählten Geschichte ist nämlich vor allem das hervorragende Kampfsystem ein echtes Argument dafür hier reinzuschauen. Wie auch in anderen Soulslikes trifft man hier auf harte Gegner, deren Muster wir nach und nach für den Erfolg erlernen. Feindlichen Angriffen weicht man entweder geschickt aus oder pariert sie im richtigen Moment, um so die Haltung des Gegenübers zu schwächen (ähnlich wie in Sekiro). Mit leichten und starken Angriffen schlagen wir zu und reihen diese zu mächtigen Kombos zusammen (was auch eine Prise Devil's May Cry mit hineinbringt). Die vielen Einflüsse anderer Spiele sind also deutlich zu spüren, den Entwicklern gelingt es aber auch wirklich gut, das Ganze qualitativ in ihr eigenes Spiel zu portieren. Vor allem die Bossfights fallen inszenatorisch beeindruckend aus und bereiten eine Menge Spaß. Auch das Art Design der Gegner ist herrlich grotesk.

Dass Stellar Blade nicht ganz so hart wie manch anderes Soulslike ausfällt, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen lässt sich der Schwierigkeitsgrad einstellen, zum anderen gibt es beim Ableben keine Bestrafung in Form von verlorenen "Souls" aka. Erfahrungspunkten. Das macht das Spiel ein wenig zugänglicher, zumindest zum Teil. Denn spätestens im letzten Drittel zieht auch hier der Schwierigkeitsgrad dermaßen an, dass einem selbst auf der einfachsten Stufe nichts geschenkt wird. Die Bossfights auf der letzten Strecke des Abenteuers werden einem auch im Story Modus eine Menge Geschick abverlangen.

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Um sich besser zur Wehr zu setzen, lässt sich im Laufe des Abenteuers einiges an der Heldin Upgraden. Wer die passenden Bauteile findet, erhöht den Schaden der Waffe, steigert die Anzahl mitgeschleppter Heiltränke und erhöht die Slots für Modifikationen. Bis zu 4 solcher Mods lassen sich anlegen mit individuellen Vorteilen und bis zu zwei Exospines in unterschiedlichen Stufen können angelegt werden, um Eve in bestimmten Bereichen weiter zu stärken. Auch die mitgeführte Drone, die einem während des Abenteuers als plappernder Begleiter zur Seite steht und später als Fernkampfwaffe eingesetzt werden kann, lässt sich verbessern, um dadurch beispielsweise zielsuchende Raketen oder Sprengstoffmunition abzufeuern. Und in fünf Fertigkeitsbäumen werden zusätzlich noch allerlei Fähigkeiten erworben, die das Kampfsystem erweitern und effizienter gestalten. Wirklich verskillen kann man sich in Stellar Blade nicht, da die meisten Spieler mit der Zeit ohnehin das meiste von alledem erwerben werden und bei Bedarf auch alles zurücksetzen können.

Um die Welt abseits des Hauptpfads ein wenig mit Leben zu füllen, gibt es auf Wunsch auch zahlreiche Nebenmissionen zu erledigen. Spielerisch sind diese eher simpel gestrickt und beschränken sich meist darauf etwas zu besorgen oder jemanden zu töten. Einige davon werden jedoch von netten kleinen Geschichten begleitet, die die Lore der Welt von Stellar Blade erweitern und die oben angesprochenen Themen weiter vertiefen. Auch der ein oder andere optionale Boss verbirgt sich schon mal am Ende einer Questreihe, was zu kleinen Highlights führt. Natürlich sind auch die Belohnungen ein guter Anreiz dafür, einigen dieser Aufgaben nachzugehen.  

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Technisch macht Stellar Blade auf der PS5 eine richtig gute Figur. Das Game schaut schick aus und läuft angenehm flüssig und ohne merkliche Bugs. Insgesamt drei Grafikmodi stehen einem dabei zur Wahl, die entweder die Auflösung oder die FPS bevorzugen bzw. dazwischen liegen. Dazu gibt es einen gelungenen Soundtrack voller stimmungsvoller Kpop-Songs, die dem Abenteuer passend untergemischt werden. Die Synchronisation fällt professionell aus (in unserem Fall auf Englisch gespielt) und auch die Einbindung der Funktionen des DualSense-Controllers sind wirklich gut. 


Fazit

"Stellar Blade" macht nichts grundlegend anders als die Konkurrenz, setzt dafür aber seine abgeschauten Elemente wirklich gekonnt zusammen. Vor allem in Hinblick darauf, dass das koreanische Entwicklerteam dahinter abseits des Handymarkts hier nun sein erstes Spiel auf die Beine gestellt und sich direkt in den AAA-Bereich vorgewagt hat, ist das Ergebnis überraschend gut ausgefallen. Wer mal wieder Lust auf ein tolles Kampfsystem hat und sich vom Endzeit-Thema angesprochen fühlt, wird hiermit reichlich Freude haben.

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