Story
Cartman, Kenny, Stan und Kyle erleben, was Internet-Trollerei in der Realität anrichtet, kämpfen gegen die Erinner-Beeren-Epidemie, akzeptieren, dass Cartman eine Freundin hat, und überstehen die Präsidentschaftskandidatur 2016.
Kritik
Bereits mit Staffel 19 haben Trey Parker und Matt Stone, die Masterminds hinter South Park, eine Geschichte, bzw. ein Thema nicht bloß mit einer Episode behandelt, sondern gleich mit einer ganzen Season. Mit der kürzlich gestarteten Staffel 21 wurde dieses Konzept wieder über Bord geworfen. Vielleicht haben Parker und Stone die Stimmen derer gehört, die mit diesem narrativen Modell nicht anzufangen wussten. Vermutlich hatten sie aber einfach keine Lust mehr. Zuzutrauen ist ihnen beides.
Der Verzicht auf diese länger anhaltende Erzählung ist nicht schlimm, allerdings ist Staffel 20 wieder umwerfend gut gelungen. Die Geschichte rund um die US-Präsidentschaftswahlen, ominösen Member Berries, Gleichberechtigung und diversen anderen Thematiken ist gewiss immens vollgestopft und teilweise regelrecht überladen, aber Parker und Stone gelingt es formidabel eine Geschichte zu entwerfen, hinter deren Absurdität eine durchaus glaubwürdige, interessante und überaus clevere These steckt, über die es wert ist zu reden und diskutieren.
Im Kern ist die Aussage dieser Staffel, dass der heutige Erfolg von Populismus und nostalgischen Trends zusammengehört. Wir verweigern uns dem Neuen auf der gesellschaftliche und politischen Ebene genau so gerne, wie in der kulturellen. Dargeboten wird das serientypisch mit allerhand nicht jugendfreien Zoten und Szenen, die aber niemals die Aussage schädigen. South Park ist eben South Park und South Park ist immer noch verdammt gut.
Dass gerade diese Staffel, mit dieser klaren und durchaus gut argumentierten Aussage von vielen Fans teilweise so massiv getadelt wurde, ist schon irgendwie beste Realsatire. Aber ja, dieses narrative Konstrukt ist für die Serie ungewöhnlich. Vor allem wenn man die Folge nicht direkt hintereinander guckt, dürfte es schwer sein ihre wahre Stärke zu er kennen. Wer aber Fan ist, sollte sich die Zeit nehmen und diese Season in einem oder zwei Sessions ansehen. Mit knapp dreieinhalb Stunden Gesamtlaufzeit ist das durchaus machbar,
Technischer Part
Wie üblich erscheint auch diese Staffel nur auf DVD und nicht auf Blu-ray. Die Bild- und Tonqualität ist für das Medium gelungen, es gibt englische und deutsche Untertitel und selbstverständlich befindet sich auch die originale Sprachfassung auf den insgesamt zwei Discs. An Extras gibt es Deleted Scenes, einen Audiokommentar der Macher und ein gut einstündiges Interview mit Parker und Stone von der ComicCon 2016 – zweifelsfrei das Highlight der Extras und sehr aufschlussreich, vor allem natürlich für Fans. Staffel 20 wird von Paramount (Universal Pictures) vertrieben und ist seit dem 1. September 2017 im Handel erhältlich. Allerdings dürften sich wohl nur Hardcore-Fans die DVDs ins Regal stellen, denn wie bereits seit langem bekannt sein sollte, gibt es alle Folge (na ja, fast alle) gratis und legal auf der Website der Serie zu sehen – in deutsch und englisch.
Fazit
Die narrative Struktur mag ungewohnt sein und sich nicht sonderlich dafür anbieten, um nur mal eben schnell eine Folge zu sehen. Das ändert aber nichts daran, dass Staffel 20 eine ungemein clevere und hoch interessante These behandelt. Ja, es gibt bessere Seasons der Serie und auch besser Einzelfolgen, aber diese Staffel ist gewiss eine der interessantesten in der Historie von „South Park“.