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Souli & Kreuzküsser: M... wie Männer in kurzen Hosen mit "Call Me by Your Name"

Souli

Von Souli in Souli & Kreuzküsser: Eine Reise durch die Untiefen des Genre-Wahnsinns

 Souli & Kreuzküsser: M... wie Männer in kurzen Hosen mit "Call Me by Your Name" Bildnachweis: © Sony

Soulis Meinung

Wenn nicht im sommerlichen Norditalien, wo sonst soll sich der Zauber der zufälligen Begegnung zweier Menschen entfalten? Luca Guadagnino glaubt an diesen Zauber. Man könnte sogar sagen: Guadagnino glaubt ausschließlich an diesen. Während Elio (Timothée Chalamet) nur darauf wartet, dass sich die Ferien ihrem Ende neigen, damit er dem Sommer wieder aufs Neue entgegenfiebern kann, betritt Oliver (Armie Hammer) die Bildfläche. Das gute Essen, der Wein, die Zigaretten, die Bücher, die Musik, die Frauen. Alles wird zweitrangig, denn mit Oliver kann Elio zum ersten Mal erleben, anstatt bereuen zu müssen. Auf das Warten folgt das Erwarten, auf die Hingabe die Verweigerung, auf das Umkreisen das Einkreisen, auf das Verlangen die Verzweiflung. Call Me by Your Name räumt sich nach und nach von allem frei, was der Leidenschaft zwischen den wunderbaren Hauptakteuren in die Quere kommen könnte.

Das hier ist kein Problemkino, sondern ein hypnotischer Sog der Sinnlichkeit. Es gibt nur noch die Dinge selbst, keine übergeordneten Verstrebungen, nur das Geheimnis der Liebe. Selbst die Sprache wird unwirksam gemacht, erschließt die Leidenschaft letztlich doch ihre ganz eigenen Kommunikationskanäle. Wie Elios Vater (Michael Stuhlbarg) in dem wohl besten Monolog des Jahres erklärt, findet die Natur immer wieder clevere Wege, um unsere Schwachstellen aufzuspüren. So wie dieser begierige Strudel, der die Annäherung der beiden Männer konsequent im Hier und Jetzt verortet. Ihre Zuneigung funktioniert nur an diesem Ort, nur in diesem Augenblick, nur auf diesem Wege – und irgendwann nur noch als Erinnerung. Endlich wieder ein Kino ohne Kompromisse, sondern nur mit Erkenntnissen. (brillant)

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Kreuzküssers Meinung

Die süßen Früchte der Liebe pflücken, bevor sie überreif sind. Call Me by Your Name ist eine Ode an die Verbundenheit, ohne in ein zuckriges Melodrama abzusteigen. Der Film fühlt sich wie ein geiler Sommerurlaub an, wo am Ende klar ist, dass die Ferienromanze nicht von Dauer sein kann, man sich an sie aber immer erinnern wird. Wir sehen zwei Männer in kurzen Hosen beim Schwimmen und Chillen, Tanzen und Radfahren in einer italienischen Provinz der 80er. Und wie sie sich umkreisen, zögerlich annähern, dann verlieben, vergnüglichen Sex haben. Dass hier eine queere Liebesgeschichte erzählt wird, ist zweitrangig. Intim, ohne narzisstisch zu sein, mit angenehmer Verspieltheit, richtet Luca Guadagnino seinen zärtlich-aufmerksamen Blick auf ein schwül-schwules Paradies voller vergrabener Schätze, die es Wert sind, gehoben zu werden.

Der wichtigste Bestandteil eines Dramas, der Konflikt, ist hier nicht die Diskriminierung und Qual einer verbotenen Homosexualität, sondern die erotischen Spannungen, die den Film vorantreiben. Es knistert ordentlich zwischen dem siebzehn- Elio und fünfundzwanzigjährigen Oliver. Dank der Chemie zwischen Timothée Chalamet und Armie Hammer werden die Emotionen und Erwartungen der beiden Männer erfahrbar. Dazu muss der Zuschauer nicht schwul sein um das zu spüren. Der Film beschreibt dabei weniger den Coming-of-Age-Prozess, zwischen Unschuld, Angst, Selbstermächtigung und Verlust. Ihm geht es mehr darum, die Kunst des Moments zu erkennen und ihn auszuleben. Die erhitzt-trägen Rhythmen eines italienischen Sommers, wattiert in einer idyllischen Bildungsbürgertum-Nostalgie, offenbaren eine universelle Botschaft: Verlangen bedeutet (auch) Schmerz, das gehört zum Leben. (ausgezeichnet)

Was haltet ihr von Call Me by Your Name? Zählt er für euch zu den besten Filmen des Jahres oder hat er euch enttäuscht?

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