Als Nickelodeon 2012 mit „Die Legende von Korra“ den Nachfolger von „Avatar: The last Airbender“ dem Publikum zum ersten Mal präsentierte, war die Skepsis verständlicherweise recht groß, denn schließlich gilt „Avatar“ als eine der besten Zeichentrickserien der letzten Dekade.
Die erste Staffel konnte jenen Skeptikern jedoch beweisen, dass das Team von Bryan Konietzko und Michael Dante DiMartino nichts von ihrer Qualität verloren haben und in Puncto Optik sogar noch einen Zahn zulegen konnten.
Mit der 2. Staffel tritt „Die Legende von Korra“ nun endgültig aus dem Schatten des großen Bruders, denn die Geschichte hat das bekannte Setting perfekt in die Moderne transportiert, ohne dabei an Charme zu verlieren.
Kern des Erfolges sind ganz klar die vielschichtigen Figuren und die damit verbundene komplexe Storyline. Korra mag der Avatar sein, doch bleibt sie im Herzen immer noch eine impulsive Teenagerin, die oftmals unüberlegt handelt und von einem Schlamassel in den nächsten rutscht. Gleichzeitig liegt auch ein enormer Druck auf ihren Schultern, da nicht nur die Zukunft ihres Stammes, sondern die der gesamte Menschheit von ihren Entscheidungen abhängig ist.
Gerade Zuschauer, die in etwa im gleichen Alter sind, dürften sich in dieser Rolle mehr als verstanden fühlen.
Auch die Nebencharaktere machen allesamt eine interessante Wandlung durch. So ist Marko etwa weit mehr als nur ein plumpes Love Interest für unsere Protagonistin, sondern eine starke und vor allem eigenständige Figur. Durch seine Rolle als Polizist liefert Marko darüber hinaus auch einen guten Kontrast zum spirituell angehauchten Story Strang Korras.
Für den Humor ist erneut Brolin zuständig, der sich dieses Mal nicht nur mit einer verrückten Wasserstamm Prinzessin herum schlagen muss, sondern obendrein noch Filmstar wieder willen wird, was Naturgemäß so mache Schikane mit sich bringt. Wer bisher jedoch nicht mit dem Humor in der Serie klar gekommen ist, der wird auch über Staffel 2 nicht erfreut sein, schließlich bleiben die Autoren ihrer Linie treu und so gibt es eben auch den ein oder andere Witz, der vielleicht auf eine etwas jüngere Zielgruppe zugeschnitten ist.
Apropos sich seiner Linie trau bleiben. Dies gilt ebenfalls für die Optik der Serie, die wieder einmal auf einem absurd hohem Niveau ist und selbst eingefleischten Animefans ein anerkennendes Kopfnicken abverlangt. Herausheben muss man hier unbedingt die Doppelfolge „Beginnings“, deren erster Teil im übrigen auch das Ende von Volume 1 markiert.
In der Geschichte rund um den jungen Wan, den ersten Avatar, setzten die Zeichner und Animatoren auf eine Mischung aus alten asiatischen Tintenzeichnungen und Holzstichen, was zu einem, bis dato einzigartigem, Animationsstil führte. „Die Legende von Korra“ hat mit jenen Episoden definitiv eine Marke gesetzt, die künftige Genre Vertreter erst einmal erreichen müssen.
Jene Episoden können jedoch nicht nur optisch beeindrucken, denn die Origin Story des ersten Avatars ist sowohl hervorragend geschrieben, als auch brillant in Bild und Ton umgesetzt worden, sodass man getrost behauten kann, die bisher besten Folgen der gesamten Serie gesehen zu haben.