Daniel Day-Lewis kehrt der Schauspielerei den Rücken. Der Seidene Faden von Paul Thomas Anderson soll sein letzter Film sein. Wie viele andere auch, findet unser Smooli das sehr traurig. Deswegen haben wir ihn mit Taschentüchern in den Film geschickt und waren gespannt darauf, wie seine Meinung ausfällt. Das Ergebnis sind 8 Punkte, die zu einer Kritik gehören, zu der ihr unten eine kleine Kostprobe findet. Ach ja, die Taschentücher hat er letztlich dann doch nur zum Winken benutzt.
[...] Die Obsession ist das große Thema des Films. Eines, das sich mühelos auf jegliche andere Profession, vor allem die der Künste, übertragen lässt. So erzählt Anderson mit Sicherheit auch über sein eigenes Leben, seine Ambition, den Frust der enttäuschten Erwartung. Den Leistungsdruck und die fehlende Zeit, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Wer einer großen Lebensaufgabe nachstrebt und gleichzeitig eine Liebesbeziehung am Laufen hält, der wird wissen, dass sich diese Dinge oft genug vergiften wollen. Die eigene Obsession kann dabei kompromittierend wirken, aber eigentlich nie für einen selbst gefährlichen werden. Die der anderen hingegen schon. Ironischerweise ist es der Zeitpunkt, der beide zusammenbringt, an dem auch Woodcocks Muse Alma (Vicky Krieps, A Most Wanted Man) ihre Obsession entwickelt. Über zwei Stunden hinweg sieht man Reynolds und Alma tänzeln und schubsen. Kämpfen und schreien. Heulen und kotzen [...]