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Videospiel "Rise of the Ronin" im Test

siBBe

Von siBBe in "Rise of the Ronin" - Videospiel - Test / Review

Videospiel "Rise of the Ronin" im Test Bildnachweis: Sony Interactive Entertainment / Team Ninja

Story

Die Geschichte spielt im Jahr 1863  im Japan der Bakumatsu-Zeit, einer Ära, in der die Ankunft der Schwarzen Schiffe großen Wandel hervorrief und das Land ins Chaos stürzte. Krieg, Seuche und politische Unruhen plagen die Bewohner. Ihr als namenloser Krieger ohne Meister müsst das Land der aufgehenden Sonne retten.

Kritik 

Mit Spielen wie NiohNioh 2 und zuletzt Wo Long: Fallen Dynasty mische Team Ninja das Soulslike-Genre über die letzten Jahre bereits kräftig auf. Nun verfolgt das japanische Studio allerdings ambitioniertere Ziele und betritt mit seinem PS5-exklusiven Action-RPG Rise of the Ronin erstmals den Open World-Bereich. Dem direkten Konkurrenten From Software ist der Sprung mit Elden Ring immerhin meisterhaft gelungen, daher war die Spannung groß, wie sich das fernöstliche Abenteuer gegenüber seinen Genre-Kollegen schlagen würde. Um die Antwort darauf schon mal vorwegzunehmen: Insgesamt gut, auch wenn nicht in jedem Bereich glänzend. Image title

Rise of the Ronin setzt entgegen den oben genannten Titeln auf ein realistisches Setting ohne die üblichen Fantasy-Elemente und erzählt die Geschichte eines Ronin, der in schwierigen Zeiten bei der Suche nach seinem verschollenen Zwilling zwischen die Fronten des Shogunats und der Aufständischen gerät. Team Ninja legt diesmal einen stärkeren Fokus aufs Storytelling als zuvor, was sich für ein episches Open World-Abenteuer natürlich anbietet. Die inhaltliche Ebene war bislang nie die Stärke des Studios, auch Rise of the Ronin macht in dieser Hinsicht keine Höhenflüge. Für Team Ninja selbst aber durchaus eine Steigerung, da die Geschichte lange nicht so konfus und durcheinander ausfällt wie beispielsweise in einem Nioh und diese sich mit getroffenen Entscheidungen sogar ein wenig formen lässt. Insgesamt also immerhin okay.

Spielerisch bewegt man sich irgendwo zwischen Spielen wie Ghost of Tsushima, Sekiro und Assassin's Creed, von denen man viele Elemente wiedererkennt. In Third Person-Perspektive bewegen wir uns frei in einer großen offenen Welt, erledigen zahlreiche Haupt- und Nebenaufgaben und bekommen dabei etliche weitere (optionale) Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten. Wie so oft bei Spielen dieser Art ist die Qualität der Aufgaben schwankend und mit der Zeit leider auch repetitiv. Überall finden sich gegnerische Lager, die gesäubert werden wollen. Überall warten streunende Katzen darauf, gefunden und gestreichelt zu werden (gibt Boni). Überall gibt es Schreine zu entdecken, an denen wir beten können, um mit Fertigkeitspunkten belohnt zu werden. Ja, die üblichen Open World-Inhalte eben. Und auch die Hauptmissionen laufen beinahe immer darauf hinaus, sich den Weg zu einem Miniboss freizukämpfen, den man am Ende verkloppt. Das ist nicht wirklich innovativ und weit entfernt von der gestalterischen Qualität eines Elden Ring, aber auch nicht schlechter als beispielsweise bei einem Assassin's Creed. Der Spaß hängt dabei vor allem davon ab, wie sehr einem das eigentliche Gameplay zusagt. Und da dieses insgesamt gut ist, nimmt man gern einen Teil dieser Dinge auf seiner Reise mit. Wie viel muss jeder letztendlich für sich selbst entscheiden.

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Team Ninjas größte Stärke war immer das Kampfsystem, vor allem die beiden Nioh-Spiele sind in diesem Punkt meisterhaft und komplex umgesetzt. Rise of the Ronin hat ebenfalls schöne Kämpfe zu bieten, die Geschick und Timing erfordern und mitunter auch mal knackig ausfallen. Dabei spielt das Deflecting-System gegnerischer Angriffe im richtigen Moment eine große Rolle, um damit die Haltung seines Gegenübers zu schwächen und ihn anfällig für eigene Angriffe zu machen. Ähnlich wie man es beispielsweise aus Sekiro kennt. Das spielt sich alles sehr flott und flüssig und macht auch nach Stunden noch Spaß. Gegenüber einem Nioh hat Team Ninja das System aber auch wesentlich vereinfacht, um Rise of the Ronin zugänglicher für den Massenmarkt zu machen. So können auch Spieler, die mit dem Soulslike-Genre eher weniger zu tun haben, gefordert werden und gleichzeitig auf ihre Kosten kommen und mittels vier Schwierigkeitsgraden sogar beliebig nachjustieren. Wer auf eine Hardcore-Erfahrung wie in den beiden genannten Titel dieses Absatzes aus ist, wird allerdings ein wenig enttäuscht. Daher ist entscheidend, mit welchen Erwartungen an das Ganze herantritt. 

Wie es sich für ein Spiel mit RPG-Elementen gehört, gibt es auch in Rise of the Ronin zahlreiche Möglichkeiten für die individuelle Charaktergestaltung (und damit ist nicht einmal der umfangreiche Editor zu Beginn für die optische Gestaltung gemeint). Alle Waffen, ob nun Speere, Schwerter, Säbel oder Doppelklingen, spielen sich vollkommen anders. Hinzu kommt, dass jede Waffenart unterschiedliche Kampfstile anbietet, die sich nach Stein, Schere, Papier-Prinzip mal besser oder schlechter gegen andere Waffen einsetzen lassen und jederzeit im Kampf umgestellt werden können, um so flexibel auf sein Gegenüber reagieren zu können. In vier Fertigkeitsbäumen werden darüber hinaus zahlreiche Fertigkeiten und Boni freigeschaltet, sofern man die dafür nötigen Skillpunkte erspielt hat. Und auch Fernkampfwaffen wie Bögen, Gewehre, Pistolen oder Flammenwerfer spielen in Rise of the Ronin eine wichtige Rolle. Für Varianz ist also gesorgt.

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Ähnlich wie in einem Diablo lässt sich überall Loot erbeuten, der mit vielen besonderen Boni nach unterschiedlicher Raritätsklasse ausgestattet ist. Auch hier gibt es reichlich zu tüfteln, um beispielsweise begehrte Sets zu erlangen, die Ausrüstung mit wertvollen Materialien zu verbessern oder bestimmte Merkmale untereinander auszutauschen. Hier wäre weniger fast schon ein wenig mehr gewesen, da man mit Loot an allen Ecken dermaßen überhäuft wird, dass man schnell den Überblick verlieren kann und ständig am Ausmisten des überfüllten Inventars ist.

Hauptmissionen lassen sich auf Wunsch auch im Koop mit bis zu zwei menschlichen Spielern spielen, alternativ aber auch mit KI-gesteuerten Charakteren. Letzteres stärkt die Bindung zu wichtigen Figuren, was ansonsten aber auch über Gespräche, angebotene Hilfeleistungen und sogar über Geschenke geschieht (ähnlich wie in einem Persona 5). Wer sich so mit Schlüsselfiguren gut stellt, wird mit zusätzlichen Boni und Ausrüstungsgegenständen belohnt. Je nachdem, wie wir während des Abenteuers vorgehen, entscheidet sich auch der Verlauf der Geschichte und das Schicksal dieser Charaktere ein wenig. Dabei hat sich Team Ninja mit dem Soul Testimony ein cooles Feature ausgedacht, um frühere Missionen auf Wunsch nochmal zu spielen und damit gewisse Entscheidungen anders zu fällen, sodass wir ohne extra ein neues Spiel zu beginnen, gleich zu sehen bekommen, welche Auswirkung das alles auf den Verlauf hat.

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Aus technischer Sicht muss man leider sagen, dass Rise of the Ronin mit seinen matschigen Texturen und den vielen aufploppenden Objekten doch recht angestaubt ist. Auch das war nie die Stärke des Studios, so viel sollte einem klar sein, doch von einem Spiel, das exklusiv auf der PS5 erscheint und die letzte Konsolengeneration außer acht lässt, sollte man schon erwarten, dass es besser als ein Game der PS4-Ära ausschaut. Einem Ghost of Tsushima, das vor knapp 4 Jahren eben dort erschienen ist, kann man optisch bei Weitem nicht das Wasser reichen. Dafür muss positiv erwähnt werden, dass Rise of the Ronin insgesamt sehr sauber läuft, die Framerate im Performance-Modus weitestgehend stabil bleibt und Bugs eher eine Seltenheit sind. Und stimmungsvoll gestaltet ist das Ganze ebenso, sodass das japanische Flair des 19. Jahrhunderts schön rübergebracht wird. Auch die coolen Kampfanimationen können sich sehen lassen.


Fazit

Visuell kein Kracher und auch das Missionsdesign und der Inhalt sind nicht unbedingt innovativ, doch wer Lust auf ein umfangreiches Open World-Abenteuer vor eher unverbrauchter Kulisse hat und Freude an einem guten Kampfsystem hat, wird mit Rise of the Ronin gewiss eine schöne Zeit haben.

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