Regisseur Erik Poppe (The King's Choice) lieferte mit Utoya 22. Juli einen der meist diskutierten Filme der letzten Berlinale ab. Das Werk zeigt die mörderische Attacke eines schwer bewaffneten, rechtsextremistischen Attentäter auf fünfhundert Jugendliche in einem Sommercamp. 77 Personen wurden dabei ermordet. Unsere Lidanoir konnte dem Film nichts abgewinnen und vergab 2,5 Punkte. Hier ihr Fazit:
Der reißerische Massenmörder-Thriller spekuliert auf das tiefsitzende Trauma, das die Anschläge hinterlassen haben. Statt irgendeine Form dramaturgischer, psychologischer oder interpretativer Aufarbeitung der Taten zu versuchen, geilt sich die Inszenierung plump am Grauen auf. Interesse an den Opfern ist nicht erkennbar. Die Jugendlichen sind weniger Protagonisten als Statisten, die schreiend herumflitzen, im Wald kauern oder umfallen. Zwischendurch wird über Katzenvideos und Pop-Songs gequatscht, weil von einem irren Rechtsradikalen verfolgt zu werden offenbar genauso öde ist wie der spannungsfreie Exploitation-Streifen.