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Quarry - Staffel 1 - Kritik

siBBe

Von siBBe in Quarry - Staffel 1 - Kritik

Quarry - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: Cinemax

Story

Tennessee 1972: Der US-Marine Mac Conway (Logan Marshall-Green) kehrt aus dem Vietnamkrieg in seine Heimatstadt Memphis zurück. Doch seine Hoffnung, sich im gewohnten Umfeld von den Strapazen erholen zu können, stirbt jäh. Die Öffentlichkeit dämonisiert den Vietnamveteranen, von Freunden und seiner Familie wird er gemieden. Während er alleine mit den psychischen Folgen des Vietnamkriegs kämpfen muss, verstrickt sich Mac alias "Quarry" mehr und mehr in ein Netzwerk von Auftragskillern, deren Aktionen sich weit über die Grenzen des Mississippi hinausziehen.

Kritik

Mit Serien wie "The Knick", "Banshee" oder jüngst "Outcast" entwickelt sich der HBO-Schwestersender Cinemax immer mehr zum Anlaufort für interessante Serien, mit dem düsteren Crime-Thriller "Quarry" wurde das Angebot nun um einen überaus gelungenen Beitrag erweitert. "Quarry" basiert auf der gleichnamigen Romanreihe des Schriftstellers, Drehbuch- und Comicautors Max Allan Collins und umfasst mittlerweile schon ganze 13 Bände. Für die Serienadaption verantwortlich zeigen sich Graham Gordy und Michael D. Fuller("Rectify") sowie Steve Golin ("True Detective"), die Regie der 8 Folgen umfassenden ersten Staffel übernahm komplett Greg Yaitanes ("Banshee", "Dr. House").

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"Quarry" beginnt in seiner ersten Szene mit einem Blick in die Zukunft. Irgendwo an einem See werden wir Zeuge eines Mordes und sehen nur noch die Spuren eines harten Kampfes, der sich hier in der Abenddämmerung abgespielt hat. Was genau geschehen ist erfahren wir bis zur letzten Folge nicht, stattdessen machen wir einen Zeitsprung um einige Wochen zurück in die Vergangenheit. Mac Conway kommt gerade von seinem zweiten Einsatz aus dem Vietnamkrieg zurück und wird 1972 am Flughafen von einer wütenden Meute Demonstranten empfangen, die ihn für die von den Amerikanern begangenen Kriegsverbrechen schuldig machen. Fluchtartig wird der Flughafen verlassen um die noch ahnungslose Freundin zu Hause zu überraschen. In der 75-minütigen Pilotfolge lernen wir so nach und nach alle Akteure kennen und bekommen einen Einblick in die traumatisierte Psyche des Protagonisten. Sichtlich vom Krieg gezeichnet versucht Mac Conway nun einen Weg in den normalen Alltag zu finden, was nicht nur aufgrund eigener, ihn gekennzeichneter Erlebnisse schwer fällt, sondern auch weil ihn die Gesellschaft verstößt und verabscheut, sogar die eigene Familie hält sich auf Distanz. Ein solch gebrochener Mensch ist ein gefundenes Fressen für Leute, die ihn manipulativ für ihre eigene Zwecke missbrauchen wollen. Und so betritt ein mysteriöser Mann die Bühne, der sich selbst schlicht The Broker (klasse gespielt von Peter Mullan) nennt. Für 30.000 Dollar, die auf einen Schlag sofort verfügbar wären, möchte er sich künftig einige Gefallen bei Mac Conway einholen, die sich, wie man es schon vermutet, als Auftragsmorde herausstellen. Einige unglücklich verlaufende Ereignisse nehmen ihren Lauf und lösen eine Kettenreaktion aus, die Mac Conway letztendlich in eine missliche Lage bringen, in die er eigentlich nicht hinein wollte.

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"Quarry" ist im Grunde eine erzählerisch sehr ruhig angelegte Serie, für die man zu Beginn auch ein wenig Geduld aufbringen muss. Ohne signifikant dramaturgische Höhen verläuft die Erzählung so über lange Zeit eher nüchtern, ist aber dennoch stets faszinierend und gerade durch ihren eigenwilligen, aber doch sehr interessanten und handwerklich schön ausgearbeiteten Stil mit all der hübschen Aufnahmen sehr gelungen. Die 70er werden mitsamt politischer Bewegungen und Problemen stets authentisch widergespiegelt und der hervorragende Cast geht recht hemmungslos in die Vollen. Besonders Logan Marshall-Green ("The Invitation") sticht dabei als Hauptdarsteller besonders raus und füllt seine sehr komplex angelegte Rolle glaubhaft mit viel Leben.

Mit der Zeit findet die Serie auch ihren eigenen, funktionierenden Flow und schafft es die Spannungsschraube immer weiter anzuziehen. Zwar bleibt das Tempo nach wie vor eher gemächlich, jedoch spitzt sich die Situation immer dramatischer zu und zieht den Zuschauer damit auch immer stärker in den Bann.

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In seiner letzten Folge offenbart uns "Quarry" nicht nur die Antwort auf die Frage der oben erwähnten ersten Szene des Piloten, auch bekommen wir hier nun einen schonungslosen Blick auf das, was Mac Conway im Krieg tatsächlich widerfahren ist. Ohne hier weiter auf Einzelheiten einzugehen sei soviel gesagt, dass die ohnehin schon wenig zimperliche Serie hier besonders harten Tobak darstellt und unter die Haut geht. Abgesehen vom Inhaltlichen haben die Macher hier auch auf technischer Seite etwas faszinierendes geschaffen, denn das Ganze ist in einer fast 10-minütigen Szene ohne Schnitte festgehalten, die inszenatorisch großartig gedreht wurde. Ein kleiner Wink an eine technisch ähnliche Szene aus der ersten Staffel von "True Detective".

Ob und wie es mit "Quarry" weiter geht werden letztendlich die Quoten entscheiden, bei Kritikern und auch Fans kam die Serie soweit aber mehr als gut an, so dass die Zeichen nicht schlecht stehen. Genügend Stoff für weitere Staffeln ist in jedem Fall noch gegeben.

Fazit

Düsterer Crime-Thriller und Psychodrama in einem. Mit "Quarry" gelingt den Machern hier ein sowohl handwerklich sauber ausgearbeiteter, stark gespielter als auch erzählerisch packender Wurf, der definitiv Lust auf mehr macht. 

Hinweis: Quarry ist ab dem 5. Dezember 2016, wahlweise auf deutsch oder englisch, immer Montags ab 21 Uhr auf Sky zu sehen.

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