Von D0mas in Nippon Connection 2017 - Japanisches Filmfestival - Festivalbericht
am Donnerstag, 01 Juni 2017, 19:40 Uhr
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Bildnachweis: Koji Yakusho auf der Nippon Connection 2017
Der übliche Spießrutenlauf desKritikers auf einem Filmfestival verläuft meistens recht eintönig: Tickets für die Filme besorgen, Filme gucken, über die Filme sprechen, etwas trinken, Kritik schreiben, noch etwas mehr trinken, ab ins Bett und dann geht alles wieder von vorne los (vielleicht gibt's hier und da noch ein paar Interviews). Bei der Nippon Connection ist das anders. Und das primär aufgrund des "Nippon Culture"-Parts. Dieser verwandelt das japanische Filmfestival nämlich schon fast zu einer kleinen Messe. Nicht nur werden regelmäßig Regisseure, Darsteller und andere Filmschaffende eingeladen, um über ihre eigenen Filme oder das Medium selbst zu diskutieren, auch ein großes Angebot von verschiedensten Aktionen und kulinarischen Variationen lässt sich auf der Nippon Connection entdecken.
Dass man dabei als Besucher nicht alle Veranstaltungen abdecken kann, ist klar, mindert aber nicht den Spaß. Auch 2017 haben sich die Veranstalter wieder viel Mühe gegeben das Festival mit Leben zu füllen und den Besuchern einen kleinen Kulturblick in das ferne Japan zu ermöglichen. Dies reicht von Vorträgen über die Arbeit einer Übersetzerin, zu Diskussionen über die japanische Gamingwelt und diversen Filmemachergesprächen zu ausgefallenen Workshops, Musik und Tanz.
Für uns war das Highlight der diesjährigen Nippon Connection vermutlich das japanische Kirin-Bier, vor allem in der gefrorenen Slushi-Version. Das mag sich nun nicht besonders ausgefallen anhören und evozierte auch nicht den Genuss, den man sich hätte wünschen können; dennoch konnten wir nicht aufhören dieses eigenartige Getränk zu uns zu nehmen (in bester Tomaco-Manier). Ebenfalls sehr spannend war ein Filemmachergespräch mit dem japanischen Regisseur Akihiko Shiota (Dororo), der uns in das berühmte Roman Prono-Genre einführte sowie die Pressekonferenz mit dem japanischen Megastar Koji Yakusho (The World of Kanako), der primär über den Unterschied von amerikanischen und japanischen Filmerfahrungen sprach.
Doch auf für jede Menge Spaß wurde gesorgt: Karaoke, Origami, Shogi und Sake sorgten für gute Laune und einen netten Zeitvertreib auf dem Festival, während vor allem eine traditionelle Nihon Buyo (japanischer Tanz) Performance als auch eine Schwerttanzperformance ein wenig in die historische Kultur des Landes einführten.
Soviel zu einem kleinen Culture-Überblick der Nippon Connection und den Dingen, die Sören, Yoyo und mir das Festival über viel Freude brachten. Dabei habe ich noch nicht einmal im Ansatz alles erwähnt: Ob verschiedenste Film- und Kunstinstallationen, Verkostungen von Tee, Sake und Whisky, Massagen, Kinderprogramme, Märkte oderKochkurse; bei der Nippon Connection ist für wirklich jeden etwas dabei. Und sei es nur für die ganzen kulinarischen Köstlichkeiten, die man hier rund um die Uhr verdrücken kann (das nötige Budget vorausgestezt).