The Whispering Star, ein im Vorfeld äußerst ambivalent aufgenommener Film (bei uns mit 8.5 Punkten und der Äußerung "Er präsentiert uns einen Film, der trotz seines konstanten Minimalismus einen der kraftvollsten Momente des Kinojahres bereithält." von den Wertungen her am oberen Ende des reichhaltigen Bewertungsspektrums angesiedelt) ist kein einfacher Film, das war klar. Doch was Sono hier abliefert, bricht mit vielen der jahrelang antrainierten Sehgewohnheiten.

Kein Wunder also, dass da der ein oder andere auf seinem Sitz nervös hin- und herrutschte. Was will man auch anderes machen, auf der Leinwand spielt sich nämlich so gut wie nichts ab. Die Geschichte des humanoiden Androiden ID 722 Yoko (Megumi Kagurazaka), die in einem hausähnlichen Raumschiff durch die Leere des Weltalls fliegt, wird bewusst langsam in gut 100 Minuten Laufzeit erzählt. Sie liefert kleine Pakete aus, an die Reste der Menschheit, irgendwo im All auf unwirklichen Planeten versprengt. Die Pakete enthalten Erinnerungsstücke an ein vergangenes Leben, doch mehr als der Inhalt zählt der Akt des Erhaltens - irgendwo im All denkt noch einer an mich.

In den langen, ruhigen Allflügen passiert wenig. Einzig der infantile Bordcomputer sorgt für eine gewisse Art von Abwechslung, wobei dieser scheinbar auch ein Eigenleben, Marke HAL9000, zu entwickeln scheint. Abwechslungsreicher sind da schon die Außeneinsätze, gedreht im Gebiet um Fukushima. Dabei scheinen Sono und sein Team ziellos nach Drehorten gesucht zu haben, gefunden haben sie teils bedrückende Bilder von gestrandeten Booten und Häusern, bis auf die Fundamente weggespült. Eine filmische Erfahrung, aber auch ein guter Film? Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. 

In einem Podcast mit Thomas Laufersweiler von schoener-denken.de und anderen Schreiber-/Sprecherlingen wurden anschließend noch über den Film sinniert.